Teneriffa: Paradies zwischen Bettenburgen und Vulkanen

Die Urlaubswelt ist wieder in Ordnung
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Wer zum ersten Mal die größte der Kanarischen Inseln besucht, hat viel zu tun, um die Insel im Atlantik auch nur ein wenig kennenzulernen. Doch zunächst muss bei vielen erst einmal der Ankunfts-Schock überwunden werden: Nämlich der, wenn die Touristenbusse vom Flughafen kommend mit ihrer Fracht in die dicht an dicht liegenden Bettenburgen der Haupt-Ferienregionen um Los Christianos und Playa de las Americas im Süden und um Puerto de la Cruz an der Nordküste füllen.

Unser Ziel war Puerto de Santiago, nahe Los Gigantes an der gleichnamigen spektakulären Steilküste gelegen. Der vergleichsweise beschauliche Ferienort, der noch viel seiner Ursprünglichkeit bewahren konnte, vertrieb schnell auch unsere gemischten Gefühle. Und als wir von der Hotelterrasse das abendliche Schauspiel der hinter der benachbarten Insel La Gomera im Atlantik versinkenden Sonne und die in ihrem letzten Licht rot leuchtende Felsküste bei einem Glas Wein genossen, keimte sofort die Unternehmungslust.

Wer mit Wanderschuhen oder einem auf den Kanaren recht preiswerten Mietwagen die touristische Infrastruktur mit all ihren Vor- und Nachteilen hinter sich lässt, wird schnell feststellen, dass Teneriffa weitaus mehr zu bieten hat als Hotelsterne, Strände, Poolanlagen, und teilweise sogar sehenswerten Vergnügungsparks. Insgesamt drei und in ihrer Unterschiedlichkeit atemberaubende Gebirgslandschaften vulkanischen Ursprungs buhlen um die Gunst der Besucher, so dass Naturliebhaber und Fotojäger voll auf ihre Kosten kommen. Selbst Golfspieler müssen aufpassen, dass sie vor so viel landschaftlicher Schönheit nicht ihr Handicap verschlechtern

Das Glück wollte es, dass wir den myheimat-Bürgerreporter und langjährigen Inselkenner Hans-Rudolf König trafen, der einen Teil unserer Exkursionen ebenso sachkundig wie unterhaltsam begleitete. Danke Hans!

Wer glaubt schon, dass es neben der Inselhauptstadt Santa Cruz und der Universitätsstadt La Laguna noch eine Vielzahl von Städten und Dörfern auf der Insel gibt, die vom Tourismus nahezu unberührt blieben und so ihren ursprünglichen Charme bewahren konnten? Hier pulsiert das Leben der Einheimischen auf den Plätzen vor den Kirchen, in den Straßen und in den auch in Spanien immer weniger werdenden kleinen Läden. Und wer sich auf die Suche begibt, wird selbst in Touristen-Hochburgen, wie Los Cristianos im Süden und Puerto de la Cruz im Norden versteckt hinter den Betongebirgen der Bettenburgen romantische Altstadtgassen und Plazas, scheinbar abseits vom Massentourismus entdecken.

Landschaftliches Zentrum der Insel ist das Vulkanmassiv, in dessen Mitte sich der über 200 qkm große Krater (Caldera) ‘Las Cañadas‘ befindet. Teil des Kraterrandes ist der 3718 Meter hohe Pico del Teide, zugleich der höchste Berg Spaniens. Die bizarre Lavalandschaft mit zahlreichen grandiosen Aussichtspunkten diente schon oft als Film-Kulisse, unter anderem für den Spielfilm ‘Planet der Affen‘. Während der Südhang der Las ‘Las Cañadas‘ zugleich in den extrem trockenen Inselsüden mit seinen Tomaten- und Blumenplantagen ausläuft, ist der Nordhang, bedingt durch die Feuchtigkeit bringenden Passatwolken fruchtbar und von Bananenplantagen übersäät.

Das im Nordosten Teneriffas gelegene Anaga-Gebirge ist auf Grund der sich dort niederschlagenden Passatwolken die feuchteste Region des mini-Kontinents und beeindruckt durch seine üppige Vegetation aus Lorbeer-Urwald, der erdgeschichtlich an das Tertiär erinnert. Überwuchernde enge Passstraßen und schwindelerregende Serpentinen und überraschend auftauchende Nebelbänke machen hier jede Autofahrt zu einem spannenden Abenteuer. http://www.myheimat.de/marburg/natur/anaga-die-wil...

Das hinter der Steilküste von Los Gigantes im Nordwesten Teneriffas liegende, nur schwach besiedelte Teno-Gebirge lohnt den kurvenreichen Aufstieg mit Aussichten in gewaltige Schluchten, paradiesische Täler und auf bizarre Vulkanschlote. Im Zentrum dieses Naturschauspiels in einem kleinen Krater auf 700 Meter Höhe liegt das ca. 100 Bewohner zählende Bergdorf Masca – ein Muss für jeden Besucher Teneriffas. (Diesem Kleinod, in dem man die Stille förmlich hören kann, sei noch ein in Kürze erscheinender weiterer Artikel gewidmet.)

Das Teno-Gebirge läuft nach Westen hin am Punta de Teno flach ins Meer aus. Einsamkeit pur empfängt den Besucher, da die Straße dorthin unterhalb senkrechter Felswände wegen Steinschlag gesperrt wurde. Nur ein paar Fischer trifft man hier und eine Handvoll Unentwegter finden sich dort ein, um die Sonne zu verabschieden.

Und hier endet auch die Reise.

Fazit:
Unsere Zeit auf der Sonneninsel war zu kurz, um sie richtig kennenzulernen. Sie war jedoch lang genug für die Erkenntnis, eines Tages wieder zu kommen, um einzelne Stationen intensiver zu erleben.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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