Anzefahrer Trachtengruppe "Hochzeitszug/Hessen" bei Festwoche 2007 in Thierhaupten

Anzefahrer "Hochzeitszug/Hessen" bei Festwoche 2007 in Thierhaupten
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  • Anzefahrer "Hochzeitszug/Hessen" bei Festwoche 2007 in Thierhaupten
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Wahre Freundschaft besteht seit über 30 Jahren zwischen den Bürgern des Kirchhainer Stadtteils Anzefahr und den Bayern der Marktgemeinde Thierhaupten bei Augsburg.

Mindestens 1x im Jahr sieht man sich entweder in Anzefahr oder bei der Festwoche, die jedes Jahr Mitte August in Thierhaupten stattfindet.
Mit Ihren farbenfrohen Trachten sind die Oberhessen in Thierhaupten gern gesehene Gäste, und die Anzefahrer feiern gerne zünftig bei den Klängen der "Original d'Lechtaler Musikanten".

An manche Kirmes, Vereinsjubiläen, Oktoberfeste, größere und kleinere Festzüge erinnert man sich gerne. Natürlich sind in dieser langen Zeit auch viele private Freundschaften entstanden, die auch heute noch gepflegt werden. Die Jugend beider Orte führt diese, man kann schon sagen "Tradition" fort.

Dieses Jahr waren einige Anzefahrer/Betziesdorfer samstags früh aufgebrochen, zunächst um zünftig im Festzelt zu feiern. Der Bürgermeister von Thierhaupten stellte dann höchstpersönlich und voller Freude -während des musikalischen abends- die weitest angereisten Besucher auf der Bühne vor. Da war die Abteilung aus Hessen aber leider nicht dabei. Die "inoffiziellen Erstplatzierten" kamen nämlich aus New York / USA und Brasilien. Der verdutzte Bürgermeister wurde dann kurzerhand von dem Anzefahrer Dorfvorsteher Peter Thiel eines besseren belehrt. Die Hessen hatten nämlich ein nicht geplantes As im Ärmel, sozusagen "Fans" aus Australien im Gepäck. Ein ausgewanderter Bruder eines Anzefahrers nebst Gattin waren auf Europatour und liessen sich natürlich so etwas nicht durch die Lappen gehen und wurden somit die eigendlichen, natürlich innofiziellen, "Gewinner".

Am Sonntag dann zunächst Teilnahme an einer schönen Zeltmesse, gestärkt mit Gottes Segen und anschliessend gestärkt durch einen Frühschoppen bei Trachtentanz, Hax'n und Moaß galt es dann "Hessen" mit einem "Hochzeitszug" in "Bayern" zu vertreten. Natürlich waren es ORIGINAL Trachten, die mit viel Stolz getragen wurden. Da fiel so manchem Betrachter gar nicht auf, dass katholische und nicht evangelische Trachten getragen wurden. Dies sei angemerkt, ist nicht selbstverständlich für eine Hessische "katholische Enklave" wie Anzefahr. Das heißt, so eine Tracht ist selten und kommt somit also nicht oft vor, in einer vorwiegend evangelischen Gegend (Marburg/Lahn). Aber heute sieht man dies "Gott sei dank !?" nicht mehr so ernst.
Natürlich fiel dann dem Laien auch nicht auf, dass sogar das Hochzeitspaar nicht einmal "echt" war. Die Braut hatte die "Haare" d.h. die Haarpracht nicht Original gesteckt, da zu kurz. Dieses Prozedere hatte sie in jungen Jahren schon einmal durch, in der Heimat wohlgemerkt. Und der Bräutigam? ein "Berjischer Jung", verzichtete ganz und gar auf Frack und Zylinder. Er trug stattdessen den Hessenkittel (Arbeitskleidung).
Diese nicht ganz originale Ausstattung sei den beiden aber gegönnt, heirateten die beiden doch eine Woche zuvor im reelen Leben. Offensichtlich hat es Ihnen soviel Spaß bereitet, dass Sie anstatt in die Flitterwochen zu fliegen, lieber einen zweiten Hochzeitszug (Zugabe) erleben wollten.

Die Anzefahrer wurden musikalisch tatkräftig von einem Betzisdorfer "Quetschkommoden-Spieler" unterstützt. Die stärksten Burschen schwenkten dann auch noch Ihre Marerje(Mädchen), zur Freude der zahlreichen Zuschauer.

Und dass alles bei sengender Sonne in dicken "Zweggil-Schtrimb" (Wollsocken/Wollstrümpfe).

Nach dem Umzug wurde sich dann für die Heimreise gestärkt . Bevor die "Hessen" aber noch per Kappelle zum Bus begleitet wurden, wurde noch ein "Teller" der Stadt Kirchhain übergeben.

Annmerkung des Verfassers: Schade, schade, Männer in Tracht gibt es in Hessen schon lange nicht mehr. Diese "Spezies" ist offensichtlich "ausgestorben". Bleibt noch die "Rote Liste" der echten Trachtenfrauen aus Hessen. So gibt es auch in Anzefahr nur noch einige wenige, die seit Ihrer Kindheit Sieben Tage die Woche! wie selbstverständlich und mit Würde "Ihre" Tracht -also nicht nur am Sonntag etc.- noch tragen. Wie lange noch!?

Rosa Kißling / Dirk Fischer
Anzefahr, 26.07.2008

Bürgerreporter:in:

Dirk Fischer aus Kirchhain

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