Pflanze des Monats August: Das Heidekraut

Heidefläche in der Lüneburgerheide / Foto: Huber
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Pflanze des Monats August des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) ist das Heidekraut (Calluna vulgaris).

Wenn es – je nach Wetterverhältnissen - Ende Juli bis Mitte August anfängt zu blühen, denkt kaum ein Mensch in Nordrhein-Westfalen an die eigene Heimat. Zu gegenwärtig ist Hermann Löns in unseren Köpfen – und damit die Lüneburger Heide, der er in Gedichten, Liedern und Beschreibungen gut fünfzehn Jahre seines Lebens gewidmet hat.

Doch so weit muss man gar nicht reisen, um Schönheit und Charme der blühenden Heide kennen zu lernen. Auch in Nordrhein Westfalen gibt es knapp 5000 Hektar nährstoffarme Landschaften, in denen das Heidekraut in dichten „Teppichen“ oder bis zu 50 Zentimeter hohen Sträuchern vorkommt. Dort sind dann im Spätsommer die rosa bis purpurroten, glockenförmigen, bis zu vier Zentimeter langen Blüten zu bewundern, die dicht an den Zweigen stehen. Da Heidekraut spät blüht und viele andere Pflanzen ihre Blüten schon verloren haben, beschert es Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten ein verlängertes Nahrungsangebot. Viele Züchter nutzen die Heide daher als Bienenweide.

Schwerpunkte der Vorkommen liegen in den sandigen Gebieten von NRW: der Senne in Ostwestfalen, im Münsterland an der Ems, nördlich der Lippe zwischen Wesel und Haltern, im Gebiet Schwalm/Nette am Niederrhein, auf der Heideterrasse östlich von Köln sowie in der Eifel. Oft stehen diese Heiden in Kontakt mit Mooren, Feuchtgebieten und Flüssen wie Rhein, Lippe und Ems. Im Sauer- und Siegerland findet man das Heidekraut nur in wenigen kleineren Arealen.

Man könnte jetzt vermuten, dass Heiden in NRW häufig sind. Leider stellen aber die meisten Heiden hierzulande nur Restbestände dar. Der Mensch schuf sie, der Mensch zerstörte sie: Einst durch Beweidung mit Schafen, Rindern, Ziegen und Pferden sowie Plaggenhieb und Mahd entstanden, wurden viele Heiden nach 1950 bebaut und landwirtschaftlich intensiver genutzt. Aber auch die Aufgabe jeglicher Nutzung führte dazu, dass Heiden versauerten, vergrasten, verbuschten und schließlich bewaldet wurden.
Nordrhein-Westfälische Schutzprogramme haben, in enger Kooperation mit amtlichen und ehrenamtlichen Naturschützern sowie Landwirten, geholfen, Restbestände von Heidelandschaften zu retten. Außerdem sind diese Gebiete durch das NRW-Landschaftsgesetz und durch die Europäische Flora-Fauna-Habit- Richtlinie geschützt. Diese Heiden werden heute wieder von Schäfern beweidet. Als Beispiele sind zu nennen die Wahner Heide bei Köln mit Vorkommen gefährdeter Tiere wie Schwarzstorch, Heidelerche, Gelbbauchunke oder Wasserfledermaus; ferner die Dingdener Heide zwischen Bocholt und Wesel mit Uferschnepfe, Kiebitz, Sonnentau und Lungenenzian; die Westruper Heide an der Lippe mit Kreuzkröte, Waldeidechse, Schwarzkehlchen und Wiesenpieper; oder schließlich die Senne mit Wendehals, Trauermantel und vielen anderen, in NRW nicht mehr zu erlebenden Tier- und Pflanzenarten.

Der umfassende Schutz dieser Heidelandschaften lässt das Pflücken von Heidekraut in Naturschutzgebieten für die Vase oder den Garten, erstrecht aber für den Verkauf als Schmuckgrün nicht zu. Doch Gärtnereien bieten unter Namen wie “Dark Beauty“, Allegretto, Heidesinfonia oder Kerstin eine Vielzahl von extra gezüchteten Sorten an. Also nichts wie hin, Heidekraut kaufen und im eigenen Garten auf sandigem und magerem Boden pflanzen. Da war es für unsere Vorfahren billiger. Als das Heidekraut noch fast überall üppig wuchs, sammelten sie Heidekrautzweige und stellten daraus Besen her. Ein anderer Name für das Heidekraut entstand: die Besenheide.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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