Judo-Club Sakura im Gespräch - das Sommer-Interview

Historisches Foto: Rolf Ehrhardt (links im Bild) mit Norbert Wertheim bei der ersten Teilnahme an einer Deutschen Judo-Katameisterschaft, hier: Im Jahr 2002 in Altdorf bei Nürnberg.
  • Historisches Foto: Rolf Ehrhardt (links im Bild) mit Norbert Wertheim bei der ersten Teilnahme an einer Deutschen Judo-Katameisterschaft, hier: Im Jahr 2002 in Altdorf bei Nürnberg.
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“Wird es in diesem Jahr wieder ein Sommer-Interview des JC Sakura aus Hannover-Döhren geben“, lautete eine oft gestellte Frage. Die Antwort ