myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Husaren in Groß Lafferde

  • Vicewachtmeister des Husarenregiments Nr. 17 Braunschweig im Paradeanzug, auf der Säbeltasche das Emblem Herzog Wilhelms
  • hochgeladen von Wilhelm Heise

Nach dem hannoverschen Pyrrhussieg in der Schlacht von Langensalza (27.06.1866) annektierte Preußen das Gebiet des Königreiches Hannover. Das Herzogtum Braunschweig stand traditionell zu Preußen. Dadurch konnte es seine Selbständigkeit bewahren.

Groß Lafferde gehörte nach der 1866er Annexion zur preußischen Provinz Hannover. Drei Jahre später befand sich am 7. und 8 Juli, am 4. und 5. August sowie am 27. und 28 August 1869 Kavallerie in Groß Lafferde. Der Anlass ist nicht überliefert. Es scheint aber nichts bedrohliches gewesen zu sein, denn der Ortsvorsteher Wilhelm Pape und die Groß Lafferder Bauern verhandelten mit dem Militär über Futterrationen für Pferde und deren Bezahlung.
So wurde vereinbart, dass die Bauern für 1 Pfund Hafer einen Groschen und für 1 Pfund Heu einen Pfennig erhalten sollten. Stroh kostete nichts.

Gemeindevorsteher Wilhelm Pape hat genau aufgelistet, welche Bauern wieviel Futter zur Verfügung stellten.

Insgesamt waren 77 Lieferanten beteiligt. Es lieferten je nach Leistungsfähigkeit und Betriebsgröße
54 Höfe  je    36 Pfund Hafer,   12 Pfund Heu
  4 Höfe  je    54 Pfund Hafer,   18 Pfund Heu
  7 Höfe  je    75 Pfund Hafer,   24 Pfund Heu 
  4 Höfe  je    99 Pfund Hafer,   60 Pfund Heu
  2 Höfe  um 115 Pfund Hafer,   60 Pfund Heu je Hof
  3 Höfe  um 135 Pfund Hafer,   60 Pfund Heu je Hof
  1 Hof         148 Pfund Hafer,   48 Pfund Heu
  1 Hof         312 Pfund Hafer, 156 Pfund Heu
  1 Hof         396 Pfund Hafer, 129 Pfund Heu

Aus diesen Zahlen lässt sich ungefähr auf das Größenverhältnis der damaligen Groß Lafferder Höfe schließen.

Insgesamt wurden 4.722 Pfund Hafer (2.361 kg) und 1.741 Pfund Heu (871 kg) geliefert. Das ergibt pro Tag einen Durchschnittswert an Hafer von 393 kg und an Heu von 145 kg.

Wieviel Pferde damit gefüttert wurden, ist leider nicht überliefert. Will man die Zahl ungefähr ermitteln, muss man folgendes berücksichtigen:
.

  • Die damaligen Pferde waren schwerer als heutige Reitpferde.
  • arbeitende Pferde brauchen ca. 4 Kg Hafer/Tag.
  • Das Militär hat nicht mehr Kraftfutter gefüttert, als unbedingt nötig.
  • Die Pferde dürften in jenen Groß Lafferder Tagen nicht stark beansprucht worden sein.
  • Es war Sommer und Grünfutter stand zur Verfügung.

Pferdeexperten sagten mir, dass unter diesen Voraussetzungen ein Pferd mit 3 kg Hafer/Tag gut bedient sei. Davon ausgehend, dürften 131 Pferde hier gewesen sein.
Andere Pferdeexperten sprechen bei Vollblütern (Trakehner, Hannoveraner) von 5 kg Hafer/Tag.

Legt man 4 kg Hafer/Tag zu Grunde, dann würde die Hafermenge für 98 Pferde gereicht haben.
Den Heubedarf gibt Graf Wrangel für preußische Artilleriepferde im Felde mit 1,5 kg/Tag an. Dies vorausgesetzt wäre die Heumenge für 97 Pferde ausreichend  gewesen.

Zur damaligen Zeit bestand ein Husarenregiment aus 5 Schwadronen. Eine kriegsstarke Schwadron hatte 150 Berittene. Da die Friedensstärke erheblich geringer war, kann von 100 Pferden/Schwadron ausgegangen werden. Dieser Wert entspricht fast genau der oben errechneten Pferdezahl.
Es kann daher mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass sich in Groß Lafferde eine Schwadron mit 100 Pferden aufgehalten hat. Das muss ein farbenfrohes Bild gewesen sein.
Ob es Husaren waren, noch dazu preußische, ist nicht überliefert. Gemeindevorsteher Pape schrieb zum Schluss seiner Aufzeichnung, dass er 48 Pfund Hafer "für Remontepferde beim Braunschweiger Husaren" zur Verfügung gestellt hat.
Diese Bemerkung deutet darauf hin, dass es sich bei der Einquartierung um eine Schwadron des Braunschweigischen Husarenregiments Nr. 17 gehandelt haben könnte.

Die Braunschweiger Husaren (Totenkopfhusaren) waren während des Krieges von 1866 dem II. Preußischen Reservekorps zugeordnet.
1867, nach Beitritt des Herzogtums Braunschweig zum Norddeutschen Bund, wurde die Einheit in „Herzoglich Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“ umbenannt. Nach der Militärkonvention mit Preußen vom 18. März 1886 wurde das Regiment in die Preußische Armee eingegliedert und erhielt nunmehr seine endgültige Bezeichnung „Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“.

  • Vicewachtmeister des Husarenregiments Nr. 17 Braunschweig im Paradeanzug, auf der Säbeltasche das Emblem Herzog Wilhelms
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 1 / 10
  • Reservistenbild eines Braunschweiger Totenkopfhusaren (17. Husarenregiment)
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 2 / 10
  • Braunschweiger Husaren vor der Waterloo- und der Mars la Tour-Kaserne
  • Foto: Wikipedia, gemeinfrei
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 4 / 10
  • gelieferte Gesamtmengen und Hinweis auf die Braunschweiger Husaren
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 6 / 10
  • Herzog Wilhelm (*25.04.1806 +18.10.1884) in Husarenuniform
  • Foto: Wikipedia, gemeinfrei
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 7 / 10
  • Lehrbuch, u.a. Fütterung der Pferde
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 8 / 10
  • Wrangel, Haferbedarf der Pferde, Dienstreitpferde 3,5 kg/Tag
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 9 / 10
  • Wrangel, Heu-Bedarf der Pferde, Kavalleriepferd im Felde 1,5 kg/Tag (in Preußen)
  • hochgeladen von Wilhelm Heise
  • Bild 10 / 10

Weitere Beiträge zu den Themen

HeimatgeschichteAnno dazumalKönigreich HannoverHerzogtum BraunschweigBraunschweiger HusarenPferdeKavallerieGroß LafferdePreußenLangensalzahusaren

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite