Himmelfahrtsgottesdienst am Kirchenstumpf

Rad- und Busbenutzer fahren zum Gottesdienst am Kirchenstumpf. Auch Pfarrer Thomas Peters (rechts) ist dabei.
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  • Rad- und Busbenutzer fahren zum Gottesdienst am Kirchenstumpf. Auch Pfarrer Thomas Peters (rechts) ist dabei.
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke

Auch 2010 versammelten trafen sich Christen aus den umliegenden Gemeinden am Kirchenstumpf, um dort einen Gottesdienst zu feiern.

Der Gottesdienst war allerdings deutlich schlechter besucht als im Vorjahr. Daran war nicht nur das kühle Wetter schuld, sondern auch der ökumenische Kirchentag in München hatte für Besucherschwund gesorgt. Trotzdem fanden sich immer noch einige Stadtallendorfer, die Richtung Kirchenstumpf zu Fuß, wie Pfarrer Thomas Peters mit dem Fahrrad oder auch per Bus kamen.
Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Thomas Peters aus Stadtallendorf und Pfarrerin Mona Rieg aus Kirtorf-Obergleen gehalten. Bläser aus Maulbach und Lehrbach sorgten für die musikalische Begleitung. Ein bunter Regenschirm auf dem Altar sollte den Regen abhalten - das hat soweit auch funktioniert, da sich kein Regen an diesem Vormittag blicken ließ.

Pfarrer Thomas Peters begann seine Predigt mit der Vorstellung eines Konfirmanden, Jesus könnte ein Außerirdischer gewesen sein, der sich hat hochbeamen lassen - so wie es in Star Trek viele Male vorgeführt wurde. Dass im Himmel oder im Weltraum darüber kein Gott zu sehen ist, stellte schon der Russe Jurij Gagarin fest, der am 12. April 1961 als erster Mensch in den Weltraum vorstieß. Nach dieser Einleitung ging Thomas Peters ging auf die eigentliche Bedeutung von Himmelfahrt ein: Zunächst erklärte er, dass mit Himmel nicht der Bereich über unseren Köpfen, sondern der für uns unsichtbare Machtbereich Gottes gemeint ist - im Englischen werden dafür sogar unterschiedliche Begriffe verwendet, nämlich "sky" und "heaven". Thomas Peters griff dazu das Bild von Jesus als König auf, der über die Welt herrscht: Mächtiger und dauerhafter als alle irdischen Könige, Kaiser und Diktatoren und allgegenwärtig durch seine Präsenz im Reich Gottes.

Nach dem Gottesdienst gab es noch ein Problem: Die Stadtallendorfer, welche mit dem Bus gekommen waren, vermissten ihre Rückfahrgelegenheit. Pfarrer Thomas Peters rief das Busunternehmen an und bekam die Auskunft, dass der Bus gegen 11:30 Uhr eintreffen solle. Das beruhigte die Busreisenden, unter denen sich übrigens auch Kantor Hans Christian Malzahn befand.
Übrigens hat ein Gottesdienstbesucher seinen Hut vergessen - wenn er diesen wiedersehen möchte, sollte er sich bei mir melden.

Wissenswert: Waldgottesdienste und Wüstungen im Herrenwald bei Stadtallendorf
Am Kirchenstumpf in der Gemarkung Lehrbach werden seit vielen Jahren am Himmelfahrtstag Gottesdienste ausgerichtet. Der Kirchenstumpf ist die Kirchenruine der um 1300 erstmals urkundlich erwähnten und nach 1574 wüst gefallenen Dorfstelle Volkershain (Folkertshain). Bei dem Kirchenbau handelt es sich um einen kleinen Rechteckbau mit quadratischem Chor aus dem 13./14. Jahrhundert, von dem heute nur die Grundmauern und Teile der westlichen Giebelwand erhalten sind. Im Umfeld der ehemaligen Dorfstelle sind zahlreiche Flurrelikte wie Rainbegrenzungen und Stufenraine mit Steinsetzungen belegt.
Die katholischen Kirchengemeinden Oberhessens führen regelmäßig Wallfahrten zu der rund 3,5 Kilometer nördlich des Kirchenstumpfes in der Gemarkung Stadtallendorf gelegenen Wallfahrtskapelle Mariabild (Forstkapelle) durch. Die 1894 erbaute Wallfahrtskapelle ist am Standort der alten Dorfkirche der um 1478 wüst gefallenen Siedlungsstelle Forst errichtet worden. Wallfahrten zur Forstkapelle sind bereits seit dem 17. Jahrhundert belegt.
Neben Volkershain und Forst gibt es im Herrenwald weitere Wüstungen. Waldgottesdienste waren im späten Mittelalter nicht möglich, da der heutige Herrenwald zum damaligen Zeitpunkt noch eine landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft mit zahlreichen kleinen Siedlungen war.

Weiterführende Informationen
Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen / Historisches Ortslexikon
Dehio, Georg; 2008: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Hessen I, Regierungsbezirke Kassel und Gießen; München, Berlin
KERN, H.: Siedlungsgeographische Geländeforschungen im Amöneburger Becken und seinen Randgebieten (Marburger Geogr. Schr. 27), 1966.

Bilder/Text von Sören-Helge und Leif-Erik Zaschke

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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