Ein trauriger Gang mit einer Erkenntnis,......

.....die ich heute wieder mehr machte und in mir auch eine kleine Selbstbestätigung fand. Jene, die ich in mir als reine Schwäche betrachtet habe und mich selber wieder ermahnen musste, mit mir strenger zu sein. Doch wenn ich das eine nicht gleich machen würde, würde es nie gemacht, während das andere hinterher erledigt würde......

Der Nachmittag gehörte mal keinem Spaziergang in der Natur, es war ein anderer Gang, einer Kollegin auf dem letzten Weg. Gerade mal 46 Jahre alt und immer noch voller Tatendrang machte sie am letzten Samstag am späten Abend die Augen für immer zu. Nach einer kurzen schweren Krankheit, der noch eine Lungenentzündung folgte, hatte sie keine Abwehrkräfte mehr, keine Energien mehr in sich um auch diesen noch zu widerstehen.

Ich kannte sie viele Jahre und kannte ein Teil ihres Lebens, das nicht einfach war. Ein sehr intelligentes Wesen das in ihrem Alter vor einigen Monaten noch die Aufnahmeprüfung für ein Sprachstudium mit sehr gut bestand und jetzt das nachholen wollte, was in ihrer Jugend durch die Geburt der Kinder ihr nicht gegönnt war. Eine intelligentes Wesen das ihre Intelligenz nie ganz nutzen konnte, sich nie wirklich verwirklichen konnte, warum auch immer. Aber ihre Kreativität, ihre Malkunst und nicht zu letzt ihre künstlerische Ader hatten immer Vorrang vor allem.

Mit zwei gescheiterten Ehen und als allein erziehende Mutter von vier Kindern fällt auch sehr viel Hausarbeit an. Ich begriff als Mann nicht warum eine Frau dass nicht im Griff haben konnte. Ich verurteilte sie sogar deswegen. Bei einer Grabrede ihrer besten Freundin kam auch dies zur Sprache. Statt der Hausarbeit nachzugehen war sie lieber Kreativ tätig und versuchte in vielen öffentlichen Bereichen ihr Talent einzubringen. Und davon hatte sie einiges und wollte noch einiges davon gebrauchen.

Ihre Hausarbeit wurde jetzt anderweitig erledigt, aber ihre kreativen Werke die sie stattdessen aus sich heraus zauberte wären nicht gemacht worden. Für sie war dies eine sinnvolle Zeitgestaltung, sie konnte damit anderen viel Freude machen. Sie nutzte die Augenblicke der Ideengebung lieber um sie umzusetzen und ließ dafür anderes liegen.

Wie viele verbringen Tag täglich acht Stunden und mehr im Büro und Geschäft, am Fließband und nach Feierabend geht es Zuhause weiter. Die völlige Entfaltung bleibt auf der Strecke und vieles kann nicht mehr verwirklicht werden weil Geld und Karriere neben der Hausarbeit das wichtigste sind. Man plant Jahre voraus, was man nicht alles dann in der Rente, in der Pension alles erledigen möchte. Doch sehr schnell kann ein anderer, mächtiger und unendlicher Herrscher und Schöpfer unseres Lebens es anders vorhaben. Und dann werden diese Dinge nicht mehr entstehen und der Nachwelt noch Freude bereiten. Wobei sie dann auch keiner vermissen würde.

Vielleicht soll ich dann doch nicht ganz so streng mit mir immer ins Gericht gehen wenn meine Hausarbeit liegen bleibt, weil mir gerade wieder ein Gedicht im Kopf herum schwirrt. Ich bin zwar guter Hoffnung noch eine ganze Reihe an Jahrzehnten zu schreiben, Bücher zu veröffentlichen, aber in der Hand habe ich es nicht. Ob meine Geschichten und Gedichte der Nachwelt noch Freude bringen mögen, weiß ich auch nicht, aber zumindest für den Augenblick und immer wieder kann ich eine Anzahl an Menschen damit erfreuen. Und dafür lasse ich jetzt gerne mal den Staubsauger stehen und räume die Geschirrspülmaschine erst morgen aus.....................

Bürgerreporter:in:

Luis Walter aus Krumbach

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