Das große MyHeimat-Experiment: Wir schreiben gemeinsam einen Roman! Hier der bisherige Text im Zusammenhang! (Stand: 8. 2. um 10:41 Uhr)

Autoren bisher:
Michael Bodenbender, Karl-Heinz Töpfer, Siegfried Kuhl, Bodo von Rühden, Christine Stapf, Heike Thurn, Axel Haack, Doris Seifert, Karl-Heinz Mücke, Cornelia Reuter, Elisabeth Patzal, Erich Schmitt, oskar schroeder, Roswitha Schröder, Lothar Assmann, Frl. Tusnelda Schampus, Ines Peters-Försterling, Mike Schwarz, Peter Gnau, Elke Naujoks, Reinhold Krause, Johannes Linn, Ute Kohler, Peter Silie, Karin Franzisky, Hooli Pam, anna symalla, Lisa Gutekunst, lothar hofmann

Zur Erklärung: Jeder Autor darf maximal drei Sätze schreiben, dann muss er drei neue Beiträge abwarten, bis er wieder schreiben darf.
Mitmachen kann man hier:
http://www.myheimat.de/marburg/kultur/das-grosse-m...

Zur besseren Übersicht alle bisher beteiligten Personen in der Reihenfolge ihres Auftretens:

"ich" - der Erzähler,
Eva Seeger, seine Freundin - mittlerweile ermordet
Robert Koslovski - Vollzugsbeamter
Hans Wolters - Koslovskis zwielichtiger Freund
Elfriede D. - Koslovskis Lebensgefährtin
Gerhard Baumwolle - Privatdetektiv
Liselotte Baumwolle - Baumwolles Frau
B. Lödmann - Oberkommissar
Frau D. Emenz
Erwin Lottemann - Polizeipräsident i.R.
Kranebitter, Polizist aus Tirol
eine Dame der "Zeugen"
der Hund Nero (Undercovername), eigentlich heißt er Zerberus

MOSAIK - eine Geschichte aus dem wahren Leben!

Begonnen hatte alles ganz harmlos. Ich schaute an diesem schönen Frühlingsmorgen aus dem Fenster, die Luft war warm, Vögel zwitscherten, und zartes Grün zeigte sich zwischen den letzten Schneeflecken. Dann bog ein Polizeifahrzeug in die Straße ein, und ich hörte die Durchsage aus dem Lautsprecher: Achtung, Achtung ! Hier spricht die Polizei: Wir bitten sie dringend, die Haustüren verschlossen zu halten. Aus der JVA ist Robert Koslowski, einer der Vollzugsbeamten seit gestern aus seiner Mittagspause nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückgekekehrt. Die Bevölkerung wird um Mithilfe bei der Suche gebeten. Wer hat Robert Koslowski in den letzen 24 Stunden gesehen oder kann Angaben über seinen derzeitigen Aufenthaltsort machen? Koslovski ist 42 Jahre alt, sieht aber deutlich älter aus. Er ist ca. 152 cm groß und ist 112 kg schwer. Zuletzt war er mit einem dunkelblauen Trainingsanzug bekleidet, bei dem am linken Hosenbein, in Höhe des Knies, ein Loch durch einen Aufnäher verdeckt wird. Der Aufnäher hat die Form eines Wappens, ein grinsender rot - weißer Löwe auf weiß- rotem Grund. Er ähnelt damit dem hessischem Landeswappen. Besonders auffällig sind die rosa Plastikschlappen, die K. bei seiner letzten Sichtung trug. Wie sich jetzt herausstellte, hatte Koslovski das richtige Schuhwerk an. Es regnete schon geraume Zeit in Strömen. In Kreisen der Justizverwaltung wurde inzwischen die Frage laut, wie ein nur 1,5 Meter großer 2-Zentner-Brocken im Strafvollzug eingestellt werden konnte. Ein von ihm betreuter Häftling räumte am Nachmittag ein, er habe den sehr rundlich wirkenden Koslovski oft mehrmals täglich herumgeschubst. Möglicherweise sei er verletzt und ist auf der Suche nach ärztlicher Versorgung. In das Gefängniskrankenhaus wollte er aus Scham nicht gehen, da er er Angst hatte, wegen seiner Spreiz- und Senkfüße von Mitgefangenen gehänselt zu werden. So entführte er kurz entschlossen einen Rettungswagen, der zufälligerweise mit laufendem Motor vor dem Krankenrevier parkte, und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit. Über eine mögliche Suizidgefährdung liegen bislang keine Erkenntnisse vor, da die Suche nach einem eventtuellen Abschiedsbrief erfolglos blieb. Nach Auskunft seiner noch unter Schock stehenden Lebensgefährtin, Elfriede D. besitzt Koslowski keine gültige Fahrerlaubnis, zudem kann sie sich nicht erklären, warum er am heutigen Morgen, statt seiner Schuhe, ihre pinkfarbenen Schlappen angezogen hat, und den Schuhlöffel statt den Regenschirm mitgenommen hatte. Elfriede D. hatte noch versucht, ihn davon ab zu halten, aber es war vergebens, wie sie später in ihrer Vernehmung aussagte.

Ich ging in meiner Zelle auf und ab und überlegte, ob ich heute endlich
mal wieder Besuch bekomme. Da ging die Zellentür auf und der Beamte sagte
es ist soweit. Ich durfte wieder nach Hause!
Nach einem langen erholsamen Schlaf im eigenen Bett erwachte ich früh am Morgen. Ich schaute aus dem Fenster, die Luft war warm, Vögel zwitscherten, und zartes Grün zeigte sich zwischen den letzten Schneeflecken. Dann bog ein Polizeifahrzeug in die Straße ein, und ich hörte die Durchsage aus dem Lautsprecher:
"Achtung, Achtung - hier spricht die Polizei! Verlassen Sie nicht ihre Wohnungen und halten Sie die Fenster geschlossen. Näheres lesen sie auf myheimat"
Ich stand noch immer am Fenster und überlegte, warum die Türen wegen eines vermissten Vollzugsbeamten geschlossen werden sollten und was myheimat damit zu tun hat. Da läutete mein Telefon! Ich nahm ab, meldete mich und eine vertraute Stimme begrüßte mich mit einem zunaechst verwirrendem Wortschwall.
Es war Eva, meine Schulfreundin und erste Liebe- sie warnte mich vor Koslowski- ihrem Ex- Lover, er sei gefaehrlich, rasend eifersüchtig auf ihre Vergangenheit und absolut zu Gewalttaetigkeiten bereit.
Ich versicherte ihr meine Vorsicht walten zu lassen, legte auf und in diesem Moment klopfte es lautstark an meine Tür. Auf leisen Sohlen schlich ich zur Eingangstüre. Durch den Spion konnte ich allerdings nichts erkennen. Als ich auf den Boden schaute, bemerkte ich, wie ein Zettel unter der Türe langsam durchgeschoben wurde: Warnung !
Hüte dich heute Nacht vor dem Zubettgehen und Einschlafen, denn es könnte dir schlecht bekommen. Du weißt genau, dass du niemals mehr ein ruhige Nacht haben wirst !
"Jeder Tag ist ein neues Leben, jedes Aufwachen und Aufstehen eine kleine Geburt, jeder frische Morgen ist eine kleine Jugend und jedes Zubettgehen und Einschlafen ein kleiner Tod…"
gez. Arthur Schopenhauer
stand auf dem Zettel.
Na prima, das hat mir gerade noch gefehlt.
Bisher lief mein Leben eher ruhig und beschaulich ab.
