Hiroshima mahnt: Atomwaffen vernichten

Heute,am 6. August, jährt sich zum 71. Mal der Jahrestag des Atombombenabwurfs über Hiroshima. "Little Boy" ward das verheerende Geschoss getauft, das einen ganzen Landstrich von einem Augenblick zum anderen ausradierte. Hiroshima ist und bleibt eine Mahnung an alle Menschen, welch verheerenden Folgen die Hybris von politischen Führern - auch demokratisch gewählten - haben kann. Und eine Aufforderung an die Atommächte, diese Waffen wieder aus der Welt zu schaffen.

Albert Schweitzer sagte in seiner Rede "Das Problem des Friedens in der heutigen Welt", anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises, auch angesichts der atomaren Bedrohung, diese sehr wahren Sätze:

"Wagen wir die Dinge zu sehen, wie sie sind. Es hat sich ereignet, dass der Mensch ein Übermensch geworden ist. Sein Übermenschentum besteht darin, dass er auf Grund seiner Errungenschaften des Wissens und Könnens nicht nur über die in seinem Körper gegebenen physischen Kräfte verfügt, sondern auch solchen, die in der Natur vorhanden sind, gebietet und sie in Dienst nehmen kann.

Als Mensch konnte er zum Töten auf Entfernung nur die körperliche Kraft verwenden, mit der er den Bogen spannte, um mit ihm den Pfeil zu verschicken. Als Übermensch kommt er dazu, sich die Energie, die bei der raschen Verbrennung eines gewissen Gemisches von chemischen Stoffen frei wird, durch eine dazu erfundene Vorrichtung zunutze zu machen. Dies erlaubt ihm, von einem viel wirksameren Geschoß Gebrauch zu machen und es auf eine viel größere Enfernung zu versenden.

Der Übermensch leidet aber an einer verhängnisvollen geistigen Unvollkommenheit. Er bringt die übermenschliche Vernünftigkeit, die dem Begriff übermenschlicher Macht entsprechen sollte, nicht auf. Dieser bedürfte er, um von der von ihm errungenen Macht nur zur Verwirklichung des Sinnvollen und Guten, nicht auch zum Töten und Vernichten Gebrauch zu machen. Darum sind ihm die Errungenschaften des Wissens und Könnens mehr zum Verhängnis als zum Gewinn geworden."

Deshalb: Atomwaffen müssen weltweit geächtet und vernichtet werden. Der Jahrestag ist zudem eine Mahnung weltweit für Abrüstung und Frieden einzutreten. (Siehe auch diesen Beitrag)

Keine neuen Atomwaffen in Deutschland stationieren

71 Jahre nach dem verheerenden Atomangriff auf Hiroshima und Nagasaki sind in Deutschland noch immer Atomwaffen der US-Armee stationiert. Im rheinland-pfälzischen Büchel laufen gegenwärtig Vorbereitungen, diese Atomwaffen gegen 'modernere', zielgenauere Atomwaffen des Typs B61–12 auszutauschen.

Im Rahmen der so genannten 'Nuklearen Teilhabe' der NATO sind Bundeswehr-Tornados die Trägersysteme dieser Atomwaffen, im Kriegsfall sollen sie mit diesen Atomwaffen fliegen. Der Bundeswehrstandort Büchel wird im Kontext der so genannten 'Modernisierung' der Atomwaffen ausgebaut. Im Übrigen haben die USA neben Büchel und Aviano in Italien ausgerechnet in Incirlik in der Türkei weitere Atomwaffen stationiert.

Die Neustationierung von Atomwaffen in Deutschland wird ein erneutes Wettrüsten mit Russland – auch im atomaren Bereich – auslösen. DIE LINKE fordert statt einer 'Modernisierung', d.h. Neustationierung von Atomwaffen in Büchel, deren sofortigen und endgültigen Abzug und Vernichtung. Die so genannte 'Nukleare Teilhabe' muss unverzüglich beendet werden. Dass die NATO den Einsatz von Atomwaffen bis heute als eine reale Option ansieht ist politischer Wahnsinn.

Der Einsatz der Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki und die ganzen Atomtests haben gezeigt, welches ungeheure Zerstörungspotential Atomwaffen haben. Deshalb ist Abrüstung das Gebot der Stunde. Die NATO muss aufgelöst und durch ein kollektives System für Frieden und Sicherheit in Europa unter Einschluss Russlands ersetzt werden. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: "Solange Kernwaffen als Instrument der Abschreckung im strategischen Konzept der NATO eine Rolle spielen, hat Deutschland ein Interesse daran, an den strategischen Diskussionen und Planungsprozessen teilzuhaben."

Die Toten und die Langzeitfolgen des Atombombeneinsatzes in Hiroshima mahnen bis heute. Von den 350.000 Bewohnern der japanischen Stadt starben damals auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70.000 Menschen. Bis Ende Dezember 1945 erhöhte sich die Zahl der Toten auf 140.000. Noch heute leiden Menschen an den Langzeitfolgen.

von Tobias Pflüger, stellvertretender Vorsitzender DIE LINKE

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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