Momentaufnahmen: "Eine Reise auf dem Nil"/ ABU SIMBEL (Teil 2)

Abu Simbel mit seinen vier Sitzkolossen
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„Mein ganz persönliches Highlight“ unserer siebentägigen Reise auf dem Nil ist mit Abstand der Besuch von „Abu Simbel".

Von Assuan ging es am frühen Morgen des 4. Tages gg. 04.00 Uhr mit einem bewachten Konvois aus 17 Bussen ca. 280 Kilometer durch die Wüste gen Süden nach Abu Simbel. Abu Simbel liegt knapp 35 Kilometer von der Grenze zum Sudan entfernt. Klotzen, nicht Kleckern! So dachte schon Pharao Ramses II. und schuf sein imposantestes Werk.

Seit 1968 stehen die Tempel von Abu Simbel knapp 200 Meter weiter landeinwärts und 64 Meter über dem ursprünglichen Niveau. Bedroht durch die Fluten des Staudammes, wurden sie in dreijähriger Arbeit Stein für Stein versetzt. Da standen wir nun, eingefangen von der überwältigenden Kulisse, klein und unscheinbar gegenüber diesen Kolossen. Eine Bilderbuchkulisse mit strahlend blauem Himmel, die zum Verweilen, Schauen und Nachdenken einlädt. Die Sitzfiguren am Eingang des riesigen Tempels wurden vor 3300 Jahren von Ramses Baumeistern in den Fels getrieben. Die Errichtung der Tempelanlage an einem so abgelegenen Ort hatte wohl mehrere Gründe. Zum einen sollten aus dem Süden kommende Feinde abgeschreckt werden, zum anderen sollte die Tempelanlage als Monument der Traditionen alter Höhlenheiligtümer gelten. Der große Ramses-Tempel war Amun-Re und Re-Harachte geweiht, der kleinere Hathor-Tempel der Göttin Hathor, sowie der Lieblingsfrau Ramses II, Nefertari.

Es ist kaum vorstellbar, dass ein solches Monument in Vergessenheit geraten kann. Im Jahr 1813 wurde der im Sand verwehte Tempel wiederentdeckt. Die Fassade des großen Tempels ist neben den Pyramiden in Giza das zweite Wahrzeichen von Ägypten. Die vier Sitzkolosse am Eingang sind 20 Meter hoch, die Tempelwand dahinter erstreckt sich auf 33 Meter Höhe. Die riesigen Köpfe messen von Ohr zu Ohr 4 m. Links neben dem Eingang trägt der noch erhaltene Sitzkoloss am deutlichsten die Gesichtszüge von Ramses II. Dem Koloss daneben fehlt der Kopf, der ihm heute zu Füßen liegt. Mit nur 4 Metern Höhe wirken die Standfiguren neben den Sitzfiguren fast schon zwergenhaft. Dargestellt sind Ramses Frau Nefertari, seine Mutter und eine Auswahl seiner 200 Söhne und Töchter. Wie schon gesagt, Klotzen nicht Kleckern! ;--)

Der kleinere Hathor-Tempel war schon währen seiner Bauzeit eine Sensation. Noch nie zuvor und auch nicht danach wurde die Frau eines Pharaos in solch einer Art und Weise gehuldigt. Der Tempel hatte für Ramses eine Doppelfunktion. Er huldigte damit nicht nur seiner Lieblingsfrau Nefertari, sondern auch Hathor, der Göttin der Fruchtbarkeit, Liebe und Amme der Könige. Nefertari und Ramses II werden in sechs Kolossalstandbildern von jeweils 10 Metern Höhe dargestellt, dazwischen stehen die gemeinsamen Kinder.

Die Rückfahrt von Abu Simbel bei Tageslicht und weit über 40 Grad, gestaltete sich über die monotone Asphaltstraße weniger aufregend. Wo das Auge hinblickte, rechts und links der Fahrbahn nichts als die nackte Wüste. Die trägen Augenlider wollten einfach nicht mehr offen bleiben. Einzig die Ankündigung von Reiseführer Nasser, dass uns 1 ½ Stunden nach Abfahrt aus Abu Simbel ein Naturschauspiel sondergleichen erwartet, hielt uns wach. Die Hitze ließ tatsächlich über der Wüste einige Fata Morganas flimmern. Zu sehen waren kleinere und größere Seen, in denen sich Oasen zu spiegeln schienen. Beim Fotografieren habe ich mir redlich Mühe gegeben, aber die besten Erinnerungen sind die im Kopf!

Bürgerreporter:in:

Ines Peters-Försterling aus Marburg

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