Tier des Monats September: Der Aal.

Aal | Foto: LANUV

Im September ziehen die Aale unsere Flüsse hinab zum Laichen in die Sargasso-See

Der Aal ist Tier des Monats September. Denn jetzt im Spätsommer macht sich der schlangenförmige Wanderfisch aus unseren Flüssen und Seen auf seine bis zu 7.000 Kilometer lange Reise in den Atlantik um dort seine Eier abzulegen. Dr. Bottermann, Präsident des LANUV: „Aale sind begehrte Speisefische, die bis zu sechs Kilogramm schweren Weibchen erreichen bis zu anderthalb Metern Länge, die deutlich leichteren Männchen immer noch bis zu einem halben Meter Größe. Deswegen war der Aale früher ein „Brotfisch“ der Binnenfischerei. Ihn zu erhalten ist unser Ziel“

Das Leben des Aals ist auch heute noch rätselhaft. Schon der griechische Philosoph Aristoteles irrte, als er seinen Zeitgenossen weismachen wollte, dass Aale aus Regenwürmern entstehen. Auch hat man den Europäischen Aal (Anguilla anguilla) bis zum heutigen Tage in der Natur noch nie beim Laichen beobachten, geschweige denn ihn künstlich vermehren können.

Einigermaßen bekannt ist der Lebenszyklus der Aale. Daniel Fey, Fischereiexperte im LANUV: „Im Spätsommer ziehen sie als sogenannte „Blankaale“ aus Rhein, Sieg, Wupper, Lippe, Ruhr oder Weser in den Atlantik und weiter zur Sargasso-See. Dort laichen die Tiere ab und sterben. Aus ihren Eiern entwickeln sich durchsichtige „Glasaale“, die mit der Meeres-Strömung zurück nach Europa und wieder in unsere Flüsse gelangen. Dort leben sie als „Gelbaale“ vier bis zehn Jahre, dann beginnt der Zyklus von neuem“.

Hintergrund-Fakten und aktuelle Schutzmassnahmen:
Seit über 30 Jahren nehmen die Zuzüge aus dem Meer in die NRW- Flüsse und –Seen dramatisch ab. Noch 1925 konnten über 120 Aalfischer mit ihren speziellen Fangbooten, „Aalschokker“ genannt, im Rhein zwischen Bingen und Emmerich vom Aalfang leben. Heute ist dies nicht mehr möglich. Lediglich ein einziger Aalschocker ist heute noch zu Forschungszwecken am Niederrhein tätig! Als Gründe für den Bestandsrückgang werden u.a. die zunehmende Meeresverschmutzung, Überfischung und auch eine leichte Verschiebung des Golfstroms vermutet. In den Flussläufen verhindern oft Staustufen, Wehre und Turbinen den Auf- und Abstieg der Aale und reduzieren dadurch den natürlichen Reproduktionszyklus.

Schadstoffe
Schadstoffe im Körper des Aals können für den momentan beobachteten Rückgang eine weitere Rolle spielen. Diese sind nicht nur für den Aal ein Problem, sondern auch für uns selbst: Wie das LANUV kürzlich bei der Untersuchung von 127 Wildaalen aus 11 NRW- Gewässern nachweisen konnte, wurde eine sehr hohe Belastung mit Dioxinen und PCB im Fettgewebe der Tiere festgestellt. Die Schadstoffaufnahme wird von der Lebensweise des Aals begünstigt: Er lebt bodenorientiert und erreicht ein höheres Lebensalter als viele andere Speisefische. Daher können sich in seinem Körper besonders viele Schadstoffe ansammeln. Das LANUV sprach die Empfehlung aus, auf den Verzehr von selbstgefangenen Wildaalen vorerst zu verzichten. Weiterführende Informationen zu Schadstoffen im Aal finden Sie im Internet unter der Adresse:http://www.lanuv.nrw.de/verbraucher/warnungen/verzehr.htm

Zukunft des Aals
Immerhin sind im Kampf um die Zukunft des Aals auch Fortschritte zu verzeichnen. Seit gut 25 Jahren versuchen die Fischereiexperten des LANUV, in Kooperation mit anderen Bundes- und Europäischen Ländern, nordrhein-westfälische Flüsse für Wanderfische wieder durchgängig zu machen. Mit Erfolg – wie sich am Beispiel des Lachses und anderen (Wander-) Fischarten zeigt. Die Wasserqualität vieler Flusssysteme hat sich deutlich verbessert und neu gebaute Fischaufstiegsanlagen, Sohlgleiten und Bypässe an Nebenflüssen ermöglichen den Weg in Richtung Rhein und Atlantik. Seit 2010 wird der Aalbestand in NRW-Gewässern durch wissenschaftlich begleitete Besatzprojekte des LANUV unterstützt, finanziert aus Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Fischereifonds. Auch in diesem Jahr werden wieder ca. 400.000 Jungaale in geeignete Fließgewässerabschnitte NRW´s eingesetzt, in der die Aale bis zu 15 Jahre heranwachsen, um anschließend ihre Laichwanderung in die Sargasso-See zu starten. Ziel dieser Projekte ist eine planmäßige Wiederauffüllung des Aalbestands, um der Art zu helfen sich eines Tages in ausreichendem Maße wieder selbst zu reproduzieren. Um den Erfolg dieser Bemühungen messen zu können, begleitet das LANUV intensive Untersuchungen zur Entwicklung der Aalbestände. Neben der Begutachtung der Entwicklung künstlich ausgesetzter Aale werden der natürliche Zuzug und die Abwanderquote der Aale ins Meer beobachtet. Auch der Gesundheitszustand der Tiere wird fortlaufend untersucht.
Diese Bemühungen lohnen sich, denn es wäre ein großer Verlust für die heimische Artenvielfalt, wenn der frühere “Brotfisch“ der Binnenfischerei eines Tages ganz verschwunden wäre.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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