„Kultur gehört zwangsläufig zu den wichtigsten Dingen im Leben“

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Ein Interview mit Raimund Stolz, Veranstaltungsservice Landsberg am Lech

Raimund Stolz ist Referatsleiter des Veranstaltungsservice in Landsberg. Mit myheimat sprach er über die Bedeutung der Kultur im Allgemeinen, das kulturelle Interesse der Landsberger, die Zukunft der „Landsberger Wiesn“ und die zukünftigen Projekte des Veranstaltungsservice.

myheimat: Herr Stolz, waren Sie dieses Jahr zufrieden mit dem kulturellen Angebot der Stadt Landsberg? Welche Veranstaltungen haben Ihnen persönlich am besten gefallen?
Stolz:Bei dieser Frage kommt es natürlich auf das Niveau an, von dem man
ausgeht, also auf die Qualität und die Quantität des Kulturangebotes. Hier müssen die Beurteilungen natürlich unterschiedlich ausfallen. Die Situation am Stadttheater und die Sanierung der Stadtpfarrkirche haben natürlich ihre Auswirkungen auf das Kulturleben. Das
Kulturangebot in Landsberg am Lech war aber auch 2008 insgesamt wieder
herausragend. Persönlich war ich deshalb schon zufrieden, wobei das Volksfest
„Landsberger Wies’n“ mein persönlicher Favorit ist.

myheimat: Sie sind Referatsleiter des Landsberger Veranstaltungsservice. Wie wichtig ist Kultur für die Stadt Landsberg? Welchen Stellenwert nimmt Kultur in Ihrem Leben ein?
Stolz: Kultur gehört zwangläufig zu den wichtigsten Dingen im Leben, denn Kultur ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt. Jeder einzelne ist als ein „Kulturschaffender“ und was davon einzelne Gruppen der Bevölkerung für sich als Gemeingut übernehmen, gilt als Kulturgut. Für mich ist dieses große Spektrum an Kultur sehr wichtig, denn es hat etwas mit der Wertevermittlung in unserer Gesellschaft zu tun.

myheimat: Wie sieht es mit dem kulturellen Interesse der Landsberger Bürger aus? Sind Sie allgemein mit den Besucherzahlen bei den Veranstaltungen zufrieden?
Stolz: Das kulturelle Interesse der Landsberger Bevölkerung ist überaus und auffallend groß. Das liegt in der kulturellen Erziehung der Landsberg über Generationen hinweg. Die seit Jahrzehnten bestehende Städtische Sing- und Musikschule mit ihren Vorgängerorganisationen, aber auch die frühere „VHS-Laienspielbühne“ (jetzt „landsberger bühne“) haben hier ganz deutlich kulturelle Fußspuren hinterlassen und haben das Interesse für alle Kulturbereiche begründet und die kulturelle Basis gelegt. Die Besucherzahlen sind insgesamt gut, könnten aber teilweise dennoch besser sein. Das geht aber mit der Vielzahl der Veranstaltungen einher. Die Landsberger legen jedoch sehr großen Wert auf Qualität.

myheimat: Die Stadt Landsberg plant für 2009 einen Ausbau des Festplatzes Waitzinger Wiese. Welche Auswirkungen werden diese Baumaßnahmen auf die beliebte „Landsberger Wiesn“ haben? Kann das Volksfest 2009 trotzdem stattfinden?
Stolz: Wir versuchen, dass das Volksfest „D’Landsberger Wies’n“ in jedem Fall stattfinden kann, unter Umständen müssen wir eine Platzverlegung vornehmen. Dies hängt jedoch letztendlich davon ab, ob der Stadtrat den Umbau nun für 2009 beschließt und wenn ja, in welchem Umfang,

myheimat: Im Interview vom letzten Jahr sprachen Sie davon, dass Sie gerne ein „Stadtfest der Nationen“ veranstalten würden, bei dem jede Nation, die in Landsberg vertreten ist, ihre kulturellen Besonderheiten präsentieren kann. Hat sich für dieses Projekt mittlerweile ein geeigneter Veranstalter gefunden?
Stolz: Nein, ein Veranstalter hat sich bisher noch nicht gefunden, ich persönlich glaube aber, dass das Thema mehr denn je aktuell ist. In 2009 wird es deshalb noch nichts damit werden, ich hoffe aber 2010.

myheimat: Im September 2008 fand in den Landsberger Galerien erneut die „Lange Kunstnacht“ statt, deren Initiator Sie sind. Wie haben Sie die Veranstaltung erlebt? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?
Stolz: Die „Landsberger Kunstnacht“ hat sich zu einer der beliebtesten Veranstaltungen in Landsberg am Lech entwickelt. Als Initiator und Urheber des Konzeptes und anfänglicher Organisator – Rainer Walch hat mich dabei künstlerisch unterstützt – freue ich mich über diesen großen Anklang und dass ich den „Nerv der Zeit“ getroffen habe. Die Veranstaltung hat sich mittlerweile genau zu dem weiterentwickelt, wie ich sie für das Landsberger Stadtmarketing und den Einzelhandel konzipiert hatte. Ich bin darüber sehr zufrieden.

myheimat: Wenn Sie unbegrenzt Geld zur Verfügung hätten, welche Veranstaltung würden Sie sich noch für Landsberg wünschen?
Stolz: Meine Wünsche für Veranstaltungen wurden nie durch finanzielle Mittel begründet, wenngleich sie sich wirtschaftlich natürlich daran orientiert haben, denn für mich kann nicht Geld die Basis sein, sondern die Idee und der Bedarf. Das hängt wieder mit meinem natürlichen Kulturverständnis zusammen. Für wirklich gute Veranstaltungen kommt es immer auf die Idee, die Kreativität, das persönliche Engagement und die kulturelle Leidenschaft an. Für Landsberg am Lech würde ich mir deshalb noch einen ganzen „Tag der Landsberger Autoren“ wünschen. Das Konzept habe ich fertig im Kopf. Vielleicht schaffe ich das ja in 2010.

myheimat: Auf welche Highlights dürfen sich die kulturinteressierten Landsberger Bürger 2009 freuen?
Stolz: 2009 findet, dem zweijährigen Rhythmus folgend, wieder die Oldtimer-Rallye „Herkomer-Konkurrenz“ statt, an der ja nur Fahrzeuge bis Baujahr 1930 teilnehmen dürfen. Die Bürger werden somit wieder ein „rollendes historischen Automobilemuseum“ erleben. Ganz im Gegensatz zu einem Museumsbesuch, kann man dann beim Mutterturm oder am Hauptplatz die Fahrzeuge live erleben, also hören und vor allem riechen und wie in einer Zeitreise zurück in das vorige Jahrtausend den Automobilgeist nach 1895 spüren.

myheimat: Welche Veranstaltung im nächsten Jahr ist Ihr persönlicher Favorit?
Stolz: Als kulturell vielseitiger Mensch habe ich keinen einzelnen Favoriten. Ich favorisiere jedoch Veranstaltungen, bei dem das pure Leben zu spüren ist. Und so freue ich mich schon 2009 auf das Stadtfest und das Volksfest in Landsberg am Lech. Ganz besonders freue ich mich persönlich aber 2009 auf den Besuch aus unserer Partnerstadt Hudson, Ohio / USA und die damit verbundenen Feierlichkeiten, denn die Städtepartnerschaft wird 25 Jahre alt und ich betreue und organisiere diese seit 1982.

Bürgerreporter:in:

Anna Riemann aus Augsburg

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