Kreativität und Einfallsreichtum

  Kampfsport im Zeichen von Abstandsregeln - wie trainiert man Judo mit einem Mindestabstand von 2 Metern? Diese und andere Fragen musste auch der JC Sakura e. V. aus Hannover-Döhren beantworten, um seinen Mitgliedern unter Corona-Bedingungen in Zeiten der Krise nach eingeschränkter Freigabe ein möglichst attraktives Trainings-Angebot zu präsentieren?

  Eins vorab: Ohne das Engagement der Ehrenamtlichen (Vorstand, Übungsleiter) lassen sich solche Fragen sicher nicht zufriedenstellend beantworten. „Unser maximaler Abstand beim Training beträgt ja sonst nur eine Armlänge, ist meist aber deutlich enger", so Judo-Trainer Rolf Ehrhardt (5. Dan). Und rückblickend: „Wir wurden, wie alle anderen sicherlich auch, von dem Lockdown doch ziemlich überrascht. Einige unsere Braun- und Schwarzgurte steckten mitten in der Vorbereitung für die Dan-Prüfung, und für den 15. März 2020 war der letzte Lehrgangs-Block angesetzt, der dann aber bereits ausfiel. Und dann erstmal für knapp 3 Monate Pause angesagt".

  Am 8. Juni 2020 konnte es dann wieder losgehen, in der eingangs beschriebenen, auch zeitlich eingeschränkten Form, zunächst für die Jugendlichen und Erwachsenen, später dann für die Kinder-Gruppen. Kreativität war gefragt. „Zunächst suchte ich alles zusammen, was ich an Judo-Material zu Hause hatte. Zum Glück waren in den letzten Jahren viele Judoka und deren Eltern dazu übergegangen, mir ihre alten, nicht mehr benötigten Judo-Gürtel zu schenken. So besaß ich größere Mengen und konnte daraus so Einiges basteln. Knotet man zwei Gürtel zusammen, erhält man ein schönes „Judo-Seil“ von ca. 4 Metern Länge, mit dem man Tauziehen, Uchi-Komi (Eindrehübungen) und Balancespiele betreiben kann. Mit sog. Thera-Tubes ließ sich Kraftgymnastik durchführen, so dass damit das „Judo-Zug-Gefühl“ mit variablem Widerstand nachgestellt werden konnte. Mit zusammengewickelten Judo-Gürteln, ähnlich wie ein großer Hockey-Puck, wurden wiederum diverse Spiele durchgeführt", so der Judo-Trainer. Kurzum: Mit viel Einfallsreichtum wurden spielerische Übungen entwickelt, bei dem sich Kampfsportelemente wiederfanden, immer unter Beachtung der Abstandsregeln.

  Als am 6. Juli 2020 das 2-Meter-Abstandsgebot in kleineren Gruppen abgeschafft wurde, entschied man sich für den Judo-Bereich, bis zu den Sommerferien keine Änderungen vorzunehmen. Das „richtige Training", also der Neustart in der traditionell bekannten Form, wurde auf die Zeit danach terminiert. Dies traf auf breite Zustimmung. Natürlich hoffen alle Beteiligten - wen wundert's - dann wieder zeitnah „Auf die Matte gehen zu können“, aber das hängt von der aktuellen Situation im August d. J. ab. Auf jeden Fall ist der Blick positiv nach vorne gerichtet.

  Aus den Schilderungen lässt sich einmal mehr ablesen, dass Vereine im Breitensportbereich einen wichtigen Beitrag leisten können, um die Gemeinschaft und die Fitness ihre Mitglieder auch in Krisenzeiten zu fördern und zu unterstützen.

  Judo, Aikido, Ju-Jutsu und Tai Ji Quan hat Sakura „im Angebot". Aktuelle Informationen zu den jeweiligen Kampfkünsten sind im Internet unter www.jc-sakura-hannover.de erhältlich.

  Gründungsmitglied Helmut Fuchs weist zudem darauf hin, dass das Tai Ji Quan-Training ebenfalls wieder aufgenommen wurde. Wer diese traditionelle chinesische Methode zur mentalen und physischen Stärkung weiterführen, erlernen oder wieder damit anfangen möchte, kann sich direkt unter Tel. 0163-8281309 informieren. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Gesundheit unter fachkundiger Anleitung und in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu stärken.

Bürgerreporter:in:

Norbert Wertheim aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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