Aktionstag des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zum Fall der Berliner Mauer. Teil 2.

Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Zeichnung von Maxi Herta Altrogge.
  • Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989. Zeichnung von Maxi Herta Altrogge.
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5. Februar 1982: "Mit dem Wind nach Westen/Night Crossing": Die Disney-Produktion schildert die wahre Geschichte einer Flucht von zwei Familien aus der DDR. Am 16. September 1978 machten sich die befreundeten Familien mit einem selbstgebauten Heißluftballon auf den Weg von Thüringen über die innerdeutsche Grenze Richtung Bayern.

31. Mai 1982: Zehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Sterben und sterben lassen". Ermittler: Volker Brandt als Kommissar Walther.

8. Oktober 1982: "Der Mann auf der Mauer": 1982 erschienene Tragikomödie von Reinhard Hauff nach der Erzählung "Der Mauerspringer" von Peter Schneider. Arnulf Kabe lebt mit seiner Frau in Ost-Berlin dicht an der Mauer und will unbedingt nach West-Berlin. Er lässt sich an einem Grenzübergang verhaften und wird wie erhofft nach einigen Monaten von der Bundesrepublik freigekauft. In West-Berlin vermisst er jedoch trotz der Affäre mit Viktoria seine in der DDR gebliebene Frau Andrea und will wieder zurück über die Mauer. Er lässt sich von der Stasi als Spitzel einsetzen und kann so die Grenze über einen versteckten Übergang beliebig passieren.

Der Berliner Künstler Stephan Elsner brachte 1982 ein Stück der Berliner Mauer zu Fall und vollendete in dem rund acht Quadratmeter großen Durchbruch durch Bemalung mit Cochenille-Lack sein zuvor vorbereitetes Kunstwerk.

2. Februar 1983: Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug nach Pankow? fragte Udo Lindenberg in diesem Jahr musikalisch über die Mauer hinweg. Das Lied war eine Retourkutsche darauf, dass er in der DDR bisher nicht auftreten durfte.

6. Februar 1983: Elfter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Fluppys Maschine". Ermittler: Volker Brandt als Kommissar Walther.

"Der Schnüffler" ist eine deutsche Filmkomödie von 1983 mit Dieter Hallervorden. Der West-Berliner Taxifahrer Herbert Böckmann gerät im geteilten Berlin der 1980-er Jahre zwischen die Fronten der rivalisierenden Geheimdienste CIA und KGB und wird unfreiwillig zum Doppelagenten. Start in den deutschen Kinos: 18. Februar 1983.

1983 ging mit "Octopussy" der dreizehnte Film der James-Bond-Reihe an den Start, wieder mit Roger Moore in der Hauptrolle. Tagespolitischer Hintergrund der Handlung waren Wettrüsten, SS-20-Stationierung und NATO-Doppelbeschluss. Auch die Berliner Mauer spielte eine wichtige Rolle. Der Film kam am 5. August 1983 in die bundesdeutschen Kinos.

9. Januar 1984: Die S-Bahnen in West-Berlin werden den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) übergeben. Bis zum Tag davor gehörten sie der Deutschen Reichsbahn der DDR.
Auf diese Tatsache hatten in der Zeit nach dem Mauerbau überall in West-Berlin die bekannten Plakate mit der Aufschrift "FAHR NICHT MIT DER S-BAHN DU BEZAHLST SONST ULBRICHTS STACHELDRAHT!" aufmerksam gemacht.

5. Februar 1984: Zwölfter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Freiwild". Ermittler: Volker Brandt als Kommissar Walther.

15. November 1984: Die Behörden der DDR sperren die Glienicker Brücke zwischen Potsdam und West-Berlin aus Sicherheitsgründen. Diese Maßnahme führte zu neuen Gesprächen zwischen Besuchsbeauftragten des Berliner Senats und der DDR-Regierung. In deren am 20. Dezember 1984 veröffentlichten Ergebnis erklärte der West-Berliner Senat die Übernahme der veranschlagten Reparaturkosten von zwei Millionen Mark.

6. Januar 1985: Dreizehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Ordnung ist das halbe Sterben". Ermittler: Volker Brandt als Kommissar Walther.

11. März 1985: Michail Gorbatschow wird Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Mit ihm ziehen "Glasnost" und "Perestroika" in den Ostblock ein.

Arthur Donald "Nick" Nicholson junior war ein Major der Streitkräfte der USA sowie Mitarbeiter des militärischen Geheimdienstes.
Am 24. März 1985 war Nicholson mit seinem Fahrer Staff Sergeant Jessie George Schatz auf einer USMLM-Fahrt in der DDR unterwegs. Mit Schatz als Fahrer hatte Nicholson bis dahin insgesamt sieben Fahrten in die DDR unternommen. Über den Zweck dieser letzten Mission und über den Verlauf gibt es von den beteiligten Staaten – USA, Sowjetunion und DDR – höchst unterschiedliche Angaben. Die beiden US-Soldaten waren auf das Gelände einer sowjetischen Panzerdivision bei Ludwigslust gefahren. Dort war Nicholson aus dem Fahrzeug ausgestiegen, hatte sich mit einer Fotokamera einem Militärgebäude genähert und es möglicherweise auch betreten und fotografiert.
Ein zuvor unbemerkter sowjetischer Wachposten, Untersergeant Aleksander Ryabtsew, der sich abseits vom Gebäude im nahen Wald aufgehalten hatte, näherte sich den beiden US-Amerikanern und gab insgesamt drei Schüsse ab. Einer dieser Schüsse traf Nicholson und verwundete ihn tödlich im Oberbauch. Der Wachposten hinderte den Fahrer mit vorgehaltener Waffe daran, mit einer Erste-Hilfe-Ausrüstung zu Nicholson und zu dessen Kamera zu gelangen, und zwang ihn in seinen Wagen zurück. Da das Fahrzeug vertraglich als extraterritoriales Gebiet galt, konnte der Fahrer danach nicht festgenommen werden.
Der Leichnam Nicholsons wurde auf der Glienicker Brücke an die US-amerikanischen Mitarbeiter der Verbindungsmission übergeben, anschließend auf die Andrews Airbase in die USA überführt und auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt. 1988 hat sich die Sowjetunion für die Tötung Nicholsons entschuldigt.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Nicholson, Abruf vom 4. Juli 2018)

11. Juni 1985: Zweiter Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke. Durch Vermittlung des für Flüchtlingsfragen zuständigen Ost-Berliner Rechtsanwalts Wolfgang Vogel wurden 25 in der DDR und Polen inhaftierte westliche Agenten, darunter etwa Eberhard Fätkenheuer und Werner Jonsek, gegen vier im Westen von der CIA verhaftete Spione, unter anderem Alfred Zehe und Alice Michelson, freigelassen.

September 1985: Elton John veröffentlicht seine Pop-Ballade "Nikita". Im Video zum Song verliebt sich der britische Pop-Star in eine sexy DDR-Grenzpolizistin, die an der Berliner Mauer ihren Dienst tut.

10. November 1985: Vierzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Ordnung ist das halbe Sterben". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

26. Januar 1986: Fünfzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Die kleine Kanaille". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

11. Februar 1986: Dritter Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke. Die vier im Osten inhaftierten Personen Anatoli Schtscharanski, der DDR-Bürger Wolf-Georg Frohn, der Tschechoslowake Jaroslav Javorský sowie der BRD-Bürger Dietrich Nistroy gingen gegen fünf Häftlinge aus dem Westen frei. Dabei handelte es sich um Hana Köcher, Karel Köcher, beide KGB-Agenten aus der Tschechoslowakei, den sowjetischen Computerspezialisten Jewgeni Semljakow, den polnischen Agenten Jerzy Kaczmarek und Detlef Scharfenorth, Diplom-Volkswirt und MfS-Agent aus Ost-Berlin.
Westliche Medien berichteten ausführlich vom Ort des Geschehens.
Der aus der Ukraine stammende diplomierte Mathematiker und Regimekritiker Schtscharanski wanderte daraufhin nach Israel aus. Er änderte seinen Namen in Natan Sharansky und war zwischen 1996 und 1999 Handels- und Industrieminister.

"MacGyver", Folge 15.: "Spitzel aus den eigenen Reihen" ("The Enemy Within"). Erstausstrahlung USA: 12. Februar 1986.
Ein brandgefährlicher Auftrag führte MacGyver nach Ostdeutschland. Buchstäblich in letzter Sekunde kommt er aus der DDR heraus.

"Meier": Herrlich überdrehte deutsche Filmkomödie von 1986 um einen ostdeutschen Tapeziererbrigadeleiter, der angeblich eine Wundermaschine erfunden hat, mit der sich gewöhnliche Mustertapete in Raufasertapete umwandeln lässt. Auch die Berliner Grenze spielte in dem Film eine zentrale Rolle. Start in den deutschen Kinos: 22. Mai 1986.

13. Juli 1986: Sechzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Tödliche Blende". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

Im Juli 1986 sprengten unbekannte Täter ein etwa ein Quadratmeter großes Loch in die Mauer.

Der Amerikaner John Runnings, auch bekannt als "Mauerläufer", versuchte in den Achtziger Jahren Löcher in die Mauer zu schlagen. Kurz nach Beginn seiner Aktion fiel er jedoch von der Mauer herunter und landete auf der Ostseite, wo er verhaftet und abgeführt wurde.

