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Die Turmuhr der Bernwardskirche zu Groß Lafferde

Zur Geschichte der Turmuhr ist nur wenig bekannt. Dem Geschichtsinteressierten bietet sich hier ein lohnendes Arbeitsfeld.

Die ersten Turmuhren entstanden um 1300, also zur Zeit der Erbauung unserer ersten Kirche. Diese Uhren gaben die Uhrzeit durch Schlagglocken bekannt. Infolge technischer Weiterentwicklung kamen Zifferblätter und Stundenzeiger hinzu. Minutenzeiger folgten erst später.
Es ist kaum anzunehmen, dass sich Groß Lafferde eine dieser frühen, teuren Uhren leisten konnte und leisten wollte.

Laut Kirchenbucheintrag 14/1677 ist bei einem Begräbnisläuten die große Glocke gesprungen. Demnach gab es noch eine kleinere Glocke. Wenn das nicht die kleine Glocke von 1507 gewesen sein sollte, hätte letztere als Schlagglocke zur Verfügung gestanden. Unter dieser Voraussetzung könnte schon 1677 eine Turmuhr vorhanden gewesen sein. Leider geben darüber die zur Verfügung stehenden Quellen keine Auskunft.

Richard Wolf schrieb, dass Pastor Bahrs (P. von 1794 bis 1838) im letzten Jahrzehnt seiner Amtszeit eine n e u e Turmuhr mit lautem Stundenschlag beschafft hatte.

Daraus lässt sich schließen, dass
• eine ältere Turmuhr durch eine neue ersetzt wurde
oder
• noch keine Turmuhr vorhanden war und eine völlig neue beschafft worden ist.

Leider hat Richard Wolf die Quelle seines Wissens nicht überliefert.

Pastor Scharfe, der in seinem Bericht aus dem Jahre 1930 ausführlich die alte, abgerissene Bernwardskirche und deren Inventar beschrieben hat, erwähnte die Turmuhr mit keinem Wort.

Wie dem auch sei, es kann als gesichert gelten, dass spätestens um 1830 eine Kirchturmuhr vorhanden war. Der Hinweis auf den lauten Stundenschlag deutet darauf hin, dass die kleine Glocke aus dem Jahre 1507 (siehe „Die Glocken der Bernwardskirche“) schon damals als Uhrglocke verwendet wurde.

Beim Bau der neuen Bernwardskirche 1858/1859 blieben der alte Turmschaft und der alte Turmhelm erhalten. Nach der Neueindeckung im Jahre 1785 (Schiefer- und Dachdeckermeister Johann Heinrich Hoffmeister aus Bockenem) wurde der Turm im Jahre 1872 erneut mit Schiefer eingedeckt. Über die Turmuhr wurde in diesem Zusammenhang nichts berichtet.

Im Jahre 1892 wurde laut Richard Wolf eine neue Uhr bei der Firma Beyes in Hildesheim für 880 Mark gekauft. Adolf Nülle schrieb, „Die jetzige Turmuhr ist im Jahre 1892 neu beschafft und aufgestellt; ein neues Ziffernblatt ist im Februar 1924 angebracht“.
Es kann durchaus sein, dass die alte Turmuhr nur ein Ziffernblatt hatte, aber dafür gibt es (bis jetzt) weder Hinweise noch Beweise.

Die Uhr von 1892 versieht auch jetzt noch ihren Dienst. Sie verkündet durch halbstündige Glockenschläge die Zeit. Über große Ziffernblätter an der Nord- und Südseite des Turmes lässt sich die Uhrzeit bequem ablesen.

Für das Aufziehen und die Pflege der Uhr sowie für die Regelung ihres Ganges war und ist der Küster zuständig. Die Funktion des Küsters wurde laut Schulchronik bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vom Opfermann (im allgemeinen 2. Lehrer) wahrgenommen. Frau Marion Priebe, derzeitige Küsterin, berichtete, dass sie die Uhr noch mit einer Handkurbel aufgezogen hat. Seit ungefähr dem Jahre 2006 ist eine elektrische Aufzugsanlage installiert.

Wie aber hat man sich über die Tageszeit vor der Anschaffung der Turmuhr informiert?
Zunächst ist zu bedenken, dass die Uhrzeit vor dem Industriezeitalter keine große Rolle spielte. Die bäuerliche Gesellschaft war weitestgehend von Jahreszeit und Tageslicht abhängig. Auf die Stunde kam es nicht an, schon gar nicht auf die Minute.

Noch vor einigen Jahren hing unter dem südlichen Schallloch des Kirchturmes eine alte, vom Zahn der Zeit gezeichnete Sonnenuhr. Die eisernen Befestigungshaken sind dort noch zu sehen. In einem Zeitschriftenartikel (leider unbekannter Herkunft und nicht datierbar) wird „Unterhalb der südlichen Schallöffnung eine sandsteinerne Sonnenuhr 18. Jahrhundert“ erwähnt. Man war also nicht völlig zeitlos.

Mit der Anschaffung einer Turmuhr wurde die Sonnenuhr aber nicht überflüssig.
Uhren müssen bekanntlich nachjustiert werden. Atomuhren, Funkuhren, Zeitansagen gab es noch nicht. Es war aber kein Problem, eine Turmuhr nach der Sonnenuhr zu stellen.
An der Südostseite der St. Andreaskirche in Hildesheim befindet sich eine moderne Hinweistafel, die sich mit diesem Thema befasst.

  • Das Ziffernblatt an der Südseite
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  • Die Schlagglocke von 1507 (Foto: Kalender 2009, 150 Jahre Bernwardskirche Groß Lafferde)
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  • DasGebälk des turmhelmes. Im unteren Bereich die Gauben für die Ziffernblätter.
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  • Die vorderseite des Uhrwerks
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  • Die elektrische Antriebsvorrichtung für den Uhraufzug
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  • Unten am Rahmen stehen Herstellungsort und Jahr: Hildesheim 1892
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  • Oben am Rahmen steht der Name des Herstellers: F. A. Beyes.
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  • Die weiße Scheibe ist mit einer Minutenskala von 1 bis 60 versehen.
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  • eine weitere Teilansicht.
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  • Das Getriebe für den Antrieb der Uhrzeiger
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  • Die Antriebsstange führt durch den Uhrkasten ...
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  • ... zu einem weiteren Getriebe, von dem eine weitere Antriebsstang ...
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  • ... nach oben zu den beiden Ziffernblätter und deren zeiger führt.
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  • Das Ziffernblatt an der Nordseite
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  • Das Ziffernblatt an der Südseite, größere Aufnahme
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  • ... Umlenkvorrichtung ...
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  • ... zu einer Rolle führen ...
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  • ... ein Gewicht hängt ...
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  • ... wird die Uhr in Bewegung gehalten.
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  • Die ab hier gezeigten Gewichte ...
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  • ... werden wegen des ...
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  • .. elektischen Aufzuges ...
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  • ... nicht mehr benötigt.
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  • .. Sie hingen in diesem ...
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  • ... Schacht, der über 3 ...
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  • Über diese Seile wird die ...
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  • ... Schlagglocke betrieben.
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  • An den Haken unter den südlichen Schalllöchern war einst die Sonnenuhr befestigt.
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  • Hinweistafel an der Südostseite der St. Andreaskirche zu Hildesheim
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