Tier des Monats März: Die Erdkröte, die Amphibienwanderung hat begonnen

Erdkröte (Foto: LANUV / G. Hellmann) | Foto: LANUV / G. Hellmann
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In den schon wärmeren und verkehrsreichen NRW-Regionen von Münsterland, Ruhrgebiet und Niederrhein hat die Frühjahrswanderung der Amphibien zu Teichen und Weihern (kurz: „Krötenwanderung“) begonnen, in den Mittelgebirgen startet sie später, denn dort ist es wegen der Höhenlage immer etwas kühler.

Hauptbeteiligte: die Erdkröte. Daneben wandern aber auch Grasfrösche, im Südwesten NRW´s Springfrösche und überall bis zu vier Molch-Arten.
Wenn das Thermometer die 5 Grad-Marke, die Tageslänge stimmt und das Wetter nicht zu trocken ist erreicht, krabbeln die gelb- bis dunkelbraun gefärbten, nachtaktiven Tiere aus ihrem Winterquartier, zum Beispiel einer Laubschicht im Wald. Ziel ist das so genannte Laichgewässer. Unterwegs werben die Männchen um Weibchen und lassen sich huckepack von den deutlich größeren Partnern zum Gewässer tragen.

In der nächsten Woche ist – laut Wettervorhersage – mit wärmerem und feuchterem Wetter zu rechnen.
Daher Autofahrer aufgepasst: es gibt wieder Warnschilder und vereinzelte Straßensperren.

Die Erdkröte ist die größte wildlebende, aber auch unbeliebteste Kröte Nordrhein-Westfalens. Denn der ein oder andere Autofahrer ist verärgert, wenn er in der Dämmerung vor gesperrten Straßenabschnitten steht. Aber: Wer hat nicht schon mal „eine Kröte geschluckt“, um Unangenehmeres zu vermeiden? Nicht zuletzt geht es auch um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Denn viele überfahrene Tiere sind wie feuchtes Laub auf der Fahrbahn: Rutschgefahr! Die Erdkröte, Bufo bufo, wie Experten sie nennen, hat daher Toleranz verdient.

Nur Paarung und Fortpflanzung im Sinn, benutzen dabei Dutzende von Erdkröten die Straße als „Kontaktzone“ und werden dort paarweise oder einzeln überfahren. Auch brauchen ihre kurzen Beine lange fürs Überqueren des Asphalts – und die nächste Straße kommt bestimmt! Arno Geiger, LANUV – Amphibienexperte: „Erdkröten haben unter den Amphibien mit den weitesten Weg zum Laichgewässer (bis zu 2 km.)! Deshalb nimmt ihre Wanderung oft ein vorschnelles Ende - manchmal auch für Auto- oder Motorradfahrer, die auf “krötenfeuchter“ Fahrbahn am Straßenbaum landen. Deshalb sollte man Verständnis für Sperrungen, Umwege und Investitionen in Krötenschutzzäune und -tunnel haben.“

Vielleicht entwickelt man sogar eine Art von Faszination für Amphibien. Ist es nicht ein tolles Naturschauspiel, wenn in einer Märznacht Hunderte von Erdkröten, geleitet von Bodentemperatur und Feuchtigkeit, wie auf Kommando gleichzeitig ihr Versteck verlassen und sich in Bewegung setzen? Dabei haben Kröten einen bemerkenswerten Orientierungssinn. Ortstreu, kehren sie immer wieder zu ihrem Geburtsgewässer zurück, um dort abzulaichen; auch dann, wenn neue Straßen oder Gebäude den traditionellen Weg zum Gewässer kreuzen.

Beachtenswert ist ferner, dass diese Amphibien im eigenen Garten nützlich sein können. Sie fressen Schnecken, Raupen und andere Kleintiere. Werden diese zur Plage und befallen Obst und Gemüse, sollte man sich glücklich schätzen, wenn Kröten mithelfen, das Problem auf natürliche Weise zu lösen. Gift hat schließlich im Garten nichts zu suchen! Auch die Kaulquappen „räumen auf“, indem sie den Gartenteich von kleinen Laub- und Aasresten säubern.

Nicht ohne Grund gilt die Erdkröte nach dem Bundesartenschutzgesetz als besonders geschützt, sie darf nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Sie ist zwar in NRW – im Gegensatz zu ihren Verwandten Knoblauch-, Wechsel-, Kreuz- und Geburtshelferkröte - noch häufig, muss aber immer wieder viel Nachwuchs erzeugen, um nicht auf die Rote Liste der gefährdeten Amphibien zu kommen.

Denn neben dem Tod auf der Straße, in Keller- oder Gullyschächten lauern viele andere Gefahren: Graureiher, Fuchs, Igel und weitere Feinde nehmen gerne Kröten zu sich. Doch diese Gefahren hat die Natur so vorgesehen, die anderen nicht.
Übrigens: Von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) wurde die Erdkröte in diesem Jahr zum "Lurch des Jahres" gewählt.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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