Zeckenzeit! ...seht euch mal die Zecke an, wie die Zecke beißen kann...

Montage: Kind in der Nähe einer Zecke | Foto: www.zecken.de
5Bilder
  • Montage: Kind in der Nähe einer Zecke
  • Foto: www.zecken.de
  • hochgeladen von Karl-Heinz Huber

djv Berlin - Die Sonne strahlt vom Himmel, die Temperaturen sind angenehm warm. Nun zieht es Wanderer und Jäger, mit und ohne Hund, raus in die Natur und in die Wälder.

Das unbeschwerte Freizeitvergnügen wird aber nachhaltig durch einen kleinen, achtbeinigen Wald- und Wiesenbewohner gestört: der Zecke. Angelockt von Körperwärme und dem unwiderstehlichen Duft von Zwei- und Vierbeiner, lässt sie sich unbemerkt in Kleidung und Fell ihres Opfers nieder, um sich eine geeignete, weiche Hautpartie für eine blutige Mahlzeit zu suchen. Lange und dichte Kleidung schützt Jäger, Spaziergänger und Jogger jedoch gleichermaßen – wenn sie auch keine 100 prozentige Sicherheit bietet. Von daher ist nach dem Aufenthalt im Freien ein Absuchen des Körpers Pflicht. Nicht nur des menschlichen – auch das Hundefell will auf Zecken durchforstet werden.

Für den vierbeinigen, treuen Freund des Menschen gibt es übrigens noch besondere Mittelchen im Kampf gegen Zecken: Flüssige Präparate, die man ins Hundefell tröpfeln kann, schützen mehrere Wochen vor Zeckenbefall. Der Tierarzt hat davon immer welche auf Lager. Wenn die Zecke entfernt ist, ist die Gefahr allerdings keineswegs gebannt. Zecken sind Krankheitsüberträger:

Borelliose

Bei der Lyme-Borelliose, erstmals 1976 in Lyme (Connecticut/USA) festgestellt, handelt es sich um eine Bakterieninfektion, an der Mensch und Tier erkranken können. Erste Anzeichen sind ringförmige, große Hautrötungen rund um die Bissstelle. Das Krankheitsbild ist vielfältig und reicht von rheumatischen Schmerzen bis zu grippeartigen Beschwerden. Für den Arzt ist es häufig schwierig, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Die unterschiedlichen Symptome können sofort, schubweise, aber auch erst nach Wochen und Monaten auftreten. Spezielle Laboruntersuchungen helfen weiter. Eine frühzeitig festgestellte Borelliose ist mit Antibiotika gut behandelbar. Sie gehört zu den häufigsten Erkrankungen nach Zeckenbissen. In der Vergangenheit wurden vor allem aus dem süddeutschen Raum Borelliose-Fälle gemeldet. Mittlerweile werden auch aus dem Nordosten Deutschlands Erkrankungen registriert.
Borellioseimpfung beim Hund möglich

Auch der Hund kann an Borelliose erkranken. Die Symptome wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber treten oft erst nach Wochen auf, da die Erkrankung langsam fortschreitet. Einsetzende Gelenkentzündungen an Vorder- und Hinterläufen führen zur Lahmheit des Hundes. Eine Borelliose-Impfung kann eine Erkrankung des Hundes verhindern. Die Impfung erfolgt zweimal, im Abstand von drei bis fünf Wochen. Optimaler Impfzeitpunkt ist der Winter, von Oktober bis Februar. Der Mensch kann gegen die Erreger der Borelliose noch nicht geimpft werden.

