Nussknacker spurlos verschwunden – Polizei tappt im Dunklen.

Seit den frühen Abendstunden wird Peter T. vermisst. Er ist gelernter Nussknacker. Bekleidet ist er mit seinem Arbeitsanzug, einer rot-weißen Parade-Uniform. Dazu trägt er eine Langhaar-Frisur, auch als Gammlerfransen bekannt. Peter lebte bis zuletzt in einer Nussknacker – WG, in der er bei seinen Mitbewohnern auch unter dem Namen “Tschaikowsky“ bekannt war.

Von seinen schockierten Nachbarn und Freunden wird er als allseits beliebte und sehr musikalische Figur geschildert, die keinerlei Feinde, mit Ausnahme seiner Vermieterin, der Witwe Emma Pohl, hat. Da diese aber zur Zeit mit ihrem Freund Reinhard Mey auf Sylt weilt, scheidet sie jedoch für eine eventuelle kriminelle Handlung aus. Die sofort eingeleitete Untersuchung seiner zurückgelassenen Habseligkeiten führte zu einer ersten Spur, einem Zettel mit dem Zitat aus einem Lied von Marius Müller-Westernhagen: „Mach dir keine Sorgen, es wird schon weitergehen…“, was für eine erste Erleichterung sorgte. Aus der Tatsache, dass er die Noten der Nussknacker Suite, eines seiner Lieblingsstücke, vermutlich mitnahm, schließen die Ermittler auf einen Abschied auf lange Zeit.

Wie aus dem Kreise seiner Arbeitskollegen zu erfahren war, klagte “Tschaikowsky“ oft, sich in der WG nicht mehr wohl zu fühlen, da er mit ihr elf Monate im Jahr auf einem dunklen Dachboden zum Nichtstun im kalten Russland verdammt sei. Mehrfach habe er angedeutet, in wärmere Gefilde auswandern zu wollen. So träume er seit langem davon, in Italien das Cafe Capriccio eröffnen und seine Gäste dort mit Torten und selbst komponierter Musik verwöhnen zu wollen. Die Idee dazu sei angeblich anlässlich eines Besuches bei Heino in Bad Münstereifel entstanden. Die weiteren Ermittlungen wurden daraufhin am späteren Abend wieder eingestellt.