Frauenhilfe Rauschenberg: "Wir lernen unsere nähere Heimat kennen."

Hubertuskirche in Mardorf
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Bei den Damen der Frauenhilfe der evangelischen Kirchengemeinde Rauschenberg hat man schon vor längerer Zeit beschlossen, die donnerstäglichen Treffen manchmal nach außerhalb zu verlegen. „Wir erkunden unsere nähere Heimat.“ So heißen diese Ausflüge unter der Leitung von Pfarrer Dr. Schulze-Wegener dann und es geht zu kirchengeschichtlichen Besonderheiten, wobei Pfarrer Schulze-Wegener sich immer als sehr gut vorbereiteter Fremdenführer zeigt. Ich darf als zusätzlicher Autofahrer dabei sein, was mir sehr viel Spaß macht. Ich erfahre viel über mir bisher Unbekanntes direkt vor meiner Haustüre und ich erlebe jedes Mal, dass das alte Volkslied über den Wagen, den man mit alten Weibern vollgeladen hat, hier ganz und gar nicht stimmt.

Wir waren schon oft unterwegs. Am Elisabethbrunnen bei Schröck, in der ehemals sehr bekannten Wallfahrtskirche in Stausebach und in der Langensteiner Kirche mit dem besonderen Netzgewölbe, das es in Deutschland nur zweimal gibt. Wir haben auch in Kleinseelheim den einzigen Glöckner Mittelhessens bei der Arbeit beobachtet und die Kirche in Kirchvers und die Alte Kirche in Altenvers aus dem Ende des ersten Jahrtausends standen schon auf dem Programm. Eine Ausstellung in der Kirchhainer Papiermühle wurde besucht und wir haben uns über die Hugenottenvergangenheit des Frauenbergs informiert. Die besondere Friedhofsgestaltung in Hatzbach war unser Ziel und es ging in den Nachbarkreis zur Synagoge in Vöhl.
Und jede Tour fand selbstverständlich auch einen geselligen Abschluss bei Kaffee und Kuchen.

Die letzte Fahrt führte uns nach Mardorf zur dortigen Hubertuskirche. Vor drei Jahren totalrenoviert zeigte sie sich uns in frischem Glanz. Mardorf und Marburg, diese Namen bedeuten soviel wie "ein Dorf an der Grenze" (marc) und "eine Burg an der Grenze". Darauf weist auch der älteste Teil der Kirche hin, der große Wehrturm, an dessen oberem Teil man noch eine Schießscharte findet. Der Turm wurde von einer Steinmauer umrundet, von der man noch einen Rest sieht. Der Turm war in verschiedene Stockwerke aufgeteilt. Hier versteckten sich die Menschen, lagerten Vorräte und Schießpulver und verteidigten sich.
Bei der Renovierung hat man die ursprüngliche Chorturm-Katharinenkapelle (bis dahin als Sakristei genutzt) mit den zu den ältesten Darstellungen aus dem Leben der Hl. Elisabeth gehörenden Fresken wieder sichtbar gemacht. In der Kirche selbst fallen der barocke Hochaltar und die beiden Seitenaltare auf. Am Hochaltar sehen wir die Figuren von St. Bonifazius und von St. Hubertus und die Seitenaltäre sind der Hl. Katharina (hochgebildete Frau in Alexandria, bekehrte zahlreiche Philosophen zum Christentum und wurde dafür hingerichtet) und dem Hl. Cyriakus (Erzdiakon Roms unter Kaiser Diokletian, Zwangsarbeiter und Hinrichtung um das Jahr 305) gewidmet.
Beim aufmerksamen Betrachten des Hochaltars fällt auch der goldene Pelikan auf, ein Symbol für Jesus Christus.

Etwas ganz besonderes ist die Mardorfer Kirche dadurch geworden, dass sich ein Bischof dieses Gotteshaus als Grablege ausgesucht hat. Hier liegt der aus Mardorf stammende Bischof Eduard Schick in seiner Tauf- und Primizkirche begraben. In einem neuen Sakristeianbau hat man eine kleine Ausstellung mit Bildern, Urkunden und Gegenständen aus dem Leben von Eduard Schick eingerichtet.

Zum Abschluss der Fahrt kehrten wir noch auf der Amöneburg in ein Café ein und genossen den weiten Blick vom Basaltkegel hinunter. Da lag auch Mardorf mit seiner Wehrturmkirche, über die wir ab jetzt eine ganze Menge wissen.

Bürgerreporter:in:

Hansheinrich Hamel aus Kirchhain

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