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Fremde unerwünscht!

  • Morbider Charme eines alten Landsitzes mit Kaffee und Kuchen
  • hochgeladen von Karl-Heinz Töpfer

Dass wir Deutschen ein reisefreudiges Volk sind, ist unbestritten. Und wir erwarten, dass wir an den jeweiligen Reisezielen mit einer Gastfreundlichkeit aufgenommen werden, die über die Aussicht auf nur eine gute Einnahmequelle hinausgeht. Dass es aber auch in Regionen, die auf Einnahmen aus dem Fremdenverkehr stark angewiesen sind, leider auch ganz anders kommen kann, zeigt die folgende Begebenheit, die sich in Schleswig Holstein zugetragen hat:

Eine Frau hat eine Idee und kauft in einem idyllischen, von viel Natur umgebenen Dörfchen einen Bauernhof, so schön wie aus einem alten Heimatfilm und zudem an einem Rad –Wanderweg gelegen. Sie eröffnet darin ein Bauernhof – Café mit selbst gebackenem Kuchen, kleinen Gerichten und Räumlichkeiten für Familienfeiern. Schmuckstück der Anlage ist jedoch ein großer, romantischer Cafégarten mit locker angeordneten Tischen unter alten Bäumen. Ein Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Und das unmittelbar vor den Toren einer touristisch stark frequentierten Kreisstadt.

Da die Hofanlage genügend Parkmöglichkeiten bietet. plant man, die übrigen Gebäude der Hofanlage nach und nach zu renovieren und für Ausstellungen, Lesungen und Konzerte zu nutzen. Ein Konzept, das in das “Land zwischen den Meeren“ – wie sich das nördliche Bundesland selbst bewirbt - passt. Eine Idee, für die Bedarf besteht, die einfach funktionieren muss.

Doch dazu sollte es anscheinend nicht kommen. Bereits beim ersten Besuch beklagt sich die Eigentümerin darüber, dass die Hinweisschilder und Wegweiser zum Hof immer wieder zerstört würden und dann die Gäste ausblieben. Nur wenige Gäste fänden durch das Internet und in Hotels ausgelegten Handzetteln zu ihr.

Bei Kaffe und Kuchen wurde nach Möglichkeiten gesucht, die vertrackte Situation zu ändern. Aber es war auch zu spüren, wie der Entschluss, dem Ganzen ein Ende zu setzen, bereits stärker war als der Wille, sich durchzubeißen. Das attraktive Kaufangebot zu einem Preis, für den man in der Großstadt nicht einmal ein Appartement erhält und vor allem die traumhafte Lage ließen noch lange grübeln und den Hof zu einem Objekt der Sehnsucht werden.

Fünf Jahre später erfolgte ein weiterer Besuch. Die Anreise endete schon an der Hofeinfahrt. Das romantische Bauernhof – Café existierte nicht mehr. Das Anwesen – immer noch so schön wie damals – hatte inzwischen einen neuen Besitzer gefunden. Der hatte mit Fremdenverkehr, Kultur, Kaffe und Kuchen nichts am Hut. Im Dörfchen herrscht himmlischer Frieden, keine Menschenseele ist zu sehen. Trotz aller Schönheit macht sich Beklommenheit breit. Fremde sind hier unerwünscht, weil sie den dörflichen Frieden stören, was aus der Sicht der Bewohner zwar ein wenig nachvollziehbar, dennoch absolut unverständlich ist.

Die Geschichte zeigt, dass gute Ideen nicht nur an fehlenden Konzepten, am Geld oder an beidem Scheitern können, sondern auch an den lieben Nachbarn. Sie zeigt auch, wie wichtig es ist, diese von Anfang an mit ins Boot zu holen bevor man seine Ideen realisiert.

  • Morbider Charme eines alten Landsitzes mit Kaffee und Kuchen
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  • ...unter alten Bäumen die Seele baumeln lassen
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  • Fünf Jahre später: Aus der Traum vom romantischen Bauernhof - Café
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13 Kommentare

Ah ja - und deshalb kannst Du Deine Erfahrungen in TF mit der Dir völlig unbekannten Situation in dem Dir unbekannten Dorf in SH gleichsetzen?
Das nenne ich doch mal Paradebeispiel von Vorurteil...

Zwischen Theorie und Praxis liegen oft Welten.

Interessanter Bericht, Karl-Heinz - jupp manchmal ist es schwierig auch tolle Ideen durchzusetzen! Diese hätte mir auch gefallen!
LG Heidi

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