Ebenfalls 1986 bemalte der bekannte amerikanische Pop-Art-Künstler Keith Harring 200 Meter an der Westseite der Mauer.

Die englische Popband T'Pau veröffentlichte 1986 ein Album und im Jahr darauf eine Single, deren Titel "Bridge of Spies" – und eher beiläufig auch der Text – auf die Glienicker Brücke Bezug nimmt.

1987: Getrennte 750-Jahr-Feiern in beiden Teilen der Stadt.

"Der Schatz im Niemandsland": Sechsteilige ZDF-Miniserie von 1987 mit der noch jungen Katja Woywood. Eine Gruppe Teenager entdeckt im "Niemandsland" unterhalb der Berliner Mauer eine Sammlung wertvoller Kunstgüter. Deutschsprachige Erstausstrahlung am 5. April 1987 auf ZDF.

2. Juni 1987: US-Präsident Ronald Reagan hält vor dem Brandenburger Tor seine berühmt gewordene Rede: "Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!" – "Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!"

7. – 11. September 1987: Diplomatische Reise Erich Honeckers in die Bundesrepublik Deutschland. Es war dem Protokoll nach kein Staatsbesuch, da dies eine vollständige diplomatische Anerkennung der DDR vorausgesetzt hätte, auch wenn es von der Öffentlichkeit als Staatsbesuch wahrgenommen wurde.
Bei einem Empfang in Bonn betont Bundeskanzler Helmut Kohl, dass die Vollendung der deutschen Einheit nach wie vor sein politisches Ziel sei.

"Der Kaiser von Neukölln": Volksstück von Horst Pillau. Teil II der "Kaiser-Trilogie". Uraufführung am 12. Dezember 1987 im Hansatheater Berlin.
Inhalt: Berlin 1948. Gastwirt Wilhelm Kaiser, genannt "Kaiser Wilhelm" verlässt den Ostteil der Stadt und kauft sich in Neukölln eine Kneipe. Wenig später beginnt die Blockade West-Berlins, aus der Reichsmark werden West- und Ostmark, die Fronten zwischen beiden Teilen der Stadt verhärten sich. Kaiser, wie alle anderen gezwungen, sich recht und schlecht durchzuschlagen, beginnt einen schwungvollen Schwarzhandel zu organisieren.
Horst Pillau wurde 1932 in Wien geboren, war aber seit dem zweiten Lebensjahr Berliner. Seit dem siebzehnten Lebensjahr wirkte er als freier Schriftsteller.

1. Januar 1988: Berlin (West) wird Kulturhauptstadt Europas.

10. Januar 1988: Jürgen Sparwasser, einer der prominentesten Fußballspieler der DDR, der 1974 im WM-Vorrunden-Spiel gegen die BRD das nach ihm benannte "Sparwasser-Tor" schoss, setzt sich in die Bundesrepublik ab.

11. Januar 1988: Bundeskanzler Helmut Kohl gibt die von Erich Honecker übermittelten offiziellen Zahlen für den innerdeutschen Reiseverkehr 1987 bekannt. Danach hat es 5.062.914 Besuche in der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin (West) gegeben.
Der West-Berliner Senator für kulturelle Angelegenheiten, Volker Hassemer (CDU), trifft den DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann (SED) in Berlin (Ost).

14. Januar 1988: Treffen zwischen dem West-Berliner Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und dem Stellvertretendem UdSSR-Ministerpräsident Sergei Antonow in Berlin (West).

Mitte Januar 1988: Die sehr begrenzten Reisemöglichkeiten der DDR-Bürger werden weiter eingeschränkt. So dürfen pro Person bei einer Reise in die ČSSR nur 440 Mark, nach Ungarn nur 360 Mark pro Jahr umgetauscht werden. Ein längerer Urlaub in diesen Ländern wird damit fast unmöglich.

5. Februar 1988: Die Ost-Berliner evangelische Kirche richtet ein Kontaktbüro ein. Die Mitarbeiter sollen Ausreisewillige seelsorgerisch betreuen, die wegen ihrer Anträge und langer Wartezeiten auf den Bescheid in eine Notlage geraten sind. Das Büro in der Nöldnerstraße in Lichtenberg verstehe sich "nicht als Agentur für die Ausbürgerung", betont Generalsuperintendent Günter Krusche. Die Reaktion der DDR-Bürger aber spricht eine eigene Sprache: Im Nu finden sich Hunderte in dem Büro ein, die Telefonleitungen sind überlastet, die Polizei umstellt das Haus. Die Kirche schließt das Büro daher bereits nach wenigen Tagen wieder und verweist Ratsuchende an die örtlichen Pfarrer.
Im Hinblick auf die Ausreiseanträge und Abschiebungen von DDR-Bürgern meldet sich auch der in Ost-Berlin residierende katholische Bischof Joachim Kardinal Meisner zu Wort. Er appelliert an alle Priester und Diakone, niemanden mit seinen Nöten allein zu lassen. Es mache ihn besorgt, "wenn Menschen ihre Heimat verlassen wollen, weil sie meinen, hier nicht mehr leben zu können" oder "wenn Menschen ihrer Heimat verwiesen werden, weil man sie hier nicht mehr haben möchte".
(Quelle: "Tagesspiegel")

11. Februar 1988: Treffen zwischen dem West-Berliner Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und dem DDR-Staatsratsvorsitzendem Erich Honecker (SED) im Schloss Niederschönhausen. Vereinbarungen bezüglich Erleichterungen im Reise- und Besuchsverkehr; Austausch von Emissionsdaten, Gebietsaustausch, Spandauer Schleuse, kommunale Kontakte zwischen West-Berliner Bezirk Zehlendorf und Königs-Wusterhausen sowie Spandau und Nauen. Weitere Gesprächsthemen: Umweltschutz, Wirtschaft, Kultur, Öffnung weiterer Grenzübergänge, Eisenbahnverkehr.
(Quelle: http://www.berlin.de/chronik)

28. Februar 1988: Siebzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Schuldlos schuldig". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

1. März 1988: Die DDR erlaubt nun auch West-Berlinern wie schon den Bundesbürgern seit 1984 Tagesbesuche im Ostteil der Stadt bis 24:00 Uhr des folgenden Tages. Die Null-Uhr-Grenze entfällt.

10. März 1988: Mit einem Bluff gelingt in der Nacht drei Mitarbeitern eines Potsdamer Fuhrbetriebs im Lastwagen die Flucht über die Glienicker Brücke nach Berlin-Zehlendorf. Der beim Durchbrechen der Grenzsperren demolierte Lkw kommt erst 200 Meter hinter der Brücke zum Stehen. Der Laster ist mit der Aufschrift "Gefahrenguttransport" getarnt, die drei Männer haben nur leere Gasflaschen geladen. Sie berichten, ein sowjetischer Wachposten habe auf den Laster gezielt, aber "da der Iwan nicht wusste, was in den Flaschen war, hat er sich wahrscheinlich nicht getraut zu schießen". Den Entschluss zur Flucht hätten sie um Mitternacht "spontan beim Bier" gefasst.
(Quelle: "Tagesspiegel")

31. März 1988: West-Berlin und die DDR vereinbaren den bisher größten Gebietsaustausch im Umfang von mehr als 180 unbewohnten Hektar. Von der Vereinbarung ist unter anderem das so genannte Lenné-Dreieck betroffen, ein rund vier Hektar großes Grundstück in Berlin-Mitte, das auf der westlichen Seite der Mauer liegt, obwohl es bislang zu Ost-Berlin gehörte.

Im Mai 1988 besetzten Umweltschützer das so genannte Lenné-Dreieck, ein Areal an der Mauer, das zwar nur von West-Berlin aus zugänglich war, jedoch zum Staatsgebiet der DDR gehörte. Damit sollte gegen den geplanten Bau einer Schnellstraße protestiert werden. Die Polizei ging mit massivem Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas vor.

19. Juni 1988: US-Popstar Michael Jackson gibt vor dem Reichstagsgebäude in West-Berlin ein Konzert, sein erstes von acht Freiluftkonzerten in Deutschland. Im Ostteil der Stadt versammeln sich einige Jugendliche in der Nähe der Mauer, um akustisch an dem Spektakel teilzunehmen. Dabei kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Volkspolizei.

Nach offiziellen Angaben haben in der Zeit vom 13. August 1961 bis Ende Juli 1988 mehr als 367.000 Übersiedler die DDR und Ost-Berlin auf offiziellem Wege verlassen.

13. August 1988: 27. Jahrestag des Mauerbaus. In einer ungewohnten Ausführlichkeit gehen die SED-Parteizeitung "Neues Deutschland" und andere Parteiorgane auf dieses Datum ein. Besonders wird dabei auch die Rolle Erich Honeckers herausgestellt. Erstmals gibt das ND aber auch offen zu: "Aber auch für viele anständige Leute und ihre Familien, niemand leugnet das, brachte der 13. August Probleme, die persönlich nicht leicht zu bewältigen waren."
Demonstration an der Westseite der Mauer. "Pappkameraden" mit dem Antlitz des Hoffnungsträgers Gorbatschow werden aufgestellt. Riesentransparent mit der Aufschrift "MAKE LOVE NOT WALLS", in Anlehnung an die bekannte Redewendung aus der Flower-Power-Zeit. Auf Riesenluftballons wurde geschrieben: "Die Mauer muss weg!"

21. August 1988: Spektakulärer Grenzübertritt aus dem Osten: In Berlin flüchten nahe dem Reichstag vier junge Menschen durch die Spree in den Westen, begleitet von einem DDR-Wachboot sowie zahlreichen Zuschauern. Unter dramatischen Bedingungen erreichen schließlich alle vier West-Berlin.

14. September 1988: In Bonn und Ost-Berlin werden diverse Verbesserungen im Transitverkehr bekanntgegeben. In Berlin-Lichtenrade wird ein neuer Transitgrenzübergang gebaut, der am 1. Januar 1994 eröffnet werden soll. Die DDR errichtet dafür einen Autobahnzubringer. Mehrere Streckenabschnitte werden renoviert. Im Gegenzug werden die Transitpauschale, die Bonn an Ost-Berlin zahlt, für 1990 bis 1999 von derzeit 525 Millionen D-Mark auf 860 Millionen D-Mark pro Jahr erhöht. Die Pauschale für die Straßenbenutzungsgebühren von 50 Millionen D-Mark werden für diesen Zeitraum um 5 Millionen D-Mark hochgesetzt.

24. September 1988: Am 35. Jahrestag der Gründung der Kampfgruppen nimmt Erich Honecker in Ost-Berlin deren Vorbeimarsch ab. Dabei dankt er ihnen für die "hohe Einsatzbereitschaft zum Schutze ihrer Heimat und der sozialistischen Errungenschaften der DDR". Zu Honeckers Wortlaut meldet die staatliche Nachrichtenagentur ADN: "Ich möchte im Gegensatz zu manchem verantwortungslosen Gerede von Leuten, die es besser wissen müssten, sagen, dass das Antlitz des Sozialismus auf deutschem Boden noch nie so menschlich war wie heute." Die drei westlichen Stadtkommandanten protestieren scharf gegen die bewaffnete Parade, die eine "eindeutige Verletzung des entmilitarisierten Status von Berlin" darstelle.

In einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" vom 30. September 1988 sagt DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler: "Es hat nie – nie! – einen Schießbefehl gegeben. Den gibt es auch jetzt nicht, das bitte ich mir so abzunehmen […]".

11. Januar 1989: Nach tagelangem Ausharren in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR verlassen die etwa 20 ausreisewilligen DDR-Bürger das Gebäude in der Hannoverschen Straße in Berlin-Mitte. Ihnen war seitens der DDR-Behörden Straffreiheit und die Überprüfung ihrer Ausreiseanträge zugesichert worden. Einige von ihnen konnten in den Folgetagen ausreisen.

19. Januar 1989: Erich Honecker auf einer Tagung aus Anlass des 500. Geburtstages von Thomas Müntzer, in dieser Form zitiert in "Neues Deutschland" in der Ausgabe vom 20. Januar 1989: "Die Mauer wird so lange bleiben, wie die Bedingungen nicht geändert werden, die zu ihrer Errichtung geführt haben. Sie wird auch noch in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt sind." Honecker weiter: "Das ist schon erforderlich, um unsere Republik vor Räubern zu schützen, ganz zu schweigen vor denen, die gern bereit sind, Stabilität und Frieden in Europa zu stören. Die Sicherung der Grenze ist das souveräne Recht eines jeden Staates, und so auch unserer DDR."

Der 1968 in Pasewalk geborene und zu dem Zeitpunkt 20 Jahre alte Berliner Chris Gueffroy wird in der Nacht vom 5. zum 6. Februar 1989 das vorletzte Todesopfer an der Berliner Mauer und das letzte Opfer, das durch den Einsatz von Schusswaffen ums Leben kam.

16. Februar 1989: Vier ausreisewillige DDR-Bürger durchbrechen mit einem Wagen eine Schranke und rasen in den Hof der Bonner Vertretung in Ost-Berlin. Dabei verletzen sie einen Volkspolizisten.

25. Februar 1989: Jene vier ausreisewilligen DDR-Bürger, die sich am 16. Februar mit einem Wagen gewaltsam Zutritt zum Gelände der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin verschafften und dabei einen Volkspolizisten verletzten, verlassen in Begleitung des Ost-Berliner Rechtsanwalts Wolfgang Vogel freiwillig das Botschaftsgelände.

2. März 1989: Der Fahrer jener vier ausreisewilligen DDR-Bürger, die sich am 16. Februar mit einem Wagen gewaltsam Zutritt zum Gelände der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin verschafften und dabei einen Volkspolizisten verletzten, wird zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt.

Am 8. März 1989 verunglückt der 32-jährige Winfried Freudenberg bei einem Fluchtversuch mit einem selbstgebauten Ballon von Ost- nach West-Berlin, über die Sektorengrenze zwischen Pankow und Reinickendorf, tödlich. Er ist somit das letzte Todesopfer an der Berliner Mauer.

10. März 1989: Erneut Schüsse an der Berliner Mauer: Drei DDR-Bürger werden bei einem Fluchtversuch nach Berlin-Spandau mit Waffengewalt gestoppt und verhaftet. Aus Protest gegen den Schusswaffeneinsatz sagt Bundeswirtschaftsminister Haussmann zwei Tage darauf seinen Besuch der Leipziger Frühjahrsmesse und Gespräche mit Erich Honecker ab.

Eine Gruppe niederländischer Künstler tapezierte im März 1989 die Mauer in der Nähe des Potsdamer Platzes mit einer Wohnzimmertapete. Hintergrund war ein Ausspruch des Zentralkomitee-Mitgliedes Kurt Hager. Am 9. April 1987 gab Hager in einem Interview mit der bundesdeutschen Illustrierten "Stern" zu den Reformen Gorbatschows in der Sowjetunion die Antwort: "Würden Sie, nebenbei gesagt, wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, Ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?"
Was ihm in der Bevölkerung sehr bald den Spitznamen "Tapetenkutte" eingebracht hatte.

3./4. April 1989: Inoffizielle Aufhebung des Schießbefehls an der Grenze durch den Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates, Generaloberst Fritz Streletz, nach Rücksprache mit dem Minister für Nationale Verteidigung, Heinz Keßler.
Gründe dafür sind laut einer Aktennotiz sinkende Moral innerhalb der Truppe sowie das Renommee des Landes international. Laut Streletz habe Honecker befohlen: "Es darf nicht auf fliehende Menschen geschossen werden, wenn es keinen Schießbefehl gibt. […] Es gilt zu beachten: Lieber einen Menschen abhauen lassen, als in der jetzigen politischen Situation die Schusswaffe anzuwenden."

Noch am 8. April 1989 wurden zwei junge Männer bei einem Sprung über den Schlagbaum am Übergang Chausseestraße verhaftet.

23. April 1989: Die Flucht zweier Ost-Berliner an der Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich endet tragisch. Der 22-jährige Fliesenleger Ralf-Peter Saurien, berichtet die "Morgenpost", findet dabei den Tod. Sein Freund, der 21-jährige Maler Tobias Manikowsky, wird schwer verletzt. Die Männer hatten am Kontrollpunkt Berg bei Bratislava versucht, mit ihrem Lada hinter einem gerade abgefertigten Auto durch die Sperren zu schlüpfen. Der Schlagbaum, eine massive stählerne Schranke, hatte sich jedoch schon weit gesenkt und dabei die Fahrgastzelle mitgerissen. Das zerstörte Auto erreichte noch die österreichische Seite. Die Polizei erklärte, die Männer hätten sich seit längerem vergeblich um eine Ausreisegenehmigung bemüht.
(Quelle: "Tagesspiegel")

2. Mai 1989: Ungarn verkündet den Beginn des Abbaus des Eisernen Vorhangs an der Grenze zu Österreich. Am gleichen Tag beginnen ungarische Soldaten, die ersten Löcher in die rund 350 Kilometer langen Grenzbefestigungen zu schneiden. Stacheldrahtzäune werden beseitigt und elektrische Grenzsperranlagen abgebaut.

28. Mai 1989: Achtzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Keine Tricks, Herr Bülow". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

27. Juni 1989: Der österreichische Außenminister Alois Mock und sein ungarischer Amtskollege Gyula ("Tchjula") Horn durchschneiden symbolisch den "Eisernen Vorhang" an der Grenze.
Noch niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass damit das Ende des Ostblocks eingeleitet wird.

1. Juli 1989: Mit dem Beginn der Sommerferien in der DDR setzen die Massenfluchten von DDR-Bürgern über Drittstaaten in die Bundesrepublik ein.

6. Juli 1989: Der am 5. Dezember 1969 in Leipzig geborene und auch dort lebende Abiturient Michael Weber wird bei dem Versuch, bei Novo Hodzhovo die bulgarisch-griechische Grenze zu durchbrechen, von bulgarischen Grenzsoldaten erschossen.

30. Juli 1989: Neunzehnter Berlin-"Tatort" unter dem Titel "Alles Theater". Ermittler: Heinz Drache als Hans Georg Bülow.

Aufgrund des Gebietsaustausches zwischen der Regierung der DDR und dem Senat von West-Berlin rund um das so genannte Lenné-Dreieck im Jahr 1988 erhielt die DDR einen Teil des ehemaligen Nordgüterbahnhofs hinter dem Grundstück Bernauer Straße 51. Dadurch entstand noch Mitte 1989 vor der alten Hauptmauer im Abstand von etwa fünfzig Metern eine zweite, die bis an die Brücke Behmstraße/Helmut-Just-Straße reichte.

