FridaysForFuture Marburg: Offener Brief an Marburgs Grüne

Wie in diesem Artikel berichtet, wird derzeit hinter den Kulissen in Marburg um neue - oder alte? - Mehrheiten in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Marburg (StVV) gerungen. Nach den Sondierungsgesprächen, in denen alle Beteiligten in Zweiergesprächen Gremeinsamkeiten ausloteten, wird es nun Ernst.

Koalitionsverhandlungen stehen an. Aus "gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen" wird gemunkelt, die Grünen hätten sich für Koalitionsverhandlungen mit der CDU und der FDP entschieden. Viele Wähler:innen der Grünen äußern sich enttäuscht.

Die Aktivist:innen von FridaysForFuture Marburg sind überhaupt nicht einverstanden. Sie sammeln Unterschriften für einen offenen Brief an Frau Bernshausen, die unterlegene OB-Kandidatin der Grünen, und die Mitglieder der Grünen, weil sie davon überzeugt sind, eine zukunftsgewandte Politik sei in Marburg mit CDU und FDP nicht zu machen.

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Bernshausen,
Sehr geehrte Mitglieder der Grünen,

im März haben die Bürger*innen Marburgs ihre Stimme für eine klare linke Mehrheit in der Stadtpolitik abgegeben. Die Grünen, die Linken, die SPD und die Klimaliste haben zusammen 40 von 59 Sitzen in der Stadtverordnetenversammlung errungen.

In der letzten Zeit nehmen wir wahr, dass zwischen den Grünen, der FDP und der CDU Sondierungsgespräche stattfinden. Die Grüne denken also konkret über eine gemeinsame Koalition mit konservativen, neoliberalen und reaktionären Kräften nach.

Nadine Bernshausen sagte im Nachgang der Wahl, das Ziel sei, „die anstehenden Zukunftsherausforderungen anzupacken“. Dieses Ziel steht jedoch in einem klaren Widerspruch zu einer Koalition mit der CDU und FDP.

Wie soll ein klimagerechtes Marburg unter Mitwirkung dieser beiden Parteien entstehen?

Wie stellen sie sich vor, sozial gerechte Wohnungspolitik zu gestalten und eine Verkehrswende voranzutreiben, die bitter nötig ist?

Wie kann ein Kampf gegen Rechts stattfinden, wenn führende CDU-Politiker Marburgs mit Burschenschaften verbandelt sind?

Mit der CDU und der FDP gestaltet man keine Zukunft. Schwarz-Grün in Hessen und deren Politik im Kontext des Dannenröder Walds sollte Warnung genug gewesen sein.

Die jungen Generationen Marburgs haben ein Recht auf eine Politik die sie und die Wahlergebnisse ernst nimmt. Parteien wie die FDP und die CDU sind daran interessiert, die Privilegien ihrer Wähler*innenschaft aufrecht zu erhalten und Wandel zu verhindern. Die nächsten vier Jahre sind entscheidend, um die Zukunftsherausforderungen anzupacken, vier wertvolle Jahre die wir nicht verschenken dürfen.

Marburgs Zivilgesellschaft hat schon oft gezeigt, dass sie für ihre Interessen laut werden kann. Auch in Zukunft wird es viele Themen geben, gegen die Menschen auf die Straße gehen. Wir hoffen, dass eine Koalition von Grünen, FDP und CDU nicht zu diesen Themen zählen muss.

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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