IN 160 TAGEN UM DIE WELT - TEIL 26: ZURÜCK IM ATLANTIK

Willkommen auf St.Helena
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18.4.08: Ankunft auf der Reede vor St.Helena. Ausbooten ist angesagt. Zu viert schnappen wir uns in Jamestown ein Taxi und unsere Insel-Expedition beginnt. Die Jacobs-Leiter mit ihren 699 Stufen erklimmen wir nicht, sondern betrachten sie vom alten Fort, das immer noch über der Hauptstadt thront. Ein herrlicher Ausblick von hier hinaus auf Meer, Schiff und hinab ins Tal begeistert uns.
Vorbei an Napoleons Grab, das nur aus einer Steinplatte und einem Eisenzaun besteht (seine Überreste liegen längst im Invalidendom in Paris), fahren wir zum Plantation House (erbaut 1792), dem Wohnsitz des Britischen Gouverneurs. Hier im Garten treffen wir auf Jonathan, die Schildkröte, die angeblich 150 Jahre alt ist. Von weitem hören wir Grunzlaute und Gestöhne und erwischen ihn „in flagranti“ mit einer seiner Gespielinnen.
Durch üppige Regenwälder mit Millionen von Sisalpflanzen an den Straßenrändern fahren wir zum Longwood House, in dem Napoleon einige Jahre seines letzten Exils verbrachte. Das Grundstück ist in französischem Besitz (Foto Trikolore) inmitten dieses englischen Überseegebietes. Das Haus, umgeben von einem schönen Garten ist stark sanierungsbedürftig. Die Räume leiden unter der hohen Feuchtigkeit des Klimas, aber auch den Ausdünstungen der Millionen Besucher jährlich. Papierexponate in Bilderrahmen zeigen schon starke Stockflecke und verfallen augenscheinlich – ein Jammer, dass Frankreich sich hier nicht engagiert.
Wir sehen den Millenium Forest – ein Wiederaufforstungsprojekt mit 5000 Gummibäumen, die aus aller Welt gespendet wurden, um den seinerzeit abgeholzten Urwald wieder herzustellen. Vorbei am sehr hoch gelegenen Fort Knoll fahren wir wieder hinab nach Jamestown, wo wir zufällig auf den Gouverneur nebst Dienstwagen und Chauffeur treffen.
Wir bummeln durch das verträumte Städtchen und kaufen uns den inseltypischen Cafélikör und Kaktusschnaps (TUNGI). Noch einmal bewundern wir die steile Jacobs Leiter, dieses Mal jedoch von unten. Nachmittags fahren wir zurück aufs Schiff und sind begeistert von dieser schönen Insel zwischen Afrika und Südamerika: http://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Helena

19.-22.4.08: Vier Seetage Kurs Nord, vorbei an der Insel Ascencion. Wir zelebrieren unsere vierte und letzte Äquatortaufe an Bord.

23.4.08: Dakar, Senegal stinkt uns schon von weitem entgegen. Hier waren wir schon einmal mit der „Q.E.2“ und haben nur schlechte Erinnerungen an dieses Dreckloch Westafrikas. Damals sind wir gar nicht aus dem Shuttle-Bus, der uns zur Stadtmitte brachte, ausgestiegen, weil er sofort von bettelnden Kindern gestürmt wurde. Der unsägliche Dreck dieser „Stadt“ ist ein Schock für alle europäischen Erstbesucher und wir können nicht nachvollziehen, warum hier überhaupt Kreuzfahrtschiffe anlegen.
Vor dem Hafen Dakar liegt eine Insel, von der damals die Sklaven in die Neue Welt verschifft wurden. Man kann dort auch heute noch die Gefängnisse und Einrichtungen jener Zeit besichtigen. Um der Bettelei und dem direkten Kontakt mit den Straßenbelagerern zu entgehen, entschlossen wir uns nun schweren Herzens, einen organisierten Ausflug auf die Sklaveninsel La Gorrée zu buchen. Also trampelten wir in der „Hammelherde“ hinter unserem „Ausflugsleiter“ her und wurden auf einer Fähre zur Insel befördert. Auch dort erwartete uns unsäglicher Dreck plus Wegelagerer, die uns wie Fliegen umschwärmten und uns sogar im gehen die Schuhe putzen wollten. Wir besichtigten das Fort und die wirklich sehr gut erhaltenen aber deprimierenden Anlagen der Sklaven-Verladestation und Gefängnisse.

Unsere Rückfahrt mit der Fähre wurde zum Aufreger und Abenteuer, denn hunderte von Schulkindern und Passagieren wollten alle mit der gleichen Fähre zurück nach Dakar. Es kostete uns viel Mühe und Geschrei, um zu vermeiden, dass die anderen Teilnehmer unserer Ausflugsgruppe nicht rücksichtslos abgedrängt wurden, da jeder versuchte, die Fähre zu erstürmen. Total überlastet tuckerten wir dann hinüber zum Festland. Allah erhörte unser Flehen und ließ uns dort ohne Verluste und Verletzungen ankommen. Fotos von Dakar sind nicht vorhanden, weil ich aus guten Gründen keinen Fotoapparat mitgenommen hatte.

24.-25.4.08: Zwei Seetage mit viel Erholung vom strapaziösen Afrika bleiben uns bis zur Ankunft auf den Kanaren. Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/82710/in-16...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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