4. September 1989: Beginn der Leipziger Montagsdemonstrationen.

15. Oktober 1989: Der Dresdner Jan Hübler und seine Frau Petra unternehmen von Südthüringen aus den letzten Ballon-Flucht-Versuch aus der DDR. Ein Regenguss zerstört den Ballon und vereitelt die Reise.

29. Oktober 1989: Bei einem Treffen mit dem Ost-Berliner SED-Bezirkschef Günter Schabowski erfährt der West-Berliner Regierende Bürgermeister Walter Momper von einer geplanten großzügigen Reiseregelung.

Einige Kennzahlen über die Mauer: Die Mauer teilte Berlin 10.315 Tage lang.
Länge um West-Berlin: 165,7 Kilometer. Die Mauer bestand aus 45.000 Segmenten, 16.000 im so genannten Außenring, 29.000 innerhalb der Stadt. Jedes davon war 2,75 Tonnen schwer, 3,60 Meter hoch (An der höchsten Stelle waren es sogar 4,20 Meter.), 1,20 Meter breit und 22 Zentimeter dick.
140 Kilometer Stacheldraht. 500.000 Quadratmeter Schneisen, Todes- und Schussstreifen. 124 Kilometer Kolonnenweg. 302 Wachtürme; an der innerdeutschen Grenze waren es laut Bundeswehr übrigens 590. 295 Hundelaufanlagen. 20 Erdbunker, 69 Bunker insgesamt.
Angeblich 245 Menschen bei Fluchtversuchen getötet, der Letzte noch im Februar 1989. (Wobei dies natürlich eine Frage der Klassifikation ist und verschiedene Forschungsansätze schon seit langer Zeit zu stark divergierenden Ergebnissen kommen.)
Aber auch 25 Soldaten verloren beim Dienst an der Mauer ihr Leben, teils durch Flüchtlinge, teils durch Fluchthelfer, teils durch, wie es der internationale militärische Fachterminus bezeichnet, "friendly fire", also versehentliche Todesschüsse durch eigene Männer. (Anm.: Die Zahl 25 stammt aus einer Quelle des Jahres 1990. Möglich also, dass aktuellere Forschungen ein anderes Bild ergeben.)
Nach einer Auflistung der Berliner Arbeitsgemeinschaft "13. August" sind auch insgesamt 2.600 Angehörige bewaffneter Verbände in den Westen geflohen; allein in Berlin überwanden 561 Grenzsoldaten die Mauer.
Die so genannten "Mauerschützenprozesse" um die Verantwortung für die tödlichen Schüsse an der Berliner Mauer und den Schießbefehl während der deutschen Teilung wurden in den Jahren 1991 bis 2004 vor den Landgerichten in Berlin, Neuruppin, Potsdam, Schweinfurt und Schwerin geführt.

Ein kurzer Zusammenschnitt der abenteuerlichsten Fluchtversuche von DDR-Bürgern: im umgebauten Kühlerraum eines Autos, als Sowjetoffiziere verkleidet, in einem flachen Auto unter der Schranke hindurch, per Mauerdurchbruch in einem Panzerspähwagen, durch Tunnel, im Heißluftballon, im Schlauchboot über die Ostsee. Ein Mann durchquerte die Ostsee sogar schwimmend, hielt sich zwischendurch immer wieder an Bojen fest.

"Bodo": Im Slang der Grenzsoldaten gebräuchliche Bezeichnung für Grenzdurchbrecher.

"Ein Volk, ein Raum, ein Raumteiler": Unter den Grenzsoldaten kursierende Spottbemerkung über die Existenz der innerdeutschen Grenze. Der Ausdruck "Raumteiler" war eine der zahlreichen ironischen Bezeichnungen für diese Grenze.

Nacht vom 9. auf den 10. November 1989: Öffnung der Berliner Mauer.
Auf einer Pressekonferenz am Abend des 9. November 1989 gab das DDR-Regierungsmitglied Günter Schabowski die Öffnung der Grenzen zur Bundesrepublik sowie zu West-Berlin mit sofortiger Wirkung bekannt. Auf diese Weise wurde zum ersten Mal seit dem Bau der Mauer an der innerdeutschen Grenze am 13. August 1961 ein reibungsloser Grenzverkehr möglich. Noch in derselben Nacht stürmten Zehntausende Ost-Berliner in den Westteil der Stadt. Bis Monatsende reisten 13 bis 14 Millionen DDR-Bürger (bei einer Gesamtbevölkerung von 17 Millionen) zu Besuchen in den Westen. Bei Postämtern und Banken wurde ihnen pro Kopf ein von der deutschen Bundesregierung finanziertes so genanntes "Begrüßungsgeld" von DM 100,-- ausgezahlt. Dabei handelte es sich um eine an jeden DDR-Bürger gewährte, in der Auszahlung auf einmal pro Jahr beschränkte finanzielle Zuwendung ohne Gegenleistung.

Eine grobe Zeitleiste der Geschehnisse dieses Tages:

Das SED-Zentralkomitee setzt seine Plenartagung fort. Es ist der zweite der insgesamt drei Sitzungstage.
Nur 24 Stunden nach ihrer im Volk umstrittenen Wiederwahl ins Politbüro setzt die Bezirksbasis die 1. Sekretäre Hans-Joachim Böhme in Halle, Werner Walde in Cottbus und Johannes Chemnitzer in Neubrandenburg wieder ab. Auch die langjährige Frauenbeauftragte des SED-Politbüros, Inge Lange, muss von ihrem Posten zurücktreten. Es herrschen allgemeine Auflösungstendenzen.

9:00 Uhr:
Im DDR-Innenministerium in der Ost-Berliner Mauerstraße tritt eine Arbeitsgruppe mit dem Auftrag zusammen, ein neues Ausreisegesetz zu entwerfen. Unter dem Druck von tausenden DDR-Bürgern, die täglich über die ČSSR in den Westen flüchten, sollen alle Einschränkungen bei Anträgen auf ständige Ausreise wegfallen. Auch Privatreisen sollen ohne Schwierigkeiten möglich werden, da es ein fatales Signal wäre, Auswanderer einfach ziehen zu lassen, Touristen aber weiterhin zurückzuhalten. Damit die zuständigen Behörden Zeit haben, sich auf den Ansturm Reisewilliger vorzubereiten, soll die Regelung erst am 10. November bekanntgegeben werden. Ein technisches Problem war vor allem, dass sehr viele DDR-Bürger nicht im Besitz eines Reisepasses waren, hier musste eine kurzfristige Lösung gefunden werden.

12:00 Uhr:
Staats- und Parteichef Egon Krenz nutzt eine Pause bei der Sitzung des Zentralkomitees der SED und liest den Mitgliedern des Politbüros den Reisegesetz-Entwurf vor. Das mächtigste Gremium der DDR stimmt dem Text zu.

15:30 Uhr:
Mit den Worten "Was wir auch machen in dieser Situation, wir machen den falschen Schritt" stellt Egon Krenz das neue Reisegesetz auch dem Zentralkomitee vor. Die Diskussion darüber ist kurz. Keiner scheint die Tragweite des Beschlusses zu begreifen. Beiläufig ordnet Krenz an, die neue Regelung noch an diesem Tag bekanntzugeben.

Noch im Verlauf des 9. November diskutierte man in verantwortlichen Kreisen den seit etlichen Jahren schwelenden Plan, am Berliner Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße einen repräsentativen Neubau zu errichten. Die weltpolitischen Geschehnisse dieses Tages ließen diese Pläne obsolet werden; Friedrichstraße wurde in den kommenden Jahren wieder das, was er seit seiner Eröffnung 1882 war – ein ganz normaler Berliner Stadtbahnhof.

17:30 Uhr:
Günter Schabowski, für die Medien zuständiger Sekretär des Zentralkomitees, bereitet die Pressekonferenz über Verlauf und Ergebnisse der heutigen Sitzung vor. Von Egon Krenz erhält er den Text der neuen Reiseregelung. Ohne zu wissen, was für eine Sensation er da in Händen hält, tritt er mit dem ungelesenen Text im Internationalen Pressezentrum in der Mohrenstraße vor die Weltöffentlichkeit.

18:53 Uhr:
Die legendäre Pressekonferenz.
Direkt im Anschluss gab Schabowski dem NBC-Chefreporter Tom Brokaw ein Interview. Welches allerdings nicht sonderlich ergiebig war. Brokaw sagte später: "Als ich ihn interviewte, war er noch damit beschäftigt, die neue Politik zu begreifen."
Danach Brokaw live vor dem Brandenburger Tor: "Dies ist eine historische Nacht. Die ostdeutsche Regierung hat soeben erklärt, dass die ostdeutschen Bürger von morgen früh an die Mauer durchqueren können – ohne Einschränkungen."

19:04 Uhr:
Die DDR-Nachrichtenagentur ADN gibt die Pressemitteilung des Ministerrats unverändert an die DDR-Medien weiter.

19:35 Uhr:
Der Regierende West-Berliner Bürgermeister Walter Momper gab dem "Sender Freies Berlin" ein Interview: "Ich glaube, man darf für alle Berlinerinnen und Berliner sagen, es ist ein Tag, den wir uns lange ersehnt haben, seit 28 Jahren. Die Grenze wird uns nicht mehr trennen."
Danach ging er auf den zu erwartenden Ansturm Ost-Berliner ein: "Praktisch ab morgen geht es los." Der Politiker bat die Gäste, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

20:00 Uhr:
Am Grenzübergang Checkpoint "Charlie" gingen ein Kellner und einige Gäste des nahegelegenen West-Berliner "Café Adler" mit einem Tablett voller Sektgläser auf die DDR-Grenzbeamten zu. Diese verweigerten allerding höflich die Einladung.
Düstere Vorahnungen auf das drohende Ende der DDR: Auf der Sitzung des Zentralkomitees referiert der Leiter der Abteilung Planung und Finanzen, Günter Ehrensperger, über die Verschuldung der DDR. Er sagte, "dass wir mindestens seit 1973 über unsere Verhältnisse gelebt haben. (…) Und wenn wir aus dieser Situation herauskommen wollen, müssen wir 15 Jahre mindestens hart arbeiten und weniger verbrauchen als wir produzieren."
Kommentar eines Parteimitgliedes: Sollte das bekannt werden, "dann laufen uns die letzten Leute weg."

20:15 Uhr:
Der Lagebericht der Volkspolizei verzeichnet 80 reisewillige Ost-Berliner Bürger an den Grenzübergängen.

20:34 Uhr:
Die West-Berliner Polizei meldete, dass an der Chausseestraße zwischen Wedding im Westteil der Stadt und Berlin-Mitte im Osten die ersten DDR-Bürger in den Westen gekommen waren.
Laut eines Berichtes der Programmzeitschrift "Bildwoche" vom 20. Dezember 1989 waren die ersten beiden Personen, die am 9. November in Berlin die Grenze überschritten, Elke und Katrin S., Mutter und Tochter. Die 14-jährige Katrin habe die Nachricht von der Maueröffnung um 20:00 Uhr in der Disco "Thule-Club" vernommen. Der Überbringer wiederum habe die Meldung "im West-Radio" aufgeschnappt.

20:45 Uhr:
Egon Krenz am Ende der Sitzung des Zentralkomitees: "Wir müssen wirklich einen Neuanfang wagen und nicht einfach weitermachen. Wir müssen neu anfangen und das Vertrauen gewinnen."

20:54 Uhr:
Riesige Menschenmenge am Grenzübergang Invalidenstraße. Sprechchöre skandierten: "Macht das Tor auf! Macht das Tor auf!"

21:00 Uhr:
Oberstleutnant Harald Jäger (2014 in dem Film "Bornholmer Straße von Charly Hübner verkörpert.), an jenem Abend diensthabender Offizier am Grenzübergang Bornholmer Straße, fordert Verstärkung an, da seine Mannschaft für einen Massenansturm nicht gerüstet ist.

Bundeskanzler Helmut Kohl, der sich gerade in Warschau aufhielt, wurde dort von der Nachricht überrascht. Er äußert sich zunächst zurückhaltend und auch ein wenig ungläubig. Jahre später berichteten Personen aus dem damaligen Umfeld Kohls, welche unglaublichen Mühen es bereitete, mit einem Feldtelefon eine stabile Verbindung von Polen in die Bundesrepublik herzustellen, um die Nachricht zu verifizieren.
Bonner Bundestag. Dort wurde gerade über ein neues Vereins-Förderungsgesetz beraten. Der Abgeordnete Karl-Heinz Spilker wollte gerade mit seinem Referat beginnen, übermittelte jedoch zuvor die unglaubliche Botschaft: "Bevor ich zu meinem Thema komme, möchte ich Ihnen eine Meldung vorlesen, die ich im Moment erhalten habe. Von sofort an können DDR-Bürger über alle Grenzstellen der DDR und der Bundesrepublik ausreisen."
Die Sitzung wurde unterbrochen, die Politiker rannten zu den Radios. Kurze Zeit später gab Kanzleramtsminister Rudolf Seiters eine Regierungserklärung ab, in der es unter anderem hieß: "Wir sind zu umfassender Hilfe bereit." Fast alle Parlamentarier erhoben sich spontan von ihren Plätzen und sangen die bundesrepublikanische Nationalhymne. Nur die Fraktion der Grünen blieb schweigend sitzen.
21:10 Uhr ist die Sitzung beendet.

21:05 Uhr:
Riesige Menschenmenge am Grenzübergang Bornholmer Straße zwischen den Stadtteilen Prenzlauer Berg und Wedding. Eine über einen Kilometer lange Autoschlange hat sich gebildet. Noch immer wurden Pässe kontrolliert.

21:20 Uhr:
Jäger schildert dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) die prekäre Lage an der Bornholmer Straße. Der Geheimdienst gibt die so genannte "Ventillösung" aus. Personen, die am aufsässigsten und provokativsten in Erscheinung traten, sollte der Grenzübertritt gewährt werden. Allerdings wurde angeordnet, dass diese einen Stempel in den Ausweis bekommen, halb über das Lichtbild – ein Erkennungszeichen, dass diesen Personen die Wiedereinreise in die DDR verweigert würde.

21:30 Uhr:
Tausende Berliner hatten inzwischen die Mauer erklommen, tanzten, stießen mit Sekt an, brannten Wunderkerzen ab.

21:53 Uhr:
Das DDR-Fernsehen unterbricht einen Spielfilm, um die Meldung über den Beschluss des Ministerrates zu verlesen, allerdings ohne Kommentar.
Bei der zweiten Unterbrechung vier Minuten später erläutert der Sprecher: "Also, die Reisen müssen beantragt werden."

22:00 Uhr:
"Am 9. November 1989 gab es in der morgendlichen Lagebesprechung keine Meldungen von außerordentlicher Bedeutung. Doch zwischen 20.00 und 21.00 Uhr erreichte mich die Meldung, dass sich auf Ost-Berliner Seite an den Kontrollstellen der Mauer in größerer Zahl Menschen sammelten und – unter Hinweis auf Erklärungen Schabowskis – verlangten, die Grenzen nach West-Berlin passieren zu dürfen. Im Bereich Bornholmer Straße sei dem bereits entsprochen worden. Einzelpersonen, aber auch Kraftfahrzeuge (Trabbis) seien schon in West-Berlin eingetroffen.
Nach einer eiligst für 22.00 Uhr einberufenen Senatssitzung fuhr ich zum nächstgelegenen Übergang Invalidenstraße. Auf der Mauerkrone ein West-Berliner Polizist und ein Hauptmann der Grenztruppen, die das sich überschlagende Geschehen gemeinsam zu regeln versuchten. Einen mich begleitenden Kriminalbeamten bat ich, mit dem West-Berliner Polizisten Kontakt aufzunehmen – er stand ja auf Ost-Berliner Gebiet. Der Hauptmann der Grenztruppen, der mich erkannte, rief mir zu, das gehe hier schon alles in Ordnung, man mache das gemeinsam."
(Quelle: Georg Schertz in "Die Öffnung der Mauer". Entnommen aus "Berliner Polizei. Von 1945 bis zur Gegenwart". Jaron Verlag, Berlin, 1999.)

22:45 Uhr:
Nachdem die Nachrichten in ZDF und ARD ausdrücklich von einer Öffnung der Grenzen gesprochen haben, sammelten sich an den Grenzübergängen Bornholmer Straße, Sonnenallee und Invalidenstraße auf Ost-Berliner Seite Hunderte von Menschen, die ihre Ausreise forderten. Mehrere hundert Trabbis und Wartburgs stauten sich auf den Zufahrtsstraßen. Auch auf westlicher Seite der Grenzübergänge haben sich ungefähr 500 Schaulustige eingefunden. Einige von ihnen haben begonnen, mit Spitzhacken und Hämmern auf die Mauer einzuschlagen.

23:15 Uhr:
Vor dem Grenzübergang Bornholmer Straße befanden sich bereits 20.000 Leute.
Den Abend über waren nur kleine Gruppen von Leuten, die Visa hatten, hinüber gelassen worden, was den Volkszorn schürte. Ausreisewillige drückten den Maschendrahtzaun bei der Wachkabine ein. Der Druck der Massen auf die Grenzübergänge wurde immer stärker, die Stimmung aggressiver, die DDR-Grenzposten dafür immer hilfloser. Deutlich sind "Tor auf! Tor auf!"-Rufe zu vernehmen. Der Zaun im Vorraum des Grenzübergangs wird eingedrückt.

23:30 Uhr:
Bornholmer Straße, Hauptmann Jäger: "Es ist nicht mehr zu halten, wir müssen die Grenzübergangsstelle aufmachen. Ich stelle die Kontrollen ein und lasse die Leute raus."
Sein Kollege meldet: "Wir fluten jetzt!"
Alle Kontrollen wurden einfach eingestellt und erstmals in der Geschichte dieser Grenze ein Schlagbaum an ihr für Alle geöffnet.
Ein Team des DDR-Fernsehens, das zufällig Zeuge der Ereignisse wird, fragt in der Zentrale nach. Dort wird ihnen kategorisch untersagt, von dem historischen Vorgang Aufnahmen zu machen.
Tausende Ost-Berliner strömten in den Westen. Auch in der Invalidenstraße und der Sonnenallee hoben sich die Schlagbäume.

0:02 Uhr:
Der Lagebericht der Volkspolizei verzeichnet: Alle Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin sind geöffnet.
In dieser Reihenfolge hoben sich an jenem geschichtsträchtigen Abend die Grenzbalken: Bornholmer Straße, Sonnenallee, Heinrich-Heine-Straße, Invalidenstraße.

An einem Mauerdurchgang werden in wenigen Stunden 70.000 Coca-Cola Dosen verteilt.

An diesem Abend erfolgte auch die Erstausstrahlung der DEFA-Filmproduktion: "Coming Out". Gruppe "Babelsberg".

10. November 1989: Die Glienicker Brücke zwischen Potsdam und West-Berlin wird wieder für jedermann geöffnet.

Das West-Berliner Abgeordnetenhaus tritt zu einer Sondersitzung zusammen, um über die neue politische Situation nach der Grenzöffnung zu beraten.

Vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin halten der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper, Willy Brandt, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und Bundeskanzler Helmut Kohl anlässlich der welthistorischen Ereignisse Reden. Von dem Abend blieben vor allem zwei Dinge in Erinnerung: So zeigte sich, dass die Sangeskünste des Kanzlers noch Optimierungspotenzial hatten, als er am Ende seiner Rede das Deutschlandlied anstimmte. Vor allem jedoch irritierte die mit den Hintergründen nicht vertrauten Zuschauer der Szene das plötzlich einsetzende aggressive Niederbrüllen und Pfeifkonzert, sobald Kohl seine Rede begann. Mutmaßlich war das auf SPD-Anhänger zurückzuführen, die dem Kanzler unterstellten, seinen Auftritt für CDU-Parteipolitik zu nutzen.
Aber auch vier Zitate aus den Reden dieser Nacht sollten dauerhaft Einzug in die Geschichtsbücher halten:
Walter Momper: "Gestern nacht war das deutsche Volk das glücklichste Volk auf der Welt."
Willy Brandt: "Wir sind jetzt in der Situation, wo wieder zusammenwächst, was zusammengehört." In der Folge oft verkürzt wiedergegeben als: "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."
Brandt dachte auch schon über den Tag hinaus: "Liebe Freunde, ein Stück von jenem scheußlichen Bauwerk, ein Stück davon, können wir dann von mir aus sogar als Erinnerung an ein historisches Monstrum stehen lassen."
Hans-Dietrich Genscher: "Wenn die Stunde der Freiheit in ganz Europa schlägt, dann können wir sagen: Deutsche haben dabei mitgewirkt, und wir waren dabei."

11. November 1989: In der Bernauer Straße werden unter dem Jubel der Menschen erste Löcher in die Berliner Mauer geschlagen.

Die Übergänge Puschkinallee, Eberswalder/Bernauer Straße und Jannowitzbrücke werden wieder geöffnet.

12. November 1989: Die beiden Berliner Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Krack eröffnen den neuen Grenzübergang am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte.

Bundespräsident Richard von Weizsäcker hält seine vielbeachtete Berliner Rede zur Demokratiebewegung in der DDR.

Der russische Cellist Mstislaw Rostropowitsch gibt am Checkpoint "Charlie" ein Konzert in Gedenken an die Toten an dieser Grenze.

Daniel Barenboim gibt mit den Berliner Philharmonikern ein Konzert für Besucher aus Ost-Berlin und der DDR bei freiem Eintritt.

13. November 1989: Die Sperrzone an der innerdeutschen Grenze und entlang der Berliner Mauer wird aufgehoben.

14. November 1989: Bereits bis zum 14. November öffnete die DDR zehn neue Grenzübergänge, darunter einige an besonders symbolträchtigen Orten wie dem Potsdamer Platz, der Glienicker Brücke und der Bernauer Straße.

28. November 1989: Für In- und Ausland überraschend verkündet Bundeskanzler Kohl sein "10-Punkte-Programm" zur Wiedervereinigung Deutschlands:
Punkt 1 – Sofortmaßnahmen humanitärer Art.
Punkt 2 – Umfassende Wirtschaftshilfe.
Punkt 3 – Ausbau der Zusammenarbeit beider Staaten.
Punkt 4 – Vertragsgemeinschaft.
Punkt 5 – Schaffung konföderativer Strukturen.
Punkt 6 – Einbettung des deutschen Einheitsprozesses in gesamteuropäische Entwicklung.
Punkt 7 – EG-Beitritt reformorientierter Ostblockstaaten.
Punkt 8 – Forcierung des KSZE-Prozesses.
Punkt 9 – Abrüstung und Rüstungskontrolle.
Punkt 10 – Deutsche Einheit.
Vor allem DDR-Schriftsteller opponieren gegen diesen Plan. Auch die internationalen Reaktionen sind zunächst kritisch.

US-Senator Edward Kennedy, Bruder des 1963 ermordeten JFK, besucht in Begleitung des SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt beide Teile Berlins.

1. Dezember 1989: Neustrukturierung der Grenztruppen. Anstelle der Grenzkommandos Nord, Mitte und Süd werden Grenzbezirks- und Grenzkreiskommandos als Grundlage eines künftigen Grenzschutzes gebildet.

5. Dezember 1989: Zwangsumtausch und Visumpflicht für Reisen in die DDR werden abgeschafft. Darauf einigen sich DDR-Ministerpräsident Modrow und Kanzleramtsminister Seiters in Ost-Berlin. Die Regelung gilt ab 1. Januar 1990.

11. Dezember 1989: 18 Jahre nach dem Inkrafttreten des Viermächte-Abkommens über Berlin treffen im Gebäude des Alliierten Kontrollrates in West-Berlin der amerikanische, der britische und der französische Botschafter mit dem sowjetischen Botschafter zusammen.

12. Dezember 1989: Die DDR-Rocksängerin Petra Zieger aus Erfurt dreht das Video zu ihrem Erfolgssong "Das Eis taut", welches den Mauerfall thematisiert. Zu sehen sind darin unter anderem ein Grenzübertritt der Sängerin von Ost- nach Westdeutschland im Trabant Cabrio sowie ein Auftritt auf (!) dem Brandenburger Tor.
Schon im Spätsommer 1989 plante das Fernsehteam der DDR-Jugendsendung "ELF 99" diese Filmaufnahmen – was damals aufgrund der geschlossenen Grenzen vom Bürokratischen her noch fast "ein Ding der Unmöglichkeit" war. Die rasanten politischen Verhältnisse des Herbstes 1989 veränderten jedoch alles.
Den Song selbst hatte Zieger nach Festivalerfolgen in Österreich in Hamburg, der Metropole der westdeutschen Musikindustrie, produziert. Er lief fortan in vielen Shows, sogar in den USA. Dort trat die Sängerin im Jahr 1990 in Philadelphia sogar zusammen mit ihrer Band und der Band "Hooters" vor einer halben Million Menschen auf.

14. Dezember 1989: Der Ministerrat beschließt, die Angehörigen der Personenkontrolleinheiten (PKE) zu entlassen beziehungsweise in die Grenztruppen einzugliedern.

Wahrscheinlich im Dezember 1989 kam es in der ZDF-Fernsehshow "Nase vorn" von und mit Frank Elstner zur Uraufführung eines Liedes, das wie kaum ein zweites den Geist jener Tage traf: "Wir sind grenzenlos".
Es handelt sich dabei um eine Single-Auskoppelung von einer gleichnamigen LP mit zehn Titeln. Den Text verfasste Michael Kunze, die Komposition steuerte Giorgio Moroder ("Mah Nà Mah Nà", "Flashdance … What a Feeling", "Take My Breath Away", "Hand in Hand", "Un'estate italiana", …) bei. Produziert von der Virgin Schallplatten GmbH.
Das Besondere daran, von dem Hit-Garanten Moroder einmal abgesehen: Interpret war ein Chor namens "Novemberkinder", bestehend aus dem Rundfunkkinderchor Berlin der DDR und dem Münchener Kinderchor.
Das Lied wurde auf Anhieb ein Riesenerfolg in den Charts, da es genau den Zeitgeist jener Wochen und Monate traf.

16. Dezember 1989: Premiere des Fernsehfilms "Pride and Extreme Prejudice – Es führt kein Weg zurück".
Brian Dennehy führt als West-Berliner BND-Agent Bruno Morenz einen Auftrag in der DDR aus.

21. Dezember 1989: Der Minister für Nationale Verteidigung der DDR, Theodor Hoffmann, hebt den Schießbefehl für die DDR-Grenztruppen offiziell auf.

22. Dezember 1989: DDR-Ministerpräsident Hans Modrow erklärt im Beisein von Bundeskanzler Helmut Kohl und inmitten rund 100.000 begeisterter Menschen das Brandenburger Tor für geöffnet. Kohl, Modrow sowie die beiden Berliner Bürgermeister halten im dichten Gedränge kurze Ansprachen.

24. Dezember 1989: Die DDR-Regierung hebt die Visumpflicht und den so genannten Mindestumtausch, die Verpflichtung für Besucher der DDR, einen bestimmten Betrag bei der Einreise in Mark der DDR zum offiziellen Kurs, der deutlich über dem Marktkurs lag, umzutauschen, auf. Um 0:00 Uhr tritt der Wegfall offiziell in Kraft. Allein am Heiligabend passierten rund eine halbe Million Menschen die Berliner Grenzübergänge in beiden Richtungen.

Ende 1989 erschien im Berliner Axel-Springer-Verlag anlässlich der Öffnung der deutsch-deutschen Grenzen eine Sonderausgabe der "Berliner Illustrierten". Titel: "Das Volk schreibt Geschichte – Tage, die wir nie vergessen – Revolution in der DDR". Der Band zum Preis von sieben D-Mark in einer Auflage von 500.000 Exemplaren umfasste 172 Seiten mit bis dahin unveröffentlichten Fotos sowie Grußbotschaften von Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Präsident George Bush.

31. Dezember 1989: In der Silvesternacht findet am Brandenburger Tor eine Großveranstaltung statt. Geschichtsträchtiger Höhepunkt war der Auftritt von David Hasselhoff, der vor über einer halben Million Zuschauer seinen Welterfolg "Looking For Freedom" sang.
Die Nacht sollte aber auch mit einer traurigen Bilanz in Erinnerung bleiben: Nach Umsturz einer Videowand, die als Kletterhilfe zur Besteigung des Brandenburger Tors zweckentfremdet wurde, ein Toter und 271 Verletzte. An der Quadriga entstanden beachtliche Schäden, sodass eine Generalsanierung erforderlich wurde.

1. Januar 1990: Mit Jahresbeginn können Bundesbürger die DDR und Ost-Berlin ohne Visum und ohne Zwangsumtausch besuchen. Das Begrüßungsgeld für DDR-Bürger wird durch einen Devisenfonds zur Finanzierung von Reisezahlungsmitteln ersetzt, aus dem jeder Reisende aus der DDR pro Jahr DDR-Mark in maximal 200 D-Mark umtauschen kann.

Am Brandenburger Tor in Berlin begrüßen rund 100.000 Menschen auf beiden Seiten der Mauer das neue Jahr mit Sekt und Feuerwerk. Am Neujahrsmorgen eröffnen der Regierende Bürgermeister von Berlin Walter Momper und der Ost-Berliner Bürgermeister Erhard Krack den ersten "Gesamtberliner Neujahrslauf" im Tiergarten, an dem etwa 20.000 Menschen aus Ost und West teilnehmen.

3. Januar 1990: Ministerpräsident Modrow weist die Umbildung der Grenztruppen zu einem dem Innenministerium unterstehenden Grenzschutzorgan der DDR an.

11. Januar 1990: Das neue Reisegesetz, das den DDR-Bürgern Reisefreiheit einräumt, wird von der Volkskammer der DDR verabschiedet.

20. Januar 1990: Die DDR-Außenhandelsfirma "Limex-Bau Export – Import" beginnt mit dem Verkauf von Teilen der Berliner Mauer. Der Erlös sollte "guten Zwecken" – wie der Finanzierung des Gesundheitswesens und der Denkmalpflege in der DDR – dienen.

22. Januar 1990: DDR-Grenztruppen beginnen mit dem Abriss eines 320 Meter langen Teilstücks der Berliner Mauer am Leuschnerdamm in Kreuzberg.

Erstmals seit dem Mauerbau 1961 fährt wieder ein Zug der Deutschen Reichsbahn von Potsdam nach Berlin-Wannsee.

1. Februar 1990: Das "Gesetz über Reisen von Bürgern der Deutschen Demokratischen Republik in das Ausland" tritt offiziell in Kraft.

6. Februar 1990: Bei einem Treffen zwischen DDR-Verkehrsminister Heinrich Scholz und Verkehrssenator Horst Wagner werden unter anderem Regelungen für die grenzüberschreitende Fahrgastschifffahrt vorbereitet.

19. Februar 1990: Am Abend des Tages finden erste Mauerabrissarbeiten im Bereich des Brandenburger Tores statt.

21. Februar 1990: Die Stadtbezirksversammlung Prenzlauer Berg beschließt, auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Eberswalder Straße und der Gleimstraße einen Mauerpark mit einem Kinderbauernhof einzurichten.

2. März 1990: Der Ministerrat beschließt, die Grenztruppen dem Innenministerium zu unterstellen und in einer Übergangszeit ein territorial strukturiertes Grenzschutzorgan zu formieren.

März 1990: Die Direktoren des Museums für Deutsche Geschichte in Ost-Berlin und des Deutschen Historischen Museums in West-Berlin richten ein gemeinsames Schreiben an ihre jeweiligen Stadtverwaltungen. Darin empfehlen sie die Errichtung einer Gedenkstätte zur Geschichte der Berliner Mauer. Zu diesem Zweck soll ein authentischer Grenzabschnitt im Zentrum der Stadt unter Denkmalschutz gestellt werden. Als Ort der Gedenkstätte wird die Bernauer Straße empfohlen.

2. April 1990: Verteidigungsminister Theodor Hoffmann erlässt den Befehl 46/90 zur Bildung eines Grenzschutzes.

12. April 1990: Vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor, zwischen U-Bahnhof Schlesisches Tor über Puschkin-Allee zum S-Bahnhof Treptower Park beginnt der grenzüberschreitende Verkehr mit BVB-Linienbussen. Fahrzeuge und Fahrer wurden von der Ost-Berliner BVB gestellt.

28. April 1990: Hinter dem Brandenburger Tor wird mit dem Abriss der Mauer begonnen. Bis zum 19. Mai soll der gesamte Abschnitt zwischen Reichstagsufer und Friedrich-/Zimmerstraße (Checkpoint "Charlie") gefallen sein. Mit je drei Metern Höhe und Dicke befindet sich hier der stärkste Teil der insgesamt 160 Kilometer langen Grenzbefestigung rund um West-Berlin.

April 1990: Im ehemaligen Niemandsland entlang der Mauer vom Pariser Platz bis zum Potsdamer Platz startete im April 1990 eine Begrünungsaktion. Grenzsoldaten und Berliner Bürger säten gemeinsam Lupinensamen aus.

3. Mai 1990: Der ferne Inselstaat Samoa (!) im südwestlichen Pazifik gab an jenem Tag eine Briefmarke zum Berliner Mauerfall heraus. Nennwert: 3 Tala (Währungskürzel: WS$.), 75 Sene.
Von links nach rechts sind darauf dargestellt: das Konterfei des Reichskanzlers Bismarck mit dem Untertitel "Prince Otto von Bismarck", nach einem verblassenden Übergang Menschenmassen, die in der Zeit um den 9. November teils vor der Mauer, teils auf der Mauerkrone stehen, nach einem weiteren verblassenden Übergang das deutsche Dampfschiffboot "SMS Adler". Am ganz linken Rand von unten nach oben verlaufend der Schriftzug "TREATY OF BERLIN 1989". Am ganz rechten Rand von oben nach unten verlaufend der Schriftzug "OPENING OF BERLIN WALL 1989". Am oberen Rand linksbündig der Schriftzug "OPENING OF BERLIN WALL 1989". Am oberen Rand rechtsbündig der Schriftzug "TREATY OF BERLIN 1989".

"Marleneken" ist ein zweiteiliger deutscher Fernsehfilm, deutsche Erstausstrahlung am 21. Mai 1990 auf ZDF. Noch während der Dreharbeiten wurde das Drehbuch umgeschrieben, man nahm den überraschend gekommenen Mauerfall mit in die Handlung auf:
Teil 1: November 1989: Eine Frau fährt auf der Autobahn kurz vor der Grenze zur DDR. Eine fast endlose Kette von Trabis kommt ihr entgegen. Das ist nicht die erste Wende im Leben der 50-jährigen Marilena. Sie ist auf dem Weg zu ihrer todkranken Mutter in einer Kleinstadt der DDR. Unterwegs erinnert sie sich an ihre Kindheit, die sie dort verbracht hat.
Teil 2: Marilena wird von ihrer Schwester Marga begrüßt, einer geschiedenen Schuldirektorin, die sich nie von der Mutter lösen konnte. 28 Jahre lang wollte die parteifromme Marga ihre Schwester nicht sehen. Zwei Welten – charakterlich und politisch – prallen aufeinander. Die gegensätzlichen Erfahrungen dreier Jahrzehnte lassen sich nicht einfach wegschieben. Aber schließlich finden die beiden Schwestern einen Weg zueinander, und auch mit der Mutter kann sich Marilena versöhnen.
(Quelle: http://www.moviepilot.de/movies/marleneken, Abruf vom 7. Mai 2017)
Die Hauptgestalt in verschiedenen Lebensaltern wurde von Hannelore und Nina Hoger verkörpert.

28. Mai 1990: Der erste Intercity Frankfurt/Main-Leipzig fährt in die DDR.

6. Juni 1990: Abriss der Mauer im Bereich Adalbertstraße.

13. Juni 1990: Der endgültige Abriss der Berliner Mauer an der Bernauer/Ecke Ackerstraße beginnt. Bis dahin sind in Berlin bereits drei Kilometer abgebaut worden. Es bestehen 17 Straßenverbindungen, von insgesamt 72 wiederherzustellenden sollen bis 1. Juli 39 geschaffen sein.

22. Juni 1990: Während in Ost-Berlin die zweite Runde der Verhandlungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag beginnt, wird im Beisein der Außenminister der Alliierten, der DDR und der Bundesrepublik der alliierte Checkpoint "Charlie" feierlich abgebaut.

23. Juni 1990: In Monte Carlo kommen 81 gut erhaltene Segmente der Mauer aus Kreuzberg unter den Hammer. Die Versteigerung erbringt einen Erlös von zwischen eineinhalb und zwei Millionen Mark.
Das Geld war ursprünglich für die Modernisierung des Gesundheitswesens in der DDR bestimmt, doch Jahre lange Auseinandersetzungen folgten. Und nicht nur aus diesem Anlass. 33 der verkauften Mauerteile wurden von dem Künstler Thierry Noir, 22 von Kiddy Citny gestaltet. Beide mussten sowohl eine Auskunft darüber, was mit dem Geld geschah, als auch eine Beteiligung am Erlös als Künstlerhonorar gerichtlich erstreiten. Einem gewonnenen Prozess folgte eine Niederlage in der Berufung. Im Februar 1995 schließlich gab der Bundesverfassungsgerichtshof in Karlsruhe beiden Künstlern Recht.
Wie ging es nun mit dem Hauptverwendungszweck der Gelder weiter? Laut einer Meldung im Serviceteil der Erfurter Fernsehprogrammzeitschrift "SUPER tv", Ausgabe 40 für den Zeitraum vom 5. bis 11. Oktober 1991, gab der seinerzeitige Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, der Öffentlichkeit bekannt, dass die noch unter DDR-Regie eingegangenen rund zwei Millionen Mark nun doch in das Gesundheitswesen und den Denkmalschutz in den fünf neuen Bundesländern fließen sollen. Um die Gelder, die zunächst in der "DDR-Erbmasse" des Bundesfinanzministeriums versickert waren, soll es zuvor Monate langen "Kleinkrieg" gegeben haben. Das zuständige Kuratorium habe allerdings erst ab 1992 Zugriff auf die Mauer-Millionen. Bis zur deutschen Wiedervereinigung verkaufte ein ehemaliger DDR-Außenhandelsbetrieb die Mauersegmente. Der Rest werde im Auftrag des Bundesverteidigungsministeriums veräußert.

26. Juni 1990: Der Minister für Abrüstung und Verteidigung Rainer Eppelmann befiehlt die Einstellung der Grenzüberwachung an den Grenzen zur Bundesrepublik.

Erste Hälfte 1990: Die "Kleine Markthalle", ein Lebensmittelgeschäft in der Bernauer Straße 64, wurde durch seinen grenzschließungsbedingten Leerstand zuerst zu einem bildgewaltigen Symbol für den Niedergang des einst blühenden Handels in dieser Straße. Nun, nach dem Fall der Grenzen, wurde sie wieder zu einem Symbol, diesmal für die neue Zeit, da dort nun die im Osten so lange entbehrten Bananen verkauft wurden.

1. Juli 1990: Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beider deutscher Staaten an diesem Tag gibt es an den innerdeutschen Grenzen offiziell keine Personenkontrollen mehr.

Die seit dem Mauerbau 1961 geschlossenen U-Bahnhöfe der Linien 6 und 8 in Ost-Berlin werden wieder für den Verkehr geöffnet. Dazu gehörte auch die Inbetriebnahme der stillgelegten Teile des U-Bahnhofs Alexanderplatz.

2. Juli 1990: DDR-Militäroberstaatsanwalt Karl-Heinz Bösel sagt im Fernsehmagazin "Kontraste", die DDR-Militärstaatsanwaltschaft ermittle in elf Fällen, bei denen an der innerdeutschen Grenze Menschen ums Leben kamen.

Zwischen den beiden Teilen der Stadt Berlin verkehrt seit der Grenzschließung am 13. August 1961 der erste durchgehende S-Bahn-Zug.

3. Juli 1990: Gegen die Stimmen der drei Senatorinnen der Alternativen Liste (AL) beschließt der Berliner Senat mit seiner SPD-Mehrheit den Verkauf eines 60.000 Quadratmeter großen Grundstücks am Potsdamer Platz an den Daimler-Benz-Konzern.

5. Juli 1990: Der Minister für Abrüstung und Verteidigung der DDR, Rainer Eppelmann, und der Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper, verständigen sich darauf, dass bis zum 31. Dezember 1990 die DDR-Grenztruppen die Mauer im innerstädtischen Bereich abreißen. Der äußere Ring der einstigen Grenzbefestigung soll bis Ende 1991 fallen.

12. Juli 1990: Verkehrssenator Horst Wagner spricht sich für die Wiedereinführung der Straßenbahn in West-Berlin aus, wobei er die Strecke Bornholmer Straße – Osloer Straße als Verbindung zwischen beiden Stadthälften als vordringliches Ziel bezeichnet.

21. Juli 1990: Pink Floyd sind mit ihrer Rockoper "The Wall" auf dem damals noch unbebauten Potsdamer Platz in Berlin. Wo zum Schluss eine riesige Mauer symbolisch zum Einsturz gebracht wurde. 300.000 Zuschauer vor Ort, eine Milliarde Menschen in aller Welt erlebt die Aufführung per Fernsehen.
Für den spektakulären Show-Effekt wurde eine 168 Meter lange und 25 Meter hohe Mauer aus 2.500 extra angefertigten Styroporsteinen errichtet.
3sat übertrug das Spektakel ab 21:25 live vom Potsdamer Platz europaweit, nach Nord- und Südamerika sowie nach Japan. Das ZDF sendete zeitversetzt ab 23:25 Uhr.
Wie Gerhard Weißhuhn von der Technischen Direktion des ZDF der Programmzeitschrift "Gong" mitteilte, wurden seitens der Mainzer zwei große Übertragungswagen und ein Reportagewagen, zusammen mit 14 Kameras, eingesetzt.
Weiters war im "Gong" in dem Zusammenhang die Rede von drei Kamerakränen – einer davon ragte bis zu 54 Meter in die Höhe – einer drahtlosen Kamera und sechzig TV-Technikern.
Zusätzliche Effekte und Filmeinspielungen allerdings gab es, wie oft bei Großereignissen, nur für die Zuschauer daheim vorm Bildschirm.
Die weltweiten Fernsehübertragungsrechte waren es letztendlich auch, die das 7,5 Millionen (D-Mark?) teure Ereignis finanzierten; Video- und Schallplattenverträge, hier wurde in den Medien etwa die Phonogramm genannt, sowie einige Sponsorenverträge taten ihr Übriges.
Es war dies eine Benefiz-Show zugunsten des "World War Memorial Fund for Disaster Relief", eine gemeinnützige Stiftung für Behinderte, die unter der Schirmherrschaft der Königin von England steht. Alle Stars traten daher ohne Gage auf.
Für die Show wurde zwar mit dem prestigeträchtigen Namen Pink Floyd geworben, genau genommen trat jedoch der ehemalige Pink-Floyd-Frontmann Roger Waters mit seiner aktuellen Band "Bleeding Heart Band" auf. Waters hatte fünf Jahre zuvor die Band nach internen Streitigkeiten für aufgelöst erklärt, was er Jahre später jedoch sehr bedauerte. Vor Gericht bekam Waters damals die Rechte für "The Wall" zugesprochen.
Weitere erwartete prominente musikalische Gäste auf der Bühne: das Ost-Berliner Rundfunk-Symphonie-Orchester, die Militärkapelle der Vereinigten Sowjetischen Streitkräfte, die Scorpions, Joni Mitchell, Bryan Adams, Jerry Hall, Sinead O'Connor, Cyndi Lauper, Van Morrison.
In auf die Mauer projizierten Filmsequenzen spielten und sangen laut Ankündigung: Tim Curry (Richter), Marianne Faithfull (Mutter), Thomas Dolby (Lehrer), Ute Lemper (Pinks Frau), Herbert Grönemeyer (Pink).
Viermal wurde "The Wall" bis dahin aufgeführt: 1980 im Los Angeles Forum, 1981 im New Yorker Nassau Coliseum, im Londoner Earls Court sowie in der Dortmunder Westfalenhalle.

3. August 1990: Rund 50 Bilder der East Side Gallery auf der Berliner Mauer sind fertig. Bis zur Eröffnung der mit 1,3 Kilometern längsten Open-Air-Galerie der Welt zwischen Oberbaumbrücke und Hauptbahnhof sollen weitere hinzukommen. Hier bleibt ein Stück Mauer für eine Kunstaktion bestehen, die sich Themen wie Umwelt, Toleranz und Frieden widmet.

13. August 1990: Gemeinsame Veranstaltung des Senats von Berlin (West) und des Magistrats von Berlin (Ost) anlässlich des 29. Jahrestages der Errichtung der Mauer.
Auf dieser Pressekonferenz wird die Idee einer Mauergedenkstätte erstmals öffentlich vorgetragen. Zu diesem Zeitpunkt steht in der Bernauer Straße nur noch ein Grenzabschnitt von etwa 200 Metern Länge zur Verfügung. Der Abschnitt ist Teil des Friedhofes der Sophien-Gemeinde in Ost-Berlin und liegt zwischen Acker- und Bergstraße. Im Verlauf der Pressekonferenz kommt es zu einer Protestaktion der Schwestern des Lazarus-Kranken- und Diakonissenhauses. Das Deutsche Historische Museum kann mit Hilfe der Bundesregierung den Abriss der Grenzbefestigungen durch die Grenztruppen der DDR stoppen.

25. August 1990: Der Berliner Finanzsenator Norbert Meisner (SPD) schlägt die Reduzierung der Berliner Stadtbezirke auf 13 vor.
Seit dem 1. Januar 2001 ist Berlin durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt, die die Funktion von Verwaltungsbezirken haben.

August 1990: Der Krefelder Geschäftsmann und Denkmalschutz-Aktivist Erich Stanke erwirbt die Eigentumsrechte an der Grenzübergangsstelle Potsdamer Platz inklusive der Mauersegmente der so genannten "Hinterlandmauer" zwischen Leipziger Platz und Stresemannstraße.
Bis Ende der Neunziger Jahre führt er insgesamt 40 Prozesse gegen den Berliner Senat, die Oberfinanzdirektion und den Elektronikkonzern Sony, auf deren Grundstücken sich die Mauerreste befinden, um ihren Abriss zu verhindern.

Hier geht es zu Teil 3.

Bürgerreporter:in:

Christoph Altrogge aus Kölleda

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