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GINTHERSCH WILLEM (Marburger Mundart)

Vom 8. bis 10. Juli 1961 fand das Marburger Brunnenfest statt. In der Festschrift war eine Anekdote in Marburger Mundart abgedruckt, die wiederum aus einem Büchlein „Marborger Geschichterscher“ von P.Weinmeister stammt. Hier wird der Stiefelwichser gedenkt und es werden die buckeligen Verhältnisse in der Bergstadt Marburg um ca. 1875 bildhaft geschildert und ich denke, dass solche Possen nicht in Vergessenheit geraten sollten. Viel Vergnügen:

Du werscht der doch noch de dicke Ginther erinnere kenne, hä war Storentestiwwelwichser un wohnte in der Langgass. Oft wenn mer mal lang gebechert hatte un kame erscht Morns um drai vun de Kneipe zom Barfißertor rin, da kam e d’r Langgass schon druff, in gestickte Pantoffel un’s Spanschrehrsteckche uff’m Rick, grawetetsch wie en Adeliche. Willem hieß e un wunte grad in de Mitte vun de Langgass.

Das is der abber kä angenehmes Wuhne in dem katzebuckelige Marborg, un nu gar, wann’s gefrore hat. Dos häßt, wann’s allmählich (b-a-b sacht de Franzus) glatt worn war, do hatte de Leire Asch un Sägespeh gestraut. Abber ämal jedes Jahr hatte mer immer e ganz besonneres Glattäs. Da rähntes so e wingelche vum Himmel runner, un’ das war d’r e Äs, su dinn, als wenn de Markees (de Cunditter in de Reitgass) su e Dorde iwwerglassiert.

Un bä su em Glattäs, vun dem mer gewehniklich in de Stuwwe gar nix mitkrischt, kam en Petter vun Ginthersch Willem de Abend aus’m Bopp, wu er de Schoppe getrunke hatte und ritscht aach gläch a Stick de Reitgass runner. Erscht wullt e widder ruff un iwern Markt gih. Abber hä dacht: Wann de iwwern Markt dorch de Barfissergass gihst, musst de de Langgass zur Hälft runner (hä wuhnte nemlich bei seim Petter); da ists richt’cher de gihst unne rim, - un damit ritscht e weirer. Etz kam e nu bis zum Buchbinner Bauer, un de Unnergass kunnt e schond ehnder gih statt ritsche.

Un su kam e bis ans Kimmenasium. Abber nu de Langgass nuff, das wollt absolut nit gih. Nachdem e sich e wing abgeackert hatte, riff e: „Willem! – Willem!“ Ginthers Willem wußt je nu nix vum Glattäs un macht’s Fenster uff un saht: „Hannes, bist dus da? Was willste da?“ „Ach Willem, ech kann nit ruff, es is e wingelche glatt worn.“ Na, denkt de Willem, der hat ämol widder ähn übbern Dorscht. „Wart, sahr e, ech will dich lange“ Dadermit macht e’s Fenster zu un kam de Trepp runner, macht de Hausthir uff un tritt naus: Rupp machts – un im selbichte Aacheblick stann e aach schond unne newe seim Petter. „Esch sach dersch ja, es is glatt“, sacht der; ja nu finge se zusamme an zu ackere. Wä se nuff kommen sein, ech wäß nit.

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15 Kommentare

Klasse der Horst. Zur Zeit geistert ja wieder ein Günther durch die Presselandschaft. Obs Verwandtschaft ist?

Och, auch mit dem Petter hätt ich mich bestimmt verstanden...!
Wen meinst du denn, Siegfried?

Isch käm mi voo,oals wäär isch in Sachsenhausen, am Nachmiddach
do bekomst von dene anhamiche Gebabbele das Ohresause.

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