IQ 50

Na dann: "Salud!"

Teneriffa.
Als ich vorgestern in Santa Cruz, der Hauptstadt Teneriffas, war, um den Gepäckträger für die Einkäufe meiner Frau zu spielen, saß ich verloren auf einer Bank und ein Canario setzte sich zu mir. Wir plauderten über dies und das und schließlich empfahl er mir eine neue Kneipe „Bar Robot“ wo man angeblich von einem superschlauen Roboter bedient wird, der nicht nur die besten Drinks der Insel mischt, sondern auch in unzähligen Sprachen parlieren kann.

Da ich noch viel Zeit hatte, um die mir zugedachte Rolle bei erschöpfter und vorübergehend glücklicher Rückkehr meiner Frau zu übernehmen, ließ ich mir den Weg zur nahe gelegenen „Bar“ erklären und machte mich neugierig auf den Weg.

Ein angenehmes Ambiente umfing mich und tatsächlich stand ein „blinky-blanky“-Roboter hinter der Theke. Er fragte mich höflich auf Spanisch: „Was möchte der Herr drinken?“
„Wenn Sie mir versprechen, dass ihr „Mojito“ so gut wie auf Cuba ist, hätte ich gerne einen „Mojito“. Geschickt drapierte der mechanische Barmixer ein frisches Sträußchen Minze mit braunem Zucker, aufgefüllt mit zwei verschiedenen karibischen Rumsorten (parfümiert) und frisch gepresstem Zitronensaft in einem hohen Longdrink-Glas. Traumhaft!

„Möchte der Herr sich mit mir unterhalten?“ „Warum nicht, es ist schließlich mein erster Dialog mit einer perfekten sprechenden Mojito-Maschine!“ „Unterhalten wir uns in Deutsch oder… Verzeihung, darf ich den Herrn nach seinem IQ fragen, damit das Gespräch für Sie auch interessant verläuft?“ „IQ 150“ rutschte mir nur so aus Spaß heraus. Doch siehe, der Maschinenmensch begann eine sehr interessante Unterhaltung, die von Quasaren, über Genketten bis zu den iberisch-maurischen Trauergesängen des frühen Mittelalters reichte. Ich genoss den Mojito und die packende Konversation, zahlte mit gutem Trinkgeld und verließ den Schuppen.

Draußen reflektierte ich erst einmal, was da drinnen gerade abgelaufen war und wurde neugierig. Ich drehte mich auf dem Absatz um und trat wieder ein. Die gleiche Bestellung (man soll ja bei der Hitze am Tage nicht durcheinander trinken) und der gleiche Einstieg in die Unterhaltung. Jetzt gab ich allerdings einen IQ von nur 100 an. Und schon diskutierten wir über Formel 1, Badbanks, Karl Lagerfeldt und den Einfluss des Rock and Roll auf John Lennon. In vollen Zügen genießen, relaxen, zahlen und wieder hinaus in die Hitze.

Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jetzt wollte ich es wirklich wissen. Ich ging noch ein drittes Mal durch diese Tür hinein zu meinem besten Gesprächspartner auf dieser Insel. Auch der dritte Mojito würde mir nicht schaden! „Auf welcher Basis möchte der Herr parlieren?“ „IQ 50“.
Ein schüchterner Augenaufschlag meines elektronischen Gesprächpartners, gefolgt von der vorsichtigen Frage: „Und Sie werden im September wieder Merkel per Briefwahl wählen???“

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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