Obst und Gemüse aus dem eigenen Schulgarten

Ein Landwirtschaftslehrer unterrichtet die Kinder, wie man das Gemüse richtig anbaut. | Foto: LandsAid
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Nach zwei Jahren Schul-Lockdown in Uganda setzt LandsAid nachhaltiges Ernährungsprojekt für Schülerinnen und Schüler im Kibaale Distrikt um

Ganze zwei Jahre lang waren in Uganda die Schulen dicht – das Land war schwer von Corona betroffen. Erst seit Anfang dieses Jahres herrscht wieder Schulbetrieb. Im Zuge dessen hat die Kauferinger Hilfsorganisation LandsAid gemeinsam mit ihrem lokalen Partner, der Emesco Development Foundation, eine Fortsetzung ihres erfolgreichen Schulgartenprojektes an 31 weiteren Schulen im Kibaale District gestartet. Das Ziel: Menschen in ärmeren ländlichen Gebieten einen Zugang zu ausreichend Nahrung zu gewährleisten. Rund 19.000 Schulkinder und ihre Familien werden vom aktuellen Projekt profitieren.

Durch das Anlegen und die gemeinsame Bewirtschaftung eines Schulgartens sollen Schülerinnen und Schüler ländlicher Grundschulen in der Region nachhaltige Anbaumethoden erlernen – erschwingliche Techniken und Methoden der ökologischen Landwirtschaft, die gleichzeitig einen hohen Ertrag versprechen. Dazu gehören etwa Kompostierung, schonende Bodenbearbeitung sowie ökologische Schädlingsbekämpfung. „Jede Klasse übernimmt dabei die Verantwortung für einen kleinen ‚Plot‘ im Schulgarten, den die Schüler gemeinsam erwirtschaften“, erklärt LandsAid-Geschäftsführer Sven Weber. „Sie erlernen dadurch nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern auch die Zusammenarbeit in der Gruppe.“

Das geerntete Obst und Gemüse aus dem Schulgarten wird für die Schulernährungsprogramme verwendet. Es ergänzt die Grundnahrungsmittel, bereichert die täglichen Mahlzeiten der Schülerinnen und Schüler und ermöglicht somit eine ausgewogenere Ernährung. Aber auch den nachhaltigen und ökologischen Anbau von Kaffee – eines der Hauptexportprodukte der lokalen Landwirtschaft – erlernen die Schulkinder. Denn viele ländliche Haushalte bestreiten ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage mit dem Kaffeeanbau.

Die Fachlehrkräfte der beteiligten Schulen erhielten im Vorfeld eine entsprechende landwirtschaftliche Ausbildung. Ihr Wissen geben sie an die Kinder und an ihre Kolleginnen und Kollegen weiter. An jeder Schule hat sich ein sogenannter „Landwirtschaftsclub“, eine Art „Garten AG“ gegründet, die gemeinsam mit dem Landwirtschaftslehrer die Verantwortung für den Garten übernimmt und die Schülerinnen und Schüler zur Mitarbeit animiert und anleitet.

Zweite Runde nach zwei Jahren Corona-Pause

Schon im Sommer 2019 hat LandsAid ein solches Agrar-Bildungsprojekt mit insgesamt 15.000 Schulkindern an 25 Grundschulen im Kibaale District erfolgreich durchgeführt. „Die Motivation war bei allen Beteiligten sehr hoch und die Nachhaltigkeit des Projekts ist bis heute sichtbar, sodass schnell klar war: Eine Fortsetzung sollte folgen“, berichtet LandsAid-Geschäftsführer Sven Weber. Doch dann kam Corona. In kaum einem anderen Land waren die Schulen so lange geschlossen wie hier. „Nach und nach sollen nun viele weitere Schulkinder von unserem Projekt profitieren“, so Weber. Ihr neu erworbenes Wissen geben sie zudem innerhalb ihrer Familien und in der Nachbarschaft weiter. So fungieren sie als Multiplikatoren in ihren Gemeinden – und die Zahl der Begünstigten erhöht sich nochmals.

Das LandsAid-Schulgartenprojekt trägt nicht nur unmittelbar zu einer Verbesserung der Ernährungssituation der SchülerInnen bei. Es hilft auch langfristig, die natürlichen Ressourcen Boden und Wasser zu schonen und weiterer Umweltzerstörung vorzubeugen.
Das Projekt wird unterstützt von Aktion Deutschland Hilft. LandsAid ist seit 2012 Mitglied in dem Bündnis Deutscher Hilfsorganisationen.

Hintergrund

Die Haupteinnahmequelle der Menschen im Kibaale Distrikt ist die Landwirtschaft. Durch nicht nahhaltige Anbaumethoden wurde die Umwelt in der Region stark belastet, die Abholzung von Wald führte zusätzlich zu Bodenerosion. Das Bevölkerungswachstum verschärft die schwierige Situation. Infolgedessen sind die Böden nicht mehr so fruchtbar und können Regenwasser, das oft die einzige Bewässerungsquelle ist, nur unzureichend aufnehmen. Die Auswirkungen: geringe Erträge und damit niedrige Einkommen, was zu noch mehr Armut in der Region führt. Damit einher geht eine Mangelernährung der Bevölkerung. Schulen vermitteln oft nur ein theoretisches, rudimentäres Grundwissen zu landwirtschaftlichen Methoden, die Mehrheit der Bauern nutzt Anbaumethoden, die die Umwelt belasten.

Infos unter https://landsaid.org.

Bürgerreporter:in:

Andrea Schmelzle aus Landsberg am Lech

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