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"Introibo ad altare dei ..." Messdiener früher

  • Liturgische Aufgaben der Messdienerinnen und Messdiener
  • hochgeladen von Peter Gnau

Hape Kerkeling, Stefan Raab, Günther Jauch und auch Thomas Gottschalk sind einem Millionen-Publikum als Fernsehunterhalter bekannt. Eines haben sie alle gemeinsam, sie führten in ihrer Jugendzeit mit mehr oder weniger Begeisterung als Messdiener den Altardienst aus. Sie schwenkten das rauchende Weihrauchfass, läutete das Glöckchen, trugen die Fahnen, Leuchter, den Weihwasserkessel und hielten dem Priester das Messbuch hin.

Genau wie sie habe ich vor über 60 Jahren als Ministrant (ministrare= lat.-dienen) "gedient". Mit dem lateinischen Stufengebet "Introibo ... zum Alter Gottes will ich treten" begann die Heilige Messe. Unser Kaplan, die Eltern und auch der Dorfschullehrer, der das Amt des Organisten ausübte, legten großen Wert darauf, dass wir uns damals, meist 9 Jahre alt, mit dem Lernen der lateinischen Texte zum Dienst am Altare qualifizierten. Tagelang lernten wir das Confiteor, Paternoster und das Suscipiat auswendig, ohne den Textinhalt vollkommen zu verstehen. Erst dann durften wir "dienen".

Von den älteren erfahrenen Messdienern wurden wir sehr kontrolliert behandelt. Jeder kleine Fehler wurde auf Strichlisten als "Bockschießen" festgehalten. Mein erster Altardienst endete dabei mit 15 Böcken. Dabei war noch nicht einmal berücksichtigt, dass ich das Confiteor - Glaubensbekenntnis - nicht fehlerfrei "heruntergerasselt" hatte. Das Beten des Confiteors begann sehr zögernd, wurde dann immer schneller. Beim "mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa" = meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld wurde meine persönliche Sündenvergebung mit kräftigen Schlägen auf die Brust bestätigt. Das Gebet endete mit einem lauten "Amen".

Mit den Jahren wurde alles professioneller, und der Altarraum wurde manchmal etwas "sündhaft" mit Selbstdarstellungen viel Eitelkeit zu einer Bühne. Mit wehendem Messdienerrock, eleganten Bewegungen und bei Verbeugungen die Haare weit in den Nacken werfend, zogen wir sicher auch nicht unbewusst eine gewisse "Show" ab.

Vielleicht war ein solches Auftreten auch für die vorher angesprochenen Moderatoren eine Art der Grundausbildung für Unterhaltung, die sie heute im großen Stil im Fernsehen nutzen.

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  • Oberministrant
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3 Kommentare

Messdiener zu sein war Kult. Das mit dem "Bock schießen" wurde mir durch meinen Vater bekannt. Zur Anfangszeit fragte er mich immer, wenn ich heim kam, ob ich wieder einen "Bock geschossen" hätte. Ansonsten bleibt mir in Erinnerung die jährlichen Messdienerausflüge inkl. Pfr. Geistlicher Rat Uli Wittek, Messdienerfussnall in Cappel und Neustadt in den 80er/90er Jahren (Dekanatsmeisterschaften), durch Weihrauch umfallende Messdiener an Hochfesten. Und natürlich das Karrasseln, damals (auch schon 25 Jahre und mehr her) noch in Zweierreihen und ohne Smartphone. Soll ja sogar mittlerweile eine App geben, die das Holzrasseln ersetzt...rrrrrrrr...rrrrrrrrr...rrrrrrrr (Ironie:-), aber lange wird es nicht mehr dauern).

Vor vier Jahren hatte ich noch mal ein Comeback als Ministrant:

http://www.myheimat.de/bischofsheim-an-der-rhoen/k...

Dauernd diese blöden Doppelposts. :-(

  • R. S. am 06.11.2014 um 14:40

In deiner Aufzählung füge ich hier noch den Entertainer Harald Schmidt ein, Peter.

Nach meiner Erstkommunion ging ich wie selbstverständlich davon aus als "Dienerin" der Messe beiwohnen zu dürfen, und somit die vielen damit verknüpften schönen Seiten zu erfahren....
Die Enttäuschung, an die ich mich sehr gut erinnere eröffnete mir die Chance, alles was mit Kirche zu tun hat, bewusst zu hinterfragen ;)

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