Doch jetzt war ich fest entschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen. Was war mit meinem Sozialarbeiter. Bei ihm fühlte ich mich sicher - doch hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen. Ja was war mit ihm? die Frage stellte ich mir und die Antwort kam prompt.
In der Hessenschau bekam ich sie: "Sozialarbeiter veruntreut 1,5 Millionen Euro" war die erste Meldung der Nachrichten. Und dann wurde noch ein Bild eingeblendet, da stand er und neben ihm Robert Koslowski. Deutlich dünner und sehr blass.
Ob sich hinter Schopenhauer Koslovski verbarg? Aber was hatte ich mit ihm zu tun? Ich kannte doch nur seine ehemalige Freundin Eva. Sollte sie mit Koslowski in Verbindung stehen?
Plötzlich fühlte ich mich immer mehr in diese Angelegenheit mit hereingezogen.
Wie würde das nur weitergehen?
Zunächst kochte ich mir einen Kamillentee. Das ist ein altes Geheimrezept meiner Mutter. Danach soll man ruhig schlafen können. Den Tee nahm ich auf der Bettkante als ich einen Luftzug verspürte, die Gardine des Schlafzimmerfensters bewegte sich anmutig im Wind. Und ich war mir sicher heute noch kein Fenster geöffnet zu haben. Mir war nicht mehr nach Tee zumute, eine plötzliche Angst schlug mir auf die Gedärme und ich sah: die Toilettentür war abgeschlossen obwohl ich doch ganz allein in der Wohnung war. " Ist da besetzt?" fragte ich mit fast tonloser Stimme. Elektrisiert wie ein Kaninchen beobachtete ich die Türklinke als sie sich kaum merklich nach unten bewegte. Wie auf Knopfdruck war ich wieder ganz der Alte - ich hatte einen Plan! Wer war da auf meiner Toilette? Koslovski, Herr A., oder wer - und warum? Mein Plan würde Klarheit schaffen - und mir vielleicht alles erklären! Doch lies die Klarheit noch auf sich warten. Meine Gedanken fuhren weiterhin Karussell. Der Kamillentee brachte nicht die gewünschte Wirkung und ich dachte ich versuche es mal mit dem guten, alten, heißen Kakao. Der machte mich richtig munter, jedoch schlauer war ich immer noch nicht, wer ist da hinter der Tür? Ich atmetete dreimal tief durch und versuchte meine innere Ruhe zu finden, was mir nach gefühlten endlosen Stunden auch gelang.
Plötzlich entdeckte ich, dass der Schlüssel zur Toilette von aussen steckte! Aber warum hatte sich der Griff bewegt? Ich traute mich nicht nachzuschauen, wartete auf einen Geistesblitz, wo kommt er nur her? O Schreck, jetzt war nur lautes Stöhnen auf der Toilette zu hören. Das Stöhnen ging mehr und mehr in ein jammerndes Winseln über, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: mein Hund Zerberus - ich hatte ihn wohl versehentlich eingeschlossen! Ich öffnete die Tür und Zerberus kam schwanzwedelnd heraus. Jetzt wollte ich aber endlich nachschauen, was auf myheimat zu lesen war - so, wie es das Polizeiauto gesagt hatte. Ich brauchte nicht lange zu suchen. In großen Lettern stand gleich am Anfang geschrieben: Die Narren sind in Marburg los! Unter der großen Überschrift in myheimat stand dann weiter zu lesen:"Sie treffen sich am 11. Februar in Korbach"
Zerberus lief noch ein paar Schritte, verdrehte plötzlich die Augen und fiel tot um. Er wedelte ein letztes mal mit seiner Rute, die Zunge fiel schlaff aus seinem Mundwinkel, und als die Polizei an der Tür klopfte, bekam mein treuer Freund nichts mehr davon mit.
Mir kamen die Tränen; es klopfte erneut an der Tür. Mit Tränen im Gesicht öffnete ich den Beamten die Pforte zu meiner Wohnung. Ein verdutzter Gesichtsausdruck begegnete mir. Was war mit meinem Plan, wo war er nur geblieben? Ich nahm mir fest vor, Licht ins Dunkel zu bringen. Die Narren sind los, ein toter Hund, Polizei an der Wohnungstür - Chaos, wohin ich schaute. Ich beschloss mir erstmal eine Tasse Kaffee zu machen. Dabei konnte ich über die Geschehnisse am besten nachdenken. Während die Kaffeemaschine lief schloss ich das Fenster, das in der Nacht pötzlich offenstand. Und wieder meldete sich die Angst aus dem Unterleib: Wenn nicht ich, wer hatte es dann geöffnet? Und vor allem, ist er noch da, der Polizist an meiner Tür! Mich beschlich der Gedanke, dass es vielleicht einer der irren Narren sein könnte, die jetzt schon lange vor Karneval ihr Unwesen treiben. Während mir Tränen über die Wangen rollten, überlegte ich, was ich mit meinem treuen Weggefährten machen sollte. Der Polizist klopfte immer fester gegen die Tür, so dass ich schließlich zu ihm ging. Nein, es war kein Karnevalsnarr, wie aus seinem Dienstausweis hervorging. Er entschuldigte sich und informierte mich, dass ich die Durchsage nicht beachten solle, da zwei Narren ein Polizeifahrzeug gestohlen hatten, und mit der Durchsage bezüglich myheimat die Bevölkerung verwirrten.
Jetzt hatte ich einen toten Hund und ein Fenster, welches ich nicht geöffnet hatte.
Irgend etwas stimmte nicht.
Jetzt muss ich mich langsam fertig machen denn die Arbeit ruft, doch wo liegt meine Geldbörse? Irgendwie schien momentan alles schief zu laufen. Überall suchte ich verzeifelt meine Geldbörse, in der auch die Telefonnummer des Hundebestatters war. Was sollte ich nur machen? Auch meine Stulle, die ich mir kurz vor dem Weggehen schnell noch einstecken will, ist voller Schimmel! Angewidert werfe ich sie in den Mülleimer, und sehe dort einen kleinen Zipfel von meiner Geldbörse herausschauen und jetzt schnell zur Arbeit, aber wo liegt mein Toupet? Ohne Toupet sehe ich aus wie ein Nackthund ganz hinten! Da ich meine Brille nicht auf hatte, griff ich versehentlich zum Wischmop und setzte den auf. Ich fing also an, in meiner Geldbörse zu kramen, und fand einen Zettel mit einer Weisheit von Buddha: Es ist besser ein Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. Das erinnerte mich an die Geschehnisse der vergangenen Tage und ich griff zum Autoschlüssel, der normalerweise am Schlüsselbrett hing. Doch der Autoschlüssel war nicht an seinem Platz.
Statt dessen hing dort eine Brezel. Verdutzt darüber und tief erschüttert über den Tod von Nero beschloss ich ins Tierheim zu fahren, denn dort gab es auch kanadische Rennmäuse, die mir besonders am Herzen liegen. Vielleicht finde ich ja wieder einen Partner für Jelzin, der seit dem Tod von Clinton das Rennen in der Hamsterrolle eingestellt hat. Was mir aber auf keinen Fall ins Haus käme, wäre ein Papagei, der laufend nur dummes Zeug redete. Ich stieg also in mein Auto und fuhr los. Nachdem ich ein Stück gefahren war, sah ich einen Anhalter an der Straße: etwa 1.50 groß, gute zwei Zentner schwer und verstört wirkend. Ich erschrak ganz furchtbar, und fuhr schnell an ihm vorbei. Missmutig schaute er als er mit einer großen Ladung Spritzwasser übergossen wurde. Ich schämte mich, aber meine Angst war größer und die Erinnerung an die letzeen Stunden ließ mich erzittern. Ich war inzwischen so durcheinander, dass ich noch nicht einmal mehr wusste wo ich meine Autoschlüssel wiedergefunden hatte.
