Einer flog aus dem Schreiadlernest!

Schreiadlerjunge | Foto: © Deutsche Wildtier Stiftung/F. Koschewski
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Fernseh-Star aus Adler-TV begibt sich auf den Winterzug

Hamburg, 4. September 2012 - DeWiSt. Sendeschluss bei Adler-TV. Schon in den letzten Tagen war der junge Schreiadler nur noch sehr selten über die Live-Kamera auf der Internetseite der Deutschen Wildtier Stiftung zu beobachten.

Bald steht der Horst endgültig leer. Denn der Jungvogel, der am 11. Juni vor den laufenden Kameras von Adler-TV geschlüpft ist, macht sich in den nächsten Tagen auf seine erste große Reise ins südliche Afrika. „Auf seinem 10.000 Kilometer langen Winterzug steht dem Jungvogel eine gefährliche Zeit bevor“, sagt Dr. Andreas Kinser, Projektleiter der Deutschen Wildtier Stiftung. Bei der Überquerung von Ländern wie Syrien, Libanon und dem Süden der Türkei droht Schreiadlern immer wieder der Abschuss durch Wilderer.

Die größte Herausforderung besteht für junge Schreiadler jedoch in der Wahl der richtigen Zugroute. „Schreiadler sind Thermiksegler, die nicht über das offene Meer fliegen können“, so Kinser weiter. „Ihr Zugweg muss sie daher über den Bosporus oder die Meerenge von Gibraltar führen“. Wenn alles klappt, erreichen sie gegen Mitte November ihr Winterquartier in Südafrika, Namibia, Sambia oder Botswana. Erst Anfang April kehren die Schreiadler in ihre Brutgebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zurück. „Die Überlebenschance der Jungvögel liegt auf dem ersten Winterzug bei nur 25 Prozent“, sagt Dr. Andreas Kinser.

In Deutschland sind Schreiadler mittlerweile vom Aussterben bedroht. Ursache sind hier vor allem die Intensivierungen in der Land- und Forstwirtschaft. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung derzeit, wie eine schreiadlerfreundliche Landbewirtschaftung aussehen könnte. „Auch den Landwirten und Förstern, mit denen wir in Mecklenburg-Vorpommern zusammen arbeiten, liegt der Erhalt der Schreiadler am Herzen“, so Dr. Andreas Kinser. „Aber unsere Schutzbemühungen werden großflächig erst dann greifen, wenn eine schreiadlerfreundliche Landbewirtschaftung nicht zu wirtschaftlichen Nachteilen führt.“

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Huber aus Langenfeld

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