FSME

Viren, die mit dem Speichel des Holzbockes – diese Zeckenart ist Überträger – in die Blutbahn gelangen, verursachen hingegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Krankheitsverlauf machen sich zunächst grippeähnliche Anzeichen bemerkbar. Es kann zu Krämpfen und in seltenen Fällen zu Hirnhautentzündungen kommen, wenn die Erkrankung zu spät erkannt wird. Sie kann noch bis zu vier Tagen nach dem Zeckenbiss verabreicht werden. Die vorbeugende Impfung sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Für Vierbeiner gibt es allerdings noch keinen zugelassenen Impfstoff. Speziell FSME-ausgewiesene Gebiete liegen in Baden-Würtemberg, Bayern und Brandenburg. Dort herrscht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Vorsicht ist aber auch in den Urlaubsländern Österreich, Polen, Ungarn, Italien, Schweiz, Skandinavien, Slowakei und Russland geboten. Eine Karte mit den FSME-Risikogebieten gibt es auf den Internetseiten des Robert-Koch-Instituts unter: http://www.rki.de

Babesiose

Die Erreger der Babesiose sind einzellige Parasiten, die durch den Zeckenbiss übertragen werden. Sie befallen die roten Blutkörperchen und rufen eine malariaähnliche Erkrankung hervor. Für Menschen mit intakter Milz besteht normalerweise keine Gefahr, obwohl es einige belegte Fälle gibt, die vermutlich auf Erreger mit größerer Virulenz zurückzuführen sind. Weitaus gefährlicher ist diese Erkrankung für den Hund. Bestand früher nur bei Jagdreisen nach Frankreich und Ungarn Grund zur Sorge, so gibt es mittlerweile auch in Deutschland stabile Populationen infizierter Zecken (Raum Kehl, Offenburg, Lahr, Emmendingen, Freiburg, Breisgau, München). Eine Infektion beim Hund äußert sich wie folgt: Mattigkeit, Fieber (bis 42 Grad Celsius), blasse Schleimhaut, Blutarmut, rotgrünbrauner Urin. Es kommt zu Nierenversagen, blutigem Durchfall, Gelbsucht, Milzvergrößerung. Das Tier zeigt Fressunlust und Konditionsschwächer. Geheilte Tiere tragen den Erreger lebenslang in sich, so dass es bei Stress oder z.B. Kortisongabe zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen kann. Verantwortlich für die Übertragung ist in Deutschland die Buntzecke “Dermacentor reticulatus”, sie ist etwa so groß wie der gemeine Holzbock, hat jedoch ein buntes Schild hinter dem Kopf.

Hätten Sie gewusst, dass...

...Zecken bis zu zehn Jahre ohne Nahrung überleben können?

...Zecken mindestens 2.000 Geschwister haben können? Jedes Zeckenweibchen legt zwischen 2.000 und 20.000 Eier auf einmal.

...Zecken nach einer Mahlzeit das 200-fache ihres Körpergewichts wiegen? Um das zu erreichen, müsste ein Mensch so viel Pizza essen, bis er etwa das Gewicht eines Lastwagens hat.

...Zecken generell jeden Schleudergang in der Waschmaschine überleben? Nur eine hohe Wassergradzahl oder der Trockner können ihr gefährlich werden.

Die größten Zeckenirrtümer

So manch einer duckt sich im Wald unter hängenden Ästen weg, vor Sorge, eine Zecke könne herabfallen. Dem ist nicht so, denn Zecken sind Klettermuffel. Vielmehr sitzen sie auf Grashalmen, Buschzweigen und im Unterholz und warten dort auf ein potentielles Opfer. Kommen Mensch oder Hund vorbei, streifen sie die Zecke unbemerkt ab.

Um eine unliebsame Zecke zu entfernen, greifen viele Menschen zu Kleber oder Öl. Die Zecke erstickt zwar an diesen Mitteln, erbricht aber während dieses Todeskampfes Bakterien und Viren in ihr Opfer. Besser ist es, die Zecke möglichst dicht an der Haut mit einer handelsüblichen Zeckenzange oder Pinzette zu packen und gerade raus zu ziehen. Bitte dabei nicht den Hinterleib des Tiers quetschen.

Von Zecken verbreitete Krankheiten sind schon lange nicht mehr nur auf eine Region Deutschlands beschränkt. Die gefürchtete Lyme-Borreliose wird von Zecken in ganz Deutschland übertragen. Und auch die Krankheit FSME breitet sich mittlerweile vermehrt vom einstigen Risikogebiet Süddeutschland nach Norden aus.

Weitere Informationen auf http://www.zecken.de

Für KIDS: http://www.zeckenschule.de

Neues Gel verspricht Borreliose-Schutz

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

7 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.