Als ich an einer Ampel anhalten musste klopfte es plötzlich an meine Autoscheibe und eine entsetzliche Fratze starrte mich an. Das war doch nicht Margit Deutschle? Nina Hagen? Nein, es war - mein Gott, Koslowski, der will doch wohl nicht etwa mitfahren? So pudelnass lasse ich niemanden in mein Auto, also legte ich einen Rennfahrerstart hin. Aber konnte ich so einfach verschwinden, ohne mich zu erkundigen, was er von mir wollte? Nein, meine Angst einem Verbrecher in die Hände zu fallen war einfach zu groß. Mein Handy hatte ich auch nicht dabei. Schnell nach Hause; sagte ich zu mir und den Vorfall mit der Polizei melden. Da kam die Meldung im Autoradio: "In der Nähe der JVA wurde eine weibliche Leiche gefunden. Es handelt sich um Eva Seeger. Sachdienliche Hinweise nimmt jede Polizeistation entgegen." Mir stockte der Atem, "Mein Gott, das war meine Freundin Eva!"
Kam jetzt plötzlich eine Stimme wie aus dem Jenseits aus dem Autoradio. Ich wusste, dass ich jetzt meine Sinne zusammenreißen musste. Eigentlich müsste doch heute mein Freund, der Hofmann Lothar, oder wie er noch hieß, Dienst haben. Der diensthabende Beamte an der Pforte musterte mich skeptisch, als ich ihm alles erzählte. Vermutlich dachte er, ich hätte etwas genommen oder geraucht. Nein, der Herr Hofmann sei heute auf einem myheimattreffen, aber er würde mich zu Kommissar Lödmann von der Mordkommission bringen. Schon wieder ein neuer Name mit einem neuen Gesicht. Die Angelegenheit wurde immer komplizierter.
Kommissar B. Lödmann, nebenberuflich auch Feuerwehrmann, erhielt gerade einen Anruf von Frau D. Emenz: "Herr B.Lödmann, ich habe vergessen, die Herdplatte auszustellen, bei uns brennts, kommen Sie schnell!" "Ja, wie können wir denn zu Ihnen kommen, Frau D. Emenz?", fragte Herr B.Lödmann.
"Ja, haben Sie denn ihre roten Autos nicht mehr?" fragte Frau D. Emenz und Herr B. Lödmann antwortete: " Hääää?" Wohin soll ich kommen? Natürlich schicken wir in den nächsten Tagen ein Fahrzeug - halten sie das Feuer so lange in Gang. Und jetzt zu ihnen: Sie wollen also eine Aussage zum Fall Eva Seeger machen? Dann schießen sie mal los! "Aber ich habe doch gar keine Pistole zum Losschiessen," sagte Frau D.Emenz, vergass auch, dass es bei ihr brannte und erzählte: "Heute morgen war ich mit meinem Mann auf dem Trödelmarkt." Und was haben Sie denn noch für ihn bekommen, fragte Hr. B. Lödmann und Fr. D. Emenz antwortete: " Mehr als ein paar Cent wollte niemand geben." "Ja, das ist ein typischer Fall," sagte Oberkommissar B. Lödmann, zwischenzeitlich befördert, "man wird seine beste Hälfte schlecht los, Frau D. Emenz. Ich habe meine Frau schon elf mal über die Türschwelle getragen, aber sie kam immer wieder zurück!" Was kann man da schon machen?"
Ich brüllte los: Kümmern sie sich um ihr Feuer - ich gehe jetzt zu jemanden,der mit wirklich hilft!, sprang auf und lief hinaus zu meinem Auto. Gerhard Baumwolle, das war mein Mann, und er würde den Fall klären! Ich traf Gerhard im Garten an; er schaufelte ein Grab für Nero. "Was zum Geier hast du dem armen Tier zu fressen gegeben? Er hat ja Schaum vorm Mund!" Oh je, der hat gestern die Hühnereier aus meinem Mülleimer stibitzt. Die verseuchten! Den Nero wollte ich zu Gerd Baumann mitnehmen, zur Spurensuche. Aber jetzt muss ich den armen Kerl zu Grabe tragen, und sehen wie ich ohne Neros Spürnase zurecht komme, denn..... es .. oupps .. der blöde Hund hatte sich mal wieder nur tot gestellt. Ich erschrak fürchterlich darüber, dass ich noch immer auf ihn herein fiel. Immer zu makabren Scherzen aufgelegt, dieser Halunke! Gerhard legte den Spaten zur Seite und kam zu mir. "Na das hat sich ja dann erledigt, vielleicht können wir das Grab später noch gebrauchen. Also, dann schildere mal dein Problem!"
Ja, überlegte Gerhard, vielleicht könnte ich ja hier auch meine bessere Hälfte auf diese Weise loswerden!?! Er ging zurück auf die Terasse, schenkete sich noch eine Tasse Kaffee ein und fing an zu planen, wie er denn am unauffälligsten sein Eheweib um die Ecke brinegn konnte. Ich folgte ihm zur Terasse und begann, mein Problem zu berichten. Zwischendurch von Tränenausbrüchen geschüttelt erzählte ich ihm von Eva, von Koslovski, von dem plötzlich offenen Fenster und von dem dusseligen Polizeibeamten.
Gerhard sagte nichts, rührte abwechselnd in seinem Kaffee und sah mich dann wieder stirnrunzelnd an. Ich schloss mit den Worten:" Du bist meine letzte Hoffnung". In diesen hoffnungslosen Fällen erschien meist der Polizeipräsident im Ruhestand, Hr. Erwin Lottemann (verwandt mit Frau D.Emenz) auf der Bildfläche, so auch jetzt, und rief in die Runde: "Ich heiße Erwin Lottomann, bin 66 Jahre und Rentner. Mit meinem Lottogewinn von 1 Million eröffne ich mit Koslovski eine Boutique in Wuppertal, habe dann eine Audienz beim Papst und löse dort den Fall!"
Doch jeder wußte, dass Lottemann vergessen hatte, den Tipschein abzugeben, wie konnte bloss dieser Marburger Kriminalfall, von dem kaum einer mehr wußte, wie alles begonnen hatte, gelöst werden? Erwin Lottemann fragte in die Runde: "Hat denn jemand der Beteiligten Tagebuch geführt? Ich fürchte, sonst kann niemand mehr weiterhelfen." Daraufhin geing er seiner Lieblingsbeschäftigung nach und suchte den Lottoschein.
Kommissar B. Lödmann, der der um "Hilfe, es brennt bei mir der Schuppen" anrufenden Frau D.Emenz geraten hatte, den Brand zunächst mit Löschpapier zu bändigen, schwelgte in Erinnerungen mit seinen Frauengeschichten: "ich lernte mal eine Frau kennen, die war 2,10 Meter gross, wenn sie hinter einer Hecke herging, dachte man, sie sitzt auf einem Pferd und man warf Zückerchen über die Hecke.
Was hat das mit diesem Fall zu tun, fragte Polizeipräsident Lottemann i.R., ins Lottoschein suchen vertieft, seinen Kollegen POK B.Lödmann?" Tagebuch hat der Lothar geführt,fiel dem Gerd Baumwolle ein, und er weiß ganz gewiss auch wo der Lottemann seinen Lottoschein verbummelt hatte.
Wir müssen jetzt mit dem Baumwolle unbedingt zurück zur JVA und dort die Spuren noch mal sichten. Wir fuhren alsdann mitsamt Lottemann, der schon vergessen hatte, wonach er eigentlich suchte, Richtung JVA. Während der Fahrt lenkte mich Lödmann mit seinen Jugenderinnerungen so ab, dass ich scharf bremsen musste: Fast zu spät hatte ich gesehen, dass vor uns auf der Straße eine Frau kopfstehend Fleisch hackte. Eine Fata Morgana, schoss es mir sofort durch den verwirrten Kopf, als ich gerade über sie hinwegrollte. Nach meiner Vollbremsung jammerte Lödmann "Mein Auge, mein Auge!", denn er war nicht angeschnallt und konnte daher auch nicht sehen, welches Bild sich uns bot, nachdem ich den Rückwärtsgang eingelegt hatte. Die JVA konnten wir jetzt erstmal total vergessen, dank Lödmann, stattdessen fuhren wir ziemlich mies gelaunt weiter Richtung AK.
Wo steckte eigentlich Gerd Baumwolle? Gerd Baumwolle war, wie sein Name schon sagte, von oben bis unten mit gestrickten Baumwollsachen bekleidet, alles leider leicht brennbar. Als er Frau D.Emenz an ihrem brennenden Haus von Ihren Löschversuchen mit Löschpapier abhalten wollte, geriet er selbst in Brand und rannte wie eine brennende Baumwollfackel zur JVA, die daraufhin auch abbrannte. Alle 333 Insassen nutzten die Feuerwalze und gelangten in Freiheit, wie sollte Oberkommissar B. Lödmann dieser Katastrophe bloß Herr werden? von den 333 Insassen konnte Oberkommissar B. Lödmann drei wieder einfangen. Einer von ihnen hatte eine brennende Zigarette in der linken Hand. Ein zweiter spielte gerade mit seinem Feuerzeug. Der dritte war schon lange ein Nichtraucher. Nun verbüßen alle drei noch eine Reststrafe von vierzehn Tagen. Oberkommissar B. Lödemann wurde für diese Tat zum Hauptkommissar befördert. Voller Freude schwelgte PHK B.Lödmann wieder in Erinnerungen: "ich hatte mal eine Freundin, deren Haut war so schwarz, dass sie nachts nie gesehen wurde und von den Autos überfahren wurde." "Aber sie wissen doch, Herr Kollege B.Lödmann, mahnte Pol.Präsi. i.R. Erwin Lottemann, dass man sich nachts hell anziehen soll, um besser gesehen zu werden?!" "Ja", erwiderte B.Lödmann, "deswegen habe ich ihr ein helles Bettlaken umgehängt, aber da ist sie unter den Schneepflug geraten."
Doch wo war eigentlich der verdächtige JVA-Wärter Koslowski? Das überlegte Gerd Baumwolle auch, nachdem er aus dem Goldfischteich geklettert war, in dem er die Flammen gelöscht hatte. Er sah jämmerlich aus. Haare versengt, die Kleider mit gtoßen Brandlöchern und das Gesicht rußverschmiert. Nachbarn griffen sofort zum Handy um die Polizei zu rufen, denn sie hielten ihn für einen Alien, als er da so völlig entstellt aus dem Teich watschelte. Weil bei der Polizei wieder Stunden abgefeiert werden mussten, waren nicht alle Plätze besetzt und man kam in die Warteschleife. So konnte das neue Alien heimlich verschwinden um sich wieder menschlich herzurichten.
Gerd Baumwolle nahm zu Hause ein ausgiebiges Schaumbad, in einer Hand ein Glas Schampus. Er mußte es ja begießen, dass er in dem Tümpel überlebt hatte. Er lächelte verschmitzt als es plötzlich an der Haustür klingelte.... "Wir möchten gerne mit ihnen über Jesus sprechen!" Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Schaum im Haar, ein Badetuch flüchtig um die Lenden gewickelt. Und da steht eine Dame mit einer Zeitung und möchte mit ihm.... er aber nicht mit ihr. Also antwortete er in gebrochenem Deutsch" Ich Moslem, ich nix wissen von Jesus" Das war ein gefundenes Fressen für sie: "Dann komme ich ja zu genau dem Richtigen!" Kurz entschlossen ließ ich das Badetuch von meinen Hüften rutschen. Mit Erfolg: Sie lief schreiend davon! und sprach fortan nie wieder ein Wort
Ich ging zurück ins Bad um mich anzuziehen, als mich ein kalter Lufthauch streifte. Meine Balkontür hatte ich vorhin offengelassen und jetzt stand dort die Frau mit der Zeitung... Hochrot im Gesicht stotterte sie mir vor, dass sie eigentlich auch mal einen nackten Mann sehen wollte, sie wäre ja vom Leben ein wenig benachteiligt ausgestattet worden, und es hätte sich noch nie ein Mann getraut sie anzufassen. Diesesmal schnappte sich Gerd das Handtuch und schloss sich schreiend im Bad ein. Nein, so etwas habe er noch nicht gesehen, und möchte er auch nie wieder ansehen müssen. Hoffentlich ist die Frau bald wieder verschwunden. Glücklicherweise hatte er seine Kleidung im Bad liegen. Er zog sich an und ging zurück ins Wohnzimmer, wo die merkwürdige Frau immer noch vor der offenen Balkontür stand. Wortlos machte er den Fernseher an, suchte nach RTL, drückte die Frau aufs Sofa und sagte, etwas bösartig grinsend" So! Und das schauen Sie sich jetzt bis zum bitteren Ende an, einen Eimer stelle ich Ihnen neben das Sofa, und dann können wir meinetwegen über Jesus sprechen, wenn Sie das ausgehalten haben!" und wieder stotterte die Frau: "Ja aber...wenn ich das... und nun das, immer ich"
Na, das kann ja heiter werden, oder so. Liebe Frau, konzentrieren Sie sich bitte und halten am besten den Mund, gelle.
Diese Geschichte hatte Hauptkommissar B. Lödmann mitbekommen, es erinnerte ihn an seine 27. Ex-Freundin, die ihm gebeichtet hatte, dass sie mit Nach-Namen "Gans" heiße. Das mache doch nichts, habe er geantwortet, so lange sie nicht ununterbrochen schnattere. Dann habe sie ihm gebeichtet, dass sie von jemand anderem schwanger sei, worauf er sich dann doch von ihr trennte, weil "gefüllte Gans" möge er nicht.
Nun musste der verbrannte Kommissar G. Baumwolle aber weiter machen und er öffnete der Dame von den Zeugen die Hausür, nachdem sie ihm inständig darum gebeten hatte, doch gehen zu können. Sie wolle auch nichts mehr von ihm und außerdem würde sie für ihn beten. Na, wenn das kein Angebot war! Erleichtert schloß Baumwolle die Tür.
Da hörte er sein Telefon läuten. Am anderen Ende war ein Kollege aus Österreich und bat um Amtshilfe! " Herr Kollege Baumwolle, wir haben hier eine verdächtige männliche Person im Taucheranzug von der Skipiste geholt und er behauptet Sie zu kennen!" Das konnte nur Robert Koslovski sein. Baumwolle wusste, dass Tauchen sein Hobby war. Vielleicht hoffte er, sich in Tauchermontur unerkannt aus dem Staub machen zu können? Allerdings, gibt es denn überhaupt Taucheranzüge für so eine Figur: 152cm groß und 112 kg schwer? " Herr Kollege Kranebitter, sieht der Mensch aus wie ein genmanipulierter Kugelfisch?" fragte Baumwolle seinen österreichischen Kollegen aus dem kleinen Tiroler Luftkurort Kirschmichl, berühmt für sein Moorfreibad.
