Abitur an der Freien Waldorfschule Landsberg

Die Abiturienten der Freien Waldorfschule Landsberg 2011
  • Die Abiturienten der Freien Waldorfschule Landsberg 2011
  • hochgeladen von Sibylle Reiter

Landsberg. Mit einer heiteren, aber auch nachdenklichen Feierstunde verabschiedete die Freie Waldorfschule ihre Abiturienten. „Unsere Schulzeit ist jetzt um, wir haben Abitur im Endstadium. Warum stehen wir noch hier? Alles für ein Stück Papier!“ So endete die Rede der Abiturienten Philipp Adam und Florian Frey. Dann war es endlich soweit: Nach 13 Jahren Schulzeit gab es für 13 Abiturienten die ersehnten Zeugnisse und es konnte endlich gefeiert werden.

Doch zuvor nahmen die beiden Abiturienten alle Lehrer, die sie zum Abi begleitet hatten, kritisch-humorvoll unter die Lupe, allen voran Klassenbetreuerin und Französischlehrerin Gerlinde Ayasse. Die Schüler versäumten es nicht, sich für die schöne Schulzeit herzlich zu bedanken. Für die Eltern übernahm diese Aufgabe Christian Kamm, der mit Freude, aber auch etwas Wehmut zurückblickte. „Es war doch erst gestern, dass ihr mit Schultüte hier auf der Bühne wart“, so Kamm. Er hob prägende Punkte der Schulzeit hervor: die Monatsfeiern, der an der Waldorfschule einmalige Blick über den Tellerrand mit Praktika, grandiosen Theaterdarbietungen, Klassenfahrten und Jahresarbeiten. „So ganz nebenbei habt ihr den Schulstoff geschafft, habt Euch gut organisiert und konzentriert. Acht Prüfungen musstet ihr bestehen und ihr konntet keine in der Kollegstufe gesammelten Punkte einbringen.“ Er und andere Eltern hätten sich daher manchmal gefragt, ob das klappen würde: „Aber ihr habt uns eines Besseren belehrt, sogar das beste Mathe-Abi seit Bestehen der Schule gebaut“, was ihn als Mathematiker besonders freue, schloss Christian Kamm.

Klassenbetreuerin Gerlinde Ayasse bezog sich auf das Buch „Étapées“ des französischen Arztes und Gelehrten Victor Segalen, der auf seinem Weg durch China über die Messung von Raum und Zeit geschrieben und seinen Weg als „Reise in die Wirklichkeit“ bezeichnet hatte. Seien am Anfang, wenn man das Ziel noch nicht vor Augen habe, die Schritte noch federnd und könne man nach links und rechts blicken, so verändere sich das im Laufe des Wegs. „Man wird vorsichtiger, erkundigt sich, wie weit es noch zum Ziel ist. Aber irgendwann erreicht man es und erlebt den magischen Moment des Erfolgs.“ So ähnlich verlaufe auch der Weg zum Abitur, sagte Ayasse: „Kaum war eine Wegmarke abgesteckt, ein Stoff durchgenommen, kam schon wieder etwas Neues, aber nun ist der magische Moment da!“ Das Abitur 2011 habe vor dem Hintergrund unglaublicher historischer Ereignisse stattgefunden: „Die politischen Umbrüche in den arabischen Ländern und die Atomkatastrophe in Japan werden die Welt verändern“, sagte Ayasse und verwies auf eine weitere französische Schrift: „Indignuez-vous“ („Empört Euch“) von Stephane Héssel. „Empören Sie sich, wenn Ihre Würde und die Ihrer Mitmenschen bedroht ist.“ Denn nur Empörung schaffe Veränderung, etwa wenn es um die Zerstörung der Umwelt gehe und um politische Veränderungen gehe. Mit dem Wunsch „Alles Gute auf Ihrer Reise in die Wirklichkeit!“ verabschiedete Gerlinde Ayasse die 13 Abiturienten.

13 Abiturientinnen und Abiturienten haben 2011 ihre Abiturzeugnisse an der Freien Waldorfschule Landsberg überreicht bekommen: Philipp Adam (Penzing), Sophie Berendt (Dießen), Sophia-Flora Congost (Dießen), Natalie Engler (Greifenberg), Florian Frey (Finning), Raphael Gronauer (Dießen), Jakob Höltzig (Utting), Jana Kamm (Utting-Holzhausen), Sofia Mayer (Penzing), Helena Nicolaus (Landsberg), Luisa Petri (Breitbrunn), Svenson Wendt (Schondorf), Lucia Wolf (Leeder).

Bürgerreporter:in:

Sibylle Reiter aus Landsberg am Lech

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