Husum im Nebel

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Wenn Rückenbeschwerden auf fremden Matratzen den Feriengast vorzeitig zum Verlassen des Bettes zwingen, so kann das auch seine guten Seiten haben. So erging es mir, als ich kürzlich wieder für ein paar Tage in der bunten nordfriesischen Kreisstadt Husum verweilte.

Das so erzwungene frühe Aufstehen genieße ich sehr, wenn ich durch das Fenster das Erwachen des Tages am alten Binnenhafen der Stadt, bei einer Tasse Kaffee und mit einem spannenden Krimi erleben kann. Doch an einem dieser Morgen kam alles anders. Kein Sonnenaufgang, der meist die Regenwolken der Nacht vertreibt, an jenem Morgen trieb Seenebel seine Schleier von der nahen Nordsee her in die Stadt und ließ ihre mir so vertrauten Silhouetten in einem ungewohnten Licht erscheinen.

In Windeseile verließ ich das Haus, um die vernebelte Szenerie mit der Kamera einzufangen. Und bald war ich mir sicher, dass Theodor Storm, der große Schriftsteller und Dichter Husums, so seine Stadt gesehen haben musste, als er sich 1851 zu seinem berühmten Gedicht über die graue Stadt am Meer inspirieren ließ:

Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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