Baumwolle fuhr fort: "Wenn es Koslovski ist, sofort festnehmen - vermutlich hat er Eva Seeger ermordet! Ich komme umgehend zu ihnen!"
Er eilte zum Flughafen und wollte die nächste Maschine nach Tirol buchen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es keinen Flieger in diese Richtung gab. Baumwolle mußte sich eingestehen, dass er doch etwas weltfremd war. Ein kurzer Fluch dann setzte er sich in sein Auto und machte sich auf den Weg um bei der Vernehmung von Koslovski, von der Tiroler Polizei, anwesend zu sein.
Er erhoffte sich davon, endlich Klarheit über den Mord an Eva Seeger zu erhalten.
Auf seiner Fahrt nach Tirol passierte dann das Unglaubliche: kurz vor dem Brenner ging Baumwolle das Benzin aus. Er hatte zwar den Hinweis "letzte Tankstelle vor dem Brenner" gesehen, war aber so in Gedanken vertieft das er es nicht richtig verstanden hatte. Nun stand er hier und konnte nur hoffen das bald jemand vorbei kam. Sein Handy lag noch zu Hause im Badezimmer. Die Dame mit der Zeitung hatte ihn so aus dem Konzept gebracht, dass er sein wichtiges Arbeitsmittel total vergessen hatte. Nun war er seinem Ziel so nah, Koslovski für das Verbrechen dingfest zu machen. Aber, wenn er sich alles richtig überlegte, Beweise für den Mord an Eva hatte er nicht. Jetzt hielt ein Autofahrer an und fragte, ob er helfen könne. Baumwolle schaute in das Fahrzeug und traute seinen Augen nicht: am Steuer saß sein österreichischer Kollege Kranebitter. Dieser berichtete, dass
Koslovski auf den Weg zum Verhör geflüchtet sei und jetzt eine große Fahndung
ausgegeben wurde. Gemeinsam fuhren sie zum Polizeirevier um über die bestehende Situation zu beraten. Dort angekommen wartete eine Überraschung auf die beiden: Baumwolle traute seinen Augen nicht. Da saß doch tatsächlich Lieselotte, seine Frau. Eheprobleme plagten ihn seit langem und seine Frau witterte hinter jeder Dienstreise eine ANDERE. Sie war krankhaft eifersüchtig. Wie war er jetzt vor seinem Kollegen Kranebitter der Blamierte. Er überlegte sich, wie er sich am besten aus dieser peinlichen Situation retten konnte. Er sagte:" Hallo, meine Liebe, Du hier? - ich denke Du bist mit Deiner Arbeitskollegin auf einem Betriebsratseminar? Woher weißt Du, dass ich hier bin? spionierst Du mir nach? Man merkte, dass es Kranebitter peinlich war, den beiden zuzuhören und so begann er ganz dezent, seinen Schreibtisch aufzuräumen ... und just in dem Moment, als Baumwolle mit seiner Frau weiter diskutierte, entdeckte er bei seinen Unterlagen einen Brief, auf dem stand EILMELDUNG !!! An alle polizeilichen Ermittler. Der gesuchte Robert Koslovski
wurde bei einer Routinekontrolle festgenommen. Die Fahndung kann abgebrochen werden. Voller Enthusiasmus nahm Kranebitter Baumwolle zur Seite und sagte: "Wir haben den Verdächtigen, er wird gerade vernommen. Jetzt wird sich klären, ob er der Mörder von Eva Seeger ist. Zusammen machten sie sich auf den Weg. Baumwolle war heilfroh seiner Frau entkommen zu können. Kranebitter aber stand kurz vor einer Explosion: " Was ist das hier für ein delittantischer Haufen, solche Infos auf einen Zettel zu kritzeln und als Brief mir auf den Schreibtisch zu packen. Selbst in Kirschmichl haben wir schon seit geraumer Zeit Telefon und Internetzugang!" brüllte er mit hochrotem Kopf im Rausgehen seine Kollegen im tiefsten Tiroler Dialekt an. Baumwolle verstand nichts, zog aber automatisch den Kopf ein und folgte Kranebitter in den Verhörraum. Er gab gerade zu, den Zettel am mich mit der Unterschrift "Schopenhauer" geschrieben zu haben. Seine Ex-Freundin Eva habe er aber seit Jahren nicht gesehen. Außerdem besäße er gar keine Schusswaffe. Baumwolle donnerte los, "wer sagt denn dass Eva erschossen wurde" ? Sie wurde ermordet und wie, kann doch nur der Mörder wissen. Koslovski wurde blass und saß, in sich zusammengesunken, immer noch im Taucheranzug, den Beamten gegenüber. Plötzlich richtete er sich auf, seine Miene erhellte sich, und er schrie - Koslovski schrie immer wenn er aufgeregt war - " Ich hab ja ein Alibi für den betreffenden Tag, ich war am Niederweimarer See um meine neue Tauchausrüstung auszuprobieren!" Was für eine blöde Ausrede, brüllt Baumwolle. Wer soll das denn bezeugen? Taucheranzug und im See kopfüber ? Ausserdem wissen sie genauso gut wie ich, dass der Tatort einen Steinwurf vom Niederweimarer See entfernt ist. "Haben Sie denn Zeugen dafür?" "Klar", sprudelte es aus Koslovski heraus, "ich habe doch mit Eva zusammen nach dem Tauchen pommes rot-weiß gegessen ..." Er verstummte, schlagartig war ihm bewusst geworden, was er gesagt hatte. Jetzt konnte ihm nur noch ein Wunder helfen.
Der Kriminalrat zog seine rechte Augenbraue nach oben, und fragte sich, was Koslovski unter seinem Anzug trug. Er bemerkte die auffällige Beule in dem hautengen Gummianzug, und sagte entsetzt: "Da müssen sie sich noch etwas gedulden, ihre Kleidung ist gerade im Labor und wird einer DN Analyse unterzogen, aber ich kann ihnen eine Decke zur Verfügung stellen.
Baumwolle zog eine Augenbraue hoch, sah ihn an und fragte: können sie sich einen Anwalt leisten .... oder müssen wir ihnen einen Pflichtverteidiger stellen?
Gleichzeitig dachte er: An dieser Stelle eines Taucheranzugs sollte eigentlich keine Beule sein, Hm, vielleicht ist er bewaffnet? Hat man evtl. vergessen, Koslovski nach Waffen zu untersuchen? Er sagte: "Herr Koslovski, darf ich bei Ihnen eine Leibesvisitation durchführen? Mir scheint, Sie tragen eine Waffe unter dem Tauchanzug! Koslovski, wurde es innerlich warm und bei dem Gedanken, vom Kriminalrat durchsucht zu werden, wurde ihm ganz unwohl, denn er wollte auf keinen Fall, dass jemand erfährt, dass er, Koslowski, nie irgendwo hingeht ohne eine Stracke".
Vielleicht könnte er sie auf der Toilette entsorgen, dachte Koslovski.
Er sagte:"Herr Kriminalrat, ich müsste mal auf die Toilette, kann es kaum noch aushalten. Dieser hatte Mitleid und führte Koslovski zur Herrentoilette.
Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, entledigte sich Koslovski dieser
ominösen "Stracke" und dachte, Meine olle Wurst bekommen DIE nicht!!
Koslovski lachte hämisch als er sich dieser Wurst entledigte, biss vorher aber noch ein großes Stück ab, an dem er sich allerdings prompt verschluckte, als es an die Toilettentür hämmerte.
