PETTICOAT-PALMENPUTZER AUF TENERIFFA

Der Petticoat wird entfernt (per Leiter)
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Teneriffa. Diese Insel bietet nicht nur Sonne satt, Sand am Meer und Lava am Berg, sondern auch Palmen, Palmen und nochmals Palmen. In den Augen der Landbevölkerung handelt es sich dabei um Unkraut, das dummer Weise meist unter Naturschutz steht. Unkraut deshalb, weil die Palme ein Wasserräuber mit teuflischen Wurzeln ist, die aber noch jede Mauer oder Hausfundament sprengen können, oder in das letzte Abflussrohr einen Weg finden, um es dann zu verstopfen oder zu sprengen. Außerdem verarbeitet man nicht mehr die Produkte der Palme, so wie das früher der Fall war. Heute gibt es ja Plastik und das ist längst nicht so stachelig wie Palmwedel.

Die hier am weitesten verbreitete Palme ist die heimische Dattelpalme (Phoenix Canariensis). Man trifft sie inzwischen in der ganzen Welt an, weil sie von allen Palmen die schönste und dekorativste ist. Wir sahen sogar in Westaustralien (Fremantle/Perth) herrliche Exemplare ihrer Art. Sie kann bis 20 Meter hoch werden. Ihre Datteln sind klein und minderwertig. Damals, als Hotels und Touristen noch nicht genug Abfall produzierten, verfütterte man die Dattelfrüchte an Schweine und Ziegen. Von den getrockneten dornigen Palmfächern flocht man Hüte, Täschchen, Matten, Seile und Spielzeug. Der stolze Phoenix übersteht Feuersbrünste (wie der Name schon sagt) und wurde deshalb von den Bauern oft als Grenzmarkierung der Felder und Fincas gepflanzt. Die Blätter sind 5 bis 6 Meter lange, schief stehende, frisch grüne Wedel, wobei einzelne Fiedern 40 bis 50 cm lang sind. Sie trocknen am Stamm und hängen herab, bis sie geschnitten werden. Aus dieser Dattelpalme wird schon seit dem 16. Jahrhundert Palmhonig gewonnen. Dazu wird eine Kerbe in den Vegetationskegel geritzt, aus dem der Saft über Nacht ausläuft. Drei bis sechs Monate gibt die Palme so nächtlich bis zu 10 Liter Saft ab.

Von der Petticoat-Palme (Washingtonia Filifera) gibt es zwei Typen: der eine hat einen hohen und schlanken Stamm und kann bis zu 25 Metern hoch werden. Der zweite Typ bleibt eher dick und mollig. Diese Palme hat eine große, ausladende Krone mit mächtigen grau-grünen Blättern, die bis zu 150 cm Durchmesser erreichen können und etwa halb eingeschnitten sind. Die Blattstiele sind an den Rändern mit Dornen versehen und haben einen rötlichen oder grünen Stammansatz. Die alten Blätter hängen trocken am Stamm und sehen recht hässlich aus, wenn sie über Jahre nicht „geputzt“ werden. Heute war jedoch „Putztag“, wie die beigefügten Fotos dokumentieren. Dass dies nicht ganz ungefährlich ist, kann man sich anhand der Fotos gut vorstellen. Die traditionelle Art mit „Steigeisen“ ist wohl sicherer als Leiter anstellen. Hinzu kommt, dass es oft gar nicht genügend hohe Leitern gibt, um die Palmkrone zu erreichen. Da sieht man dann schon mal recht abenteuerliche Konstruktionen für kurzlebige „Palmartisten“.

Man findet hier auf Teneriffa auch die elegante Kubanische Königspalme (Roystonea regia). Wie der Name schon sagt, ist sie auf Kuba heimisch, aber inzwischen in vielen anderen tropischen und subtropischen Ländern eine beliebte Zierpalme. Sie wird 30 Meter hoch und man erkennt sie schnell an dem oben stets grünen Teil Ihres Stammes. Auf Kuba wird die Königspalme für Nutzholz, die Blätter zum Dachdecken und die Früchte immer noch als Schweinefutter verwendet, denn dort ist der Abfall der Hotels meist den Armen vorbehalten.

Die in den Tropen weit verbreitete Kokospalme (Cocos nucifera) sieht man hier auf Teneriffa relativ selten. Ich füge aber ein paar Fotos von einer Südseereise an. Diese Palme hat Nichts, was die Menschen in den Tropen nicht für ihren bescheidenen täglichen Bedarf verwerten können. Die Raphia australis oder Dictyosperma album sieht man ebenfalls eher selten auf Teneriffa. Ich habe aber ein paar hübsche Exemplare als Zierpflanzen hier in Los Gigantes für Euch gefunden und fotografiert.

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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