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ERLEBNISSE MIT DEUTSCHEN TOURISTEN AUF TENERIFFA: EPISODE 1, BAYER MIT SOHN

Teneriffa. Vorauszuschicken ist zunächst die Feststellung, dass das Wort „Klischee“ häufig als Synonym zu „Vorurteil“ und „Stereotyp“ verwendet wird. Es beschreibt festgeprägte Eindrücke, die man zum Beispiel einer Nation oder Landsmannschaft zuschreibt. Klischees sagen nur bedingt etwas über die Realität aus und sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. Ich betone: es gibt nicht „die Engländer“, „die Russen“ oder „die Schwaben“, „die Westfalen“, „die Hessen“ usw. Man findet immer und überall „Solche“ und „Solche“.

Englische und spanische Kollegen bestätigten mir übrigens, dass Diskussionen mit deren Restaurant-Kundschaft nur dann aufkommen, wenn diese bemerken, dass sie einen Landsmann vor sich haben. So war es auch für uns immer wieder erstaunlich, festzustellen, dass einige unserer deutschen Kunden nur dann schwierig wurden, sobald sie wussten, dass wir Deutsch sprachen. Solange wir uns hinter spanischen Sätzen und Floskeln versteckten, hatten wir nie „deutsche“ Probleme, denn man konnte sich nicht artikulieren.

Durch leichte Überzeichnung möchte ich Euch hier in lockerer Folge wahre Erlebnisse mit touristischen Vertretern der deutschen „Stämme“ schildern. Viel Spaß:

Episode 1: Bayer mit Sohn.

Es war schon später Nachmittag auf der Restaurant-Terrasse. Kurz vor Feierabend (18 Uhr). Alle Kunden waren schon gegangen, als plötzlich ein Vater mit seinem ungefähr zwölfjährigen Sohn die Treppe herauf gestürmt kam. Meine freundliche Begrüßung erwiderte der Erwachsene mit einem finsteren „Grüß Gott“ aus Bayern, während sein genauso charmanter Sohn sich ganz in Schweigen hüllte.

Ich fragte höflich, ob die beiden Platz nehmen wollten, obwohl wir gleich schließen.
„Naaa, nur schaun wulln' mr!“ „Tut mir leid“, flötete ich mit Bedauern, „Wir schließen gerade und sind schon am Aufräumen...“ Doch ich kam gar nicht bis zum Ende meines Satzes, da folgten Vater und Sohn schon dem Schild in Richtung WC. Türen wurden geöffnet, verriegelt, Wasser rauschte.

Geduldig wartete ich auf der Ausgangstreppe über welche die beiden „Gratis-Pinkler“ unbemerkt entfliehen wollten. Folgender Dialog ergab sich:

„Möchten Sie wirklich keinen frisch gepressten Orangensaft aus unserem Garten?“
„Naa, mr ham ka Zat!“, sprach’s und wollte sich an mir vorbei drücken.
„Sie könnten sich als Souvenir ein Fläschchen „Mojo-Soße“ mitnehmen, eine kanarische Spezialität, bei uns hausgemacht.“
„Naa, wull’mr nit!“
„Darf ich Sie dann höflich bitten, mir für die Benutzung unseres WC 100 Pesetas zu geben.“
„Für welches WC? Mr ham ka WC benutzt, und wenn du jetzt nit dei Maul hältst, du Saupreiß, da fangt´s aaa, aber g´waltig!“

An den Sohn gewandt sagte ich daraufhin: „Hast du gehört, was dein Vater gesagt hat?
Dann weißt du jetzt auch, warum deutsche Touristen im Ausland so beliebt sind.
Hoffentlich hast du ein besseres Vorbild als deinen Vater.
Ach ja - und grüsst Gott, wenn ihr ihn bei der nächsten Beichte trefft!“

Bleibt nachzutragen: Kamen Touristen in unser Restaurant und fragten höflich, ob sie das WC benutzen durften, sagten wir niemals nein. Nur „Eckenschleicher“ und „Drückeberger“ stellten wir zur Rede.
Weitere Erlebnisse mit anderen Landsleuten werden hier noch folgen. Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/beitrag/71431/eine-...

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17 Kommentare

Eine Drucksituation im Finalbereich des Verdauungstrakts blockiert nur selten die menschlichen Audiofunktionen. In den meisten Fällen ist der menschliche Körper, etwas Intelligenz vorausgesetzt, noch fähig durchaus freundliche Fragen zu artikulieren oder dem Begehren zur Erleichterung durch international verständliche Gestikulationen Ausdruck zu verleihen.
Bei 100 Pesetas hat HR wohl kaum ein Geschäft mit dem Geschäft gemacht - (1999: 100 pesetas = 0,601012 €). Das ist doch eher ein Grobheits-Obolus bzw. ein durchaus angebrachtes Freundlichkeitsermangelungsknöllchen.
Mir hat man als Kind beigebracht, dass man in Notdurftsituationen durchaus auch bei einem Privathaus freundlich um die Benutzung des Etablissements nachfragen kann - immer besser wie im Vorgarten abzubrunzen. Das stieß in den wenigen wirklichen Notfällen, auch im Ausland, durchaus auf Verständnis.

Köstliche Geschichte.

Wenn wir unterwegs sind, und die Dringlichkeit ansteht, ist es uns ein Vergnügen, ein Bistro oder Cafe aufzusuchen, dort einen Cappu zu schlürfen und nebenbei die Kachelräume zu inspizieren.

Zunächst mal ein seltsames Aufeinandertreffen von zwei Sorten von Menschen. Man könnte lange räsonieren, was der eine oder andere hätte besser machen können, doch was bringt es?

Wichtig finde ich, dass und wie sich ein Anbieter von Gastronomiedienstleistungen so offen über eine nicht selten vorkommende Situation (die der Toiletten-Benutzung-Erschleichung) äußert.

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