Grenzenloses Heimweh überfiel den armen Koslovski. "Baumwolle, wir sind doch quasi Kollegen" sagte er, als er zurück im Vernehmungsraum war, "ich will nach Hause, ich verstehe die Menschen hier nicht und die Speisekarten schon gar nicht. Was um alles in der Welt sind zum Beispiel " Paradeiser" oder " Palatschinken"? Das kann ich Ihnen sagen Herr Koslovski , bei uns heissen sie Tomaten und
Pfannkuchen, aber die Österreicher haben ihre eigene Bezeichnung für bestimmte Lebensmittel und die sind sehr spezifisch, aber totel urig. Zum Beispiel Ribiseln, ist auch so eine lustige Bezeichnung und steht für Johannisbeeren. Aber ich kann ihr Heimweh durchaus verstehen. Wir fahren zurück, denn ihr Fall obliegt dem Zuständigkeitsbereich in Deutschland. Sie machten sich auf dem Heimweg und kurz vor Deutschland kamen sie in eine Polzeikontrolle, die sich über den Mann im Tauchanzug wunderte: was hat dass zu bedeuten fragten sie, worauf Baumwolle erklärte um was es ging, doch den österreichischen Polizisten kam die Sache nicht geheuer vor und zum überprüfen, wollten sie die Papiere sehen. Nun hatte aber ausgerechnet Baumwolle seine Unterlagen im Büro von Kranewitter liegen lassen und stattdessen lag die Lyrik des "König von Thule" vor ihm, die sich Liselotte von ihm hatte ausdrucken lassen. Augenrollend stellte er nur noch fest: Frauen!!", und rezitierte vor den Ösi-Polizisten die tragische Geschichte dieses Königs.
Angriff ist die beste Verteidigung dachte er, und stieß aber auf verständnislos blickende Gesichter. Der österreichische Polizist flüsterte seinem Kollegen zu: Lass die beiden Irren durch!
Sie kamen gut bis kurz vor Marburg, wo allerdings die Straße durch einen umgestürzten Baum blockiert war. Baumwolle stieg aus und war im selben Moment von einer Horde Männer in Anstaltskleidung umringt. Die 333 Ausbrecher waren ja noch immer auf freiem Fuß! Baumwolle raufte sich die Haare. Da hatte er sich die Nacht um die Ohren geschlagen, war endlich wieder im geliebten Hesseland und dann dass. Der Sprecher der Ausbrecher fragte nach einem Handy. Baumwolle durchsuchte seine Aktentasche und fand es. Der Ausbrecher nahm es ihm weg und wollte telefonieren doch dort wo sie waren hatten sie kein Netz. Er schrie und tobte. Baumwolle flüchtete in sein Auto und verriegelte das Auto aber der Ausbrecher war so außer sich und wutentbrannt, hob ein auf dem Boden liegendes Eisenrohr hoch und zerschlug die Autoscheibe. Baumwolle, wurde es Angst und Bang und ein Gefühl der Unsicherheit breitete sich in seinem Inneren aus und er überlegte, wie er die Meute zur Räson bringen konnte. Warum sollte er sich vor einer Horde Ausbrecher verstecken?
Warum nicht den Versuch starten, dem Anführer das Ruder aus den Händen zu nehmen, und 333 Mann für sich zu nutzen, um endlich nach Hause zu kommen. Er könnte doch dem Anführer vorgaukeln, dass er verstehen kann, warum sie alle getürmt sind. Das würde ihn doch mit Sicherheit milde stimmen, wenn er ihm verspräche, ihm und den anderen 332 einen Auftritt bei Dieter Bohlen in DSDS zu ermöglichen.
Baumwolle bot ihnen also an: Wollt ihr den totalen Schwachsinn, wenn nötig, totaler und bekloppter, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können? Dann habt ihr die Wahl: Dschungelcamp oder Bohlen? Die Männer bauten sich wie eine Mauer auf und brüllten im Chor "Dschungelcamp!" Der Anführer blickte so super cool in die Runde, dass Baumwolle der Verdacht kam, "Der pinkelt Eiswürfel !"
Aber Baumwolle heckte schon in Gedanken einen Plan aus und versprach den Ausbrechern Dirk Bach anzurufen, der einen Dschungelbus organisieren könnte, wenn sie ihn und Koslowski zum Schein als Geiseln nehmen. Die Ausbrecher waren einverstanden und der Anführer gab Baumwolle sein Handy, er tat als ob er Dirk Bach anruft, aber er wählte die Nummer von Oberkommisar Lödmann .... und sagte zu ihm: Hallo Herr Bach! Leise sprach er: "Hallo, Herr Lödmann, hier Baumwolle, hören Sie mir jetzt gut zu. Ich weihe Sie in eine Sache ein, die eine Finte ist. Ich bin umzingelt von den 333 Ausbrechern. Der Deal ist, dass wir sie mit einem gecharterten Bus von Dirk Bach ins Dschungelcamp fahren. Organisieren Sie bitte einen Einsatzbuss der Polizei, der die Ausbrecher dann direkt in die JVA fährt, OK ?"
Aus dem Höhrer brüllte es zurück: "Nix Bach. Ich bin Oberkommissar Lödmann. Und ich bin hetero, und das ist noch besser! ... und wenn sie irgendwo hin wollen - bestellen sie sich ein Taxi!"
Das war wohl nix, den Plan kann ich mir abschminken, dachte Baumwolle.
Von Lödmann ist keine Hilfe zu erwarten. So ein arroganter Schnösel!"
Baumwolles Hirn arbeitete auf Hochtouren, um einen andere Lösung des
Problems zu finden, aber ihm viel keine ein. Da kam ihm der Zufall zu
Hilfe, als Liselotte Baumwolle in einem cremfarbenen Schwenkwagenbus auf die 334 Mann zugefahren kam. Ja, sie liebte ihren Gerhard, und sie liebte ihre CB Funkanlage, die es ihr ermöglichten den Polizeifunk abzuhören. Endlich hatte sie ihren Traummann wiedergefunden, und als sie mit einer Vollbremsung vor ihm den Bus stoppte, und in knallengen Jeans, lockigen Haaren und dem leichten Duft nach Abenteuerschweis in seine starken Arme sank, besiegelte ein Kuss diesen immer währenden Bund. 10 Minuten später startete der Bus erneut. Der Motor brummte, und 334 Mann und eine Frau fuhren entschlossen ihrem Ziel entgegen.
Doch schon nach wenigen Metern bekam Liselotte einen mittleren Schweisausbruch: "Verflucht, ich habe meinen roten Faden verloren" schoss es ihr durch den Kopf. Sie durchwühlte all ihre Taschen, sogar ihre Strumpfhose - der rote Faden blieb verschwunden. Doch etwas anderes fand sie bei der hektischen Suchaktion, ausgerechnet im Zwickel ihrer Strumpfhose eingenäht.... Ja verdammt - 334 Mann, da hatten sie doch tatsächlich Koslovski vergessen, der in seinem Taucheranzug noch immer im Auto saß und schwitzte! Als Liselotte Baumwolle darauf aufmerksam machte, meinte dieser nur: "Lassen wir ihn einfach laufen - er ist nämlich unschuldig; den Mord hat ein ganz anderer begangen!" Liselotte riet: "Wie mir das in meiner Strumpfhose eingenähte Glücksschwein verrät, kann es nur der sein: ..." ..da sich Liselotte aber noch nicht ganz sicher war, hüllte sie ihr liebliches Köpfchen in Schweigen, und tauschte in ihrer plastischen Denkeweise bei dem Wort Abenteuerschweis schnell das s mit dem ß aus, und steckte sich danach erleichtert eine Zigarette in den Mund..wie sollte sie ihrem Liebsten nur von dem furchtbaren Verdacht erzählen, der ihre Gedanken zu vernebeln schien...
Sie überlegte, wann die beste Gelegenheit wäre, ihrem Mann den Verdacht vorzutragen, den sie hegte. Spontan entscheid sie, es sofort in Angriff zu nehmen.
Sie fuhr mit dem Bus auf einen Parkplatz, öffnete die Tür und stieg mit ihrem Schatz aus. Schnell packte sie ihn am Arm und zog ihn hinter einen Busch. Erstaunt sagte er: "Willst Du mich hier verführen? Ist Deine Lust gerade so intensiv?" Die Versuchung war schon sehr groß, jetzt gerade mit ihrem Mann Gefühle auszutauschen - aber sie sagte zu ihm: "Gerhard ich glaube, Koslovskis zwielichtiger Freund, Hans Wolters hat Eva Seeger umgebracht." Wie kommst Du denn darauf... das war genau auch meine Idee", Baumwolle war verblüfft, "wie bist du denn auf ihn gekommen?"
"Der war scharf auf die Eva, das hat er mal durchblicken lassen. Ich vermute Eva hat ihm ganz deutlich klar gemacht, dass sie aber Koslovski liebt - mir ehrlich gesagt ein Rätsel - und da ist er ausgerastet." "So könnte es gewesen sei," meinte Baumwolle, "aber wo der steckt, das kann höchstens Koslovski wissen" Er schaute sich um, doch das Auto mitsamt Koslovski und Taucheranzug war veschwunden. Er hatte sich aus dem Staub gemacht. "Jetzt haben wir den Salat, sagte Baumwolle zu seiner Frau", wie sollen wir jetzt Koslovski finden?" Hast Du eine Idee, wohin er geflüchtet sein kann? Sie antwortete: "Hm, wenn ich das ganze von der Logik her betrachte, dann könnte er.... zum Niederweimarer See gefahren sein. Er hat immer noch den Tauchanzug an, gute Gelegenheit um abzutauchen. Gerhard, der Kerl muß stinken wie ein toter Fisch -Kugelfisch - so lange wie der schon in dem Neoprenanzug steckt." Liselotte schüttelte sich bei dem Gedanken. "Also bleibt uns nichts anderes übrig", sagte Baumwolle zu Liselotte, "statt Richtung Dschungelcamp, müssen wir nun doch mit dem Bus und den Ausbrechern zum Niederweimarer See zurückfahren, Koslowski dort zu finden dürfte bei deinem feinen Näschen nicht allzu schwer sein. Liselotte wir müssen uns nun wirklich auf den Fall konzentrieren und können uns nicht irgendwelchen Versuchungen hingeben, im Moment ist nur wichtig den wahren Verbrecher zur Strecke zu bringen, egal ob Koslowski oder Wolters.
Also setze dich in den "Dschungelbus" und fahre los!" "OK, das machen wir - Du hast recht Gerhard, genial gedacht - dort in der Nähe, nur einen Steinwurf entfernt, hat er sich doch mit Eva getroffen. Bestimmt hat er dort noch private Sachen liegen. Komm, lass uns sofort losfahren, vielleicht haben wir Glück und er kann uns etwas zu Hans Wolters sagen...."

Das Gerücht, dass der Vollzugsbeamte Koslowski im Niederweimarer See untergetaucht sein könnte, der Privatdedektiv Baumwolle nebst Gattin und 333 Ausbrechern auf dem Weg zu besagtem See sei und Hans Wolters inzwischen ins Visir des Ermittlerpaares geraten war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in dem kleinen idyllischen Vorort von Marburg und auch Angst und Schrecken. Nur drei Menschen, sahen dem ganzen Ansturm mit einer gewissen Vorfreude entgegen, das Theater könnte den Umsatz am See gewaltig ankurbeln. Vielleicht würde er dadurch ja die kommende Kulisse für ein neues Kriminalstück ... nein, ... weit gefehlt, dieser spektakuläre Fall hatte inzwischen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus für Aufsehen gesorgt.
Namhafte Fimproduzenten, die bei Serien wie z.B. Colombo oder 007 große Erfolge feierten, interessierten sich plötzlich für diesen Fall, sie sahen dadurch eine Chance für eine Neuauflage von Miss Marple oder Inspektor Barnaby.
Baumwolle und Liselotte, die mit dem Bus und den Ausbrechern Richtung Niederweimarer See fuhren, ahnten noch nicht, was sie dort erwarten würde.
Aber was war das? wo ist der See? Sind wir hier überhaupt richtig? Aber unser Navi zeigt, das wir am Niederweimarer See sind. Aber wo ist er?
Hat vielleicht jemand den Stöpsel gezogen? Auf jeden Fall gab es hier mal Wasser. Lieselotte überlegt, das ist wie im Teufelsmoor, dort gibt es ein See, der heißt der Schwatte Flaagen und der ist mit den Jahren ausgetrocknet. Wie hier.
"Was machen wir jetzt Lieselotte? Kein See, kein Koslovski und hinten im Bus die 333 meuternden Ausbrecher - das wird in einer Revolte ausarten - jetzt kann nur noch Hypnose helfen. Wir suggerieren Ihnen, dass sie wieder in der JVA in ihren Zellen sitzen, dann geben sie Ruhe und wir fahren jetzt auf dem schnellsten Weg zurück nach Marburg." Dort angekommen erwartete sie OB Vaupell, der Leiter der Marburger Polizeistation und 31 Gefangenentrasporte. Die Situation wird eskalieren, dachte Baumwolle, als er all die Leute versammelt sah. Durch ein Megaphon konnte er hören: "Hier spricht die Polizei, steigen sie bitte alle mit erhobenen Händen aus dem Bus, im Falle der Nichtbeachtung wird geschossen."
Im Bus entstand eine Panik, doch der sehr nervöse Anführer der Ausbrecher "Messercharly", wie ihn seine Kumpane nannten, nutzte die Situation und nahm Liselotte als Geisel, dann schickte er Baumwolle hinaus um mit der Polizei zu verhandeln. Jetzt schlug die Stunde von Kommisar Stratmann, der im Dezember in NY ein Konfliktmanagement-Seminar mitgemacht hatte. Man reichte ihm das Megaphon; "Meine Herren, zu ihrer Information, das Essen in der JVA Gießen ist wesentlich besser als im Jungelcamp , also bitte keinen Widerstand, ist allerdings auch zwecklos!" Mit feuchten und etwas zitterigen Händen gab Stratmann das Megaphon an den Kollegen zurück, in der Hoffnung, dass seine Ansprache die Wirkung nicht verfehlt hatte, es war sein erster Einsatz! Alle Augen waren jetzt auf den Bus gerichtet und man spürte die Anspannung, weil man nicht wusste, wie die Geiselnehmer auf die Ansage reagieren würden. Die Minuten verstrichen, aber es tat sich nichts. "Wir müssen etwas unternehmen, sagte Baumwolle, die Zeit läuft uns weg - was wenn wir auf die Reifen schießen, dann ist zumindest gewährleistet, dass der Bus nicht mehr fahren kann!
Eigentlich war es Baumwolle schnurzegal, was mit den Ausbrechern und seiner Liselotte geschah (für Liselotte hatte er ja noch ein ursprünglich für Nero gedachtes offenes Grab in seinem Garten). Er war schon immer Einzelkämpfer gewesen und es gab da noch ein paar offen Fragen, die es zu klären galt: Wo war Hans Wolters? Hatte er wirklich Eva Seeger ermordet, wenn ja, warum? Welche Rolle spielte Koslovski - woher wusste er, dass sie erschossen wurde? Und warum war er geflüchtet? Deswegen sagte er: "Macht ihr das mal, ich muss noch schnell zu Aldi, bevor er schließt!", schnappte sich ein Polizeifahrzeug und verschwand mit quietschenden Reifen in Richtung Gisselberg. Koslovski wohnte dort in einer WG. Baumwolle hatte nicht die Hoffnung ihn dort selber anzutreffen, aber seine Mitbewohner wußten eventuell wo er sich aufhielt, denn Koslovskie hatte sicherlich versucht Kontakt zu seiner WG aufzunehmen um sich Kleidung bringen zulassen.
Als Baumwolle in Gisselberg ankam, stellte er sein Auto etwas Abseits der WG, wo
er Koslovski vermutete, und um unauffällig zu bleiben, tarnte er sich mit Hut und Sonnenbrille. Langsamen Schrittes näherte er sich dem Hauseingang und wie der Teufel es will, kommen ihm ein gut gelaunter Koslovski und Wolters entgegen. "Das ist ja die Oberfrechheit, der Kerl kann noch lachen, obwohl er bis zum Hals
in der Sch...sorry, besser Patsche steckt," dachte er bei sich. Jetzt durfte er nichts überstürzen - festnehmen konnte er sie als privardetektiv sowieso nicht. deswegen kam nur observieren in Frage - wo gingen sie hin, was machten sie dort? Und dann musste umgehend die Polizei benachrichtigt werden! Baumwolle fuhr langsam um die Straßenecke, schließlich war er mit dem Steifenwagen unterwegs und der könnte die beiden aufschrecken. Er suchte nach seinem Handy: " Mist Aku leer und das Kabel für den Zigarettenanzünder ist im Bus. Wie zur Hölle funktioniert das Funkgerät hier im Streifenwagen?" Aus den Augenwinkeln sah er, wie Koslovski und Wolters auf einen kleinen pinkfarbenen Wagen zumaschierten und einstiegen. Während er verzweifelt versuchte einen Funkspruch zu starten, meinte er seinen Augen nicht zu trauen, eine dritte Person stieg gerade zu den beiden ins Auto rein. Es war eine Frau mittleren Alters und Baumwolle nicht unbekannt, es war Elfriede D. - Koslovskis Lebensgefährtin . Da fiel es ihm wie Schuppen vor den Augen. Elfriede D. hätte ja auch aus Eifersucht ein Tatmotiv, denn Eva Seeger hatte ja ein Liebesverhältnis mit Koslovski! Warum hatte er Eldriede D. nie als Täterin in Betracht gezogen? - ein fahrlässiger Fehler dachte er, als sich eine Stimme am Funkgerät meldete: "Baumwolle! Wir haben dich gesehen, als du das Fahrzeug geklaut hast! Bring die Kiste schleunigst aufs Revier, sonst gibt's Ärger!" "So geht es," wand sich Baumwolle an mich, "wenn man helfen will - weißt du was, die sollen ihren Sch ... doch alleine machen; wir zwei gehen jetzt in aller Ruhe in die nächste Kneipe und trinken ein Bier, und du erzählst mir noch mal, wie das mit dem offenen Fenster war ..."
"Also, das war eine ganz dubiose Sache, erzählte ich." Als ich morgens in meinem Bett aufwachte, spürte ich einen Luftzug und sah, dass das Schlafzimmerfenster weit offen stand, aber ich war mir zu 100 % sicher, dass ich es nicht geöffnet hatte. Schon damals überkam mich ein Gefühl der Angst, dass Jemand heimlich in der Wohnung war, um mir nach dem Leben zu trachten, weil er evtl. dachte, ich sei involviert am Verschwinden von Koslovski." Seitdem ist in meinem Leben die Hölle los, obwohl ich mir immer etwas mehr Action gewünscht hatte in meinem Leben, ist mir dies jetzt einfach zu viel, und zu schräg Ich hau ab. Komm mit Baumwolle, du hast selber gesagt die sollen ihren Sch... alleine machen. Außerdem entkommst du so dem Ärger, der unweigerlich auf dich zukommen wird wegen des geklauten Streifenwagen und auch deiner Frau!" " Nee, das ist nicht dein Ernst, Mann, jetzt wo wir so nah dran sind...
Sicher, nach Evas Tod ist nichts mehr wie vorher, aber auch, wenn sie dich enttäuscht hat - ein Mörder rennt hier irgendwo frei herum und ich werde alles tun um ihn zu stellen!" entrüstete sich Gerhard. "Ok! Dann trink ich mein Bierchen eben alleine - ich wünsch dir viel Erfolg!" Ich ging in die Kneipe, bestellte ein Bier und einen Korn und fing an, vor mich hin zu grübeln! Nach dem siebten Gedeck sah ich einiges klarer: Wie konnte ich nur so ignorant sein.... Der Täter war mir die ganze Zeit so nahe gewesen.. Ich rief mir ein Taxi und nahm die Hundeleine in die Hand.

An ihr hielt ich mich notdüftig fest, als ich zum Taxi schwankte. Als dieses mich vor meiner
Haustür absetzte, erwartete mich das, womit ich gerechnet hatte: Eva saß im Garten und winkte mir fröhlich zu und Nero kam mir schwanzwedelnd entgegen. Klar, ein Indiz hatte ich nicht beachtet, als ich Nero "tot" aufgefunden hatte: das zerkaute Tablettenröhrchen. Eigentlich sollte es starke Schlaftabletten enthalten, es war aber leer. Eva hatte die Angewohnheit, ihren Kaffee mit acht Süßstofftabletten zu trinken, aber an diesem Tag hatte sie den Süßstoff mit den Schlaftabletten verwechselt, und Nero hatte das Röhrchen zerkaut und die restlichen Tabletten gefressen. Die Wirkung war bei beiden gleich, nach kurzer Zeit waren sie in eine todesähnliche Starre gefallen. Und die Schopenhauerbotschaft? Der Zettel lag noch auf dem Küchentisch. Vorsichtig drehte ich ihn um, und da stand in großen Lettern: "Ein kleiner Scherz zur Karnevalszeit! Helau!" Blieb noch das Fenstermysterium. Und auch das war so, wie ich es erwartet hatte: Man konnte wohl den Fenstergriff umdrehen, aber weil der Mechanismus kaputt war, drehte sich der Schließriegel nicht mit - und das Fenster blieb offen, obwohl es so aussah, als wäre es geschlossen! Auch das Rätsel mit dem verschwundenen Niederweimarer See löste sich, als ich die Tageszeitung aufschlug. Dort waren Fotos vom alljährlichen Abfischen zu sehen! Zu diesem Zweck wird das Wasser komplett abgelassen und man kann die Fische einfach aufsammeln! Eine Seite weiter stand in einer kurzen Meldung, dass man einen bestialisch stinkenden, mit einem Taucheranzug bekleideten Mann in die hiesige psychiatrische Klinik eingewiesen hatte. Ja, und Hans Wolters war nach wie vor auf der Beihilfestelle der Stadt Marburg tätig - aber seine Geschichte konnte man später in allen Zeitungen nachlesen.

Ich atmete tief durch, ging zum Fenster und schaute hinaus. Die Luft war warm, Vögel zwitscherten, und zartes Grün zeigte sich zwischen den letzten Schneeflecken.

Bürgerreporter:in:

Lothar Hofmann aus Marburg

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