Deckengewölbe ist Sinnbild für die "Fülle der Schöpfung"

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Die Serie "Unsere Kirchen im Landkreis Marburg-Biedenkopf" hat uns in den letzten Wochen schon einige imposante kirchliche Bauwerke und ihre Geschichte näher gebracht. Heute nun möchte ich die Serie erweitern um die Jakobskirche im Kirchhainer Stadtteil Langenstein. Es ist eine spätgotische Hallenkirche, die von einer historischen Kirchhofsmauer umgeben wird.

Vorbei an einer Dorflinde betreten wir den Kirchhof durch einen Torbogen der historischen Kirchhofsmauer. Unser Blick fällt zunächst auf einen Kräutergarten, in dessen Mitte eine Jakobsmuschel aus Sandsteinfindlingen gebildet wurde. Zur Erinnerung an die ehemalige Nutzung dieses Bereiches als Friedhof, sind hier sieben alte Grabsteine im Kreis aufgestellt. An der äußeren Westecke der Kirche sehen wir seltsame Figuren, deren Bedeutung sich nicht abschließend klären lässt.

Wir betreten das Kircheninnere durch die niedrige Kirchentür. In einer Kirchenbank finden wir einen Kirchenführer, der die Besonderheiten der Jakobskirche zu Langenstein beschreibt:

"...Eine architektonische Rarität bildet das zweischichtige Netzgewölbe im Chorraum der Kirche, bei dem die beiden Rippensysteme in unterschiedlicher Farbigkeit voneinander abgehoben sind. ...In Deutschland findet man ähnliche, wenn auch nicht so weiträumig gestaltete und zentral platzierte Gewölbe, nur noch in zwei Kirchen: im Salvatorchor der Fankfurter St. Leohnhardt-Kirche und in der Schlosskirche zu Meisenheim am Glan. ..." Dieser Chorraum wurde im Jahre 1527 erneuert.

Die Kirchengemeinde ist auf dieses außergewöhnliche Deckengewölbe in ihrer Jakobskirche besonders stolz und hat auch allen Grund dazu. Im Pilgerbuch sind immer wieder Eintragungen zu finden, die von der Freude über den Anblick des frei tragenden Netzgewölbes berichten.

Über die Kanzel erfahren wir aus dem Kirchenführer: "...Ebenfalls aus der Barockzeit stammt die Kanzel, die in bäuerlichem Stil reich mit biblischen Figuren und Engeln verziert ist. Die gesamte Kanzel ruht auf dem Kopf eines Engels."

Wir lesen weiter: "...Die Brüstung sowie die Nordwand der Empore zieren Darstellungen der zwölf Apostel und einzelner Szenen der Bibel in ländlich-bäuerlichem Stil aus der Barockzeit. ... Die Orgel stammt von Friedrich und Karl Jakob Friese und wurde 1854 - 1855 erbaut."

Die Jakobskirche von Langenstein wird von Pilgern, die auf dem Elisabethpfad bzw. dem Jakobsweg unterwegs sind, aufgesucht. Sie ist für die Pilger eine Station auf ihrem Weg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien (Spanien) und so ist es nicht verwunderlich, das im Pilgerbuch auch eine Eintragung eines Pilgers aus Riga (Lettland) zu finden ist.

Am Sonntag, d. 13. November 2011, beginnt ein neuer Pfarrer seinen Dienst in der Kirchengemeinde Langenstein. Herr Pfarrer Sebastian Krause hat die Jakobskirche in einem vorab in der Oberhessischen Presse veröffentlichten Artikel als "ein Kleinod" bezeichnet.

Nach meinem Besuch in der Jakobskirche in Langenstein kann ich mich diesem Urteil von Herrn Pfarrer Krause nur anschließen. Auch wenn Sie gerade nicht auf einem Pilgerpfad unterwegs sind, nutzen Sie die Gelegenheit zu einem Besuch der Kirche in Langenstein.

Noch ein kleiner Hinweis: direkt an der Kirchhofsmauer steht ein Menhir, über den ich unter dem Titel "Der lange Stein" auch schon berichtet habe.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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