WARTEN AUF SCHNEE IN HAVANNA

Bild: Heyne Verlag

Im Rahmen meiner bisherigen Berichte über unsere Weltreise widmete ich ein ausführliches Kapitel der Stadt Havanna im Besonderen und der Insel Kuba im Allgemeinen.

In den Kommentaren meldete sich auch ein Kuba-Kenner zu Wort, der versuchte, meine Erfahrungen mit dieser Insel und ihren Bewohnern in Frage zu stellen. (http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/50972/in-16...).
Es klang so, als wäre ich als unbedarfter Tourist nicht in der Lage, die dortige politische und soziale Situation einzuschätzen. Nun fiel mir dieser Tage ein Buch in die Hände, das genau meinen Tenor bestätigt, dass nämlich die Menschen auf Kuba auch heute noch genau so betrogen werden, wie unsere „Ossis“ in der ehemaligen DDR.

Das Buch heißt: „Warten auf Schnee in Havanna“ und schildert das Schicksal einer gut etablierten Familie vor und nach der Revolution. Dieses Buch sollten wirklich viel mehr Menschen lesen, um aus erster Hand zu erfahren, was jene so genannte „Revolution“ auf Kuba an Opfern verlangt und an ihrem gescheiterten Ende an Katastrophen zurück gelassen hat.

Genau wie in meinem Bericht geht es in diesem Buch um Menschen wie Du und ich und nicht um Ideologien. Der Autor, der die bewundernswerte Kraft besaß, trotz seines harten Schicksals dieses Buch zu schreiben, zeigt dem Leser mit starken Worten, welcher Irrwege Menschen fähig sind. Ich zitiere:

„Ein paar Tage später stürmte Fidel die Berge hinunter und kam über uns wie ein Racheengel, mit Schaum vor dem Mund, brennend vor rasendem Neid. Beelzebub, Herodes und der siebenköpfige Drache der Offenbarung in einer Person, mit einer großen, fetten, glimmenden Zigarre zwischen den bebenden Lippen und wild entschlossen, jedem seinen Willen aufzuzwingen….Seine Zigarre entfachte einen Wirbelwind aus Flammen, einen Zyklon aus Höllenfeuer, der mit einem einzigen mörderischen Schlag alle Weihnachtsbäume vernichtete. Vertrieb das Weihnachtsfest von der Insel, erklärte es für illegal. Streute Salz aus über das Land, genug, um die gesamte Insel für mehr als die biblischen vierzig Jahre zu verseuchen. Ich war einer der Glückspilze. Fidel konnte mich nicht auslöschen wie so viele andere Kinder, denen er ganz langsam die Köpfe abschnitt und durch furchtsame, sklavische Kopien seines eigenen ersetzte. Neue Köpfe, die wie Boris Karloffs in „Frankenstein“ von zwei Bolzen gehalten wurden – der eine Bolzen geschmiedet aus Angst, der andere aus Selbsttäuschung.
Und die, die immer noch da sind, erwachsene Männer inzwischen mit Kindern und Kindeskindern, gehen umher mit rostigen Bolzen im Hals.“

Hallo, Ihr kritiklosen Kuba-Fans, Ihr ewig gestrigen Fidel- und Che-Fans: aufwachen und dieses Buch lesen!!!
Ihr werdet Eure Meinung ändern. So wie ich sie geändert habe. Nach drei Tagen in Havanna und zwei Tagen in Santiago de Cuba.

Heyne Verlag: WARTEN AUF SCHNEE IN HAVANNA
(Carlos Eire), ISBN:3--453-40096-8

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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