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Über Kulturen im Cafe Kulturstadl

Mitten in einem liebevoll gepflegten Naturgarten gelegen, im „Café im Kultur-Stadl“ im Ortsteil Stadl, nahe Vilgertshofen, traf sich die Arbeitsgruppe 60plus der Landsberger SPD, um sich über fremde Kulturen aus erster Hand zu informieren. Über Kulturen, die auf abenteuerlichen Wegen in Form von Flüchtlingskarawanen den Weg nach Europa suchen. In der kleinen Kommune Vilgertshofen fanden 20 Asylbewerber und 12 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft und Kultur eine Bleibe. Die Erwachsenen leben in zwei Privathäusern, die Jugendlichen in einer vom SOS-Kinderdorf betreu-ten Wohngemeinschaft. Dr. Albert Thurner, der Bürgermeister von Vilgertshofen, der kurdische Flüchtling Arras aus Damaskus sowie zwei Betreuer in der Runde schilderten eindrucksvoll ihre Erfahrungen vor Ort.

Ein langer strapaziöser Weg von Damaskus über die Türkei führte Arras zur Erstregistrierung in dem EU-Land Bulgarien. Von dort ging es nach elf Monaten Wartezeit im Lager, unter erniedrigender und unmenschlicher Behandlung, mit Schleusern über die sogenann-te Balkanrute nach Deutschland. Die ständige Angst, die Flucht mit dem Leben zu bezahlen, war eines der zermürbendsten Erlebnisse des 19jährigen Kurden. Hinzu kam die Angst um die daheimgebliebene Familie, die ab dem Fluchtzeitpunkt von den Behörden regelrecht separiert wurde und ihrerseits um ihr Leben fürchtet. Eine neue Angst macht sich nunmehr breit. Seit der Ankunft in Deutschland fürchtet Arras wieder in das Land der Erstregistrierung Bulgarien zurückgeschickt zu werden. So sieht es das Europäische Asylrecht vor.

Mit viel Engagement arbeitet ein gutes Dutzend ehrenamtlicher Helfer an der Betreuung und Integration der Asylbewerber in der Gemeinde Vilgertshofen. Zwei von ihnen, Dr. Die-ter Dörrstein und Andrea Heiß, berichteten den SPD-Senioren aus dem Alltag der Flüchtlingsbetreuung.

Die erste Phase der Integration wurde von einem Betreuer mit der sogenannten Warte-phase bezeichnet. Asylbewerber mit universitären Abschluss bis hin zu Analphabeten sind mit der deutschen Sprache vertraut zu machen. Nicht nur die Sprache ist zu lernen, sondern ebenso der Umgang mit Verkehrssystemen, Behörden, Ärzten, Krankenkassen und den vielen kleinen Dingen des täglichen Lebens in unserem Land. In diesem Zusammenhang wäre es eine große Hilfe Bescheide, Fragebögen oder Schreiben von Behörden nicht im geschliffenen Amtsdeutsch, sondern in leicht verständlicher Sprache abzufassen. Gelegentlich haben auch Betreuer nicht die nötige Routine Amtsdeutsch verständlich zu machen.

Der zweite Schritt ist die Integration in die Arbeitswelt. Dies kann nur gelingen, wenn ein Netzwerk unterschiedlicher Couleur vorhanden ist. Von der Agentur für Arbeit bis zu Verbindungen in einzelne Betriebe und Unternehmen, zu Vereinen und Organisationen, zu Kirchen und Wohlfahrtsverbänden sind unerlässlich, um in vielen Fällen den individuellen Arbeitsplatz für Asylanten zu eruieren. Dabei ist der Kenntnisgrad der deutschen Sprache eine entscheidende Voraussetzung für die Beschäftigung.

In der dritten Phase geht es um die externe Unterbringung, die Wohnungssuche für die Asylanten. Und hier stehen die Kommunen mit dem Rücken an der Wand. Bezahlbaren Wohnraum gibt es landauf und landab nicht. Ein Tropfen auf den heißen Stein ist der angekündigte Zuschuss des Bundes und der Länder für den erforderlichen Wohnungsbau für alle. Nur der kann frühestens in zwei Jahren zum Tragen kommen.

Dr. Thurner bezeichnet die Integration der Asylbewerber in seiner Gemeinde als bisher problemlos. Allerdings musste er schon Gerüchten entgegentreten, die besagten, Asyl-bewerber würden betteln gehen oder stehlen, die sich als vollkommen unwahr herausstellten. Einer anderen Frage ist ebenfalls entgegenzutreten. Brauchen Asylbewerber Handys oder Tablets? Neben der Verbindung zu den Familien im Heimatland sind diese Geräte ein unverzichtbares Hilfsmittel sich in einem fremden Land zu orientieren. Aus demselben Grund würde es Dr. Thurner begrüßen, wenn das Landratsamt Internetanschlüsse ermög-lichen und nicht mehr verhindern würde.

Im gut besuchten Kultur Cafe wurden viele Fragen gestellt und ausgiebig diskutiert. Viel-leicht wurde auch das eine oder andere Vorurteil ausgeräumt, war von Werner Gutmann, dem Leiter der Arbeitsgruppe 60plus als Fazit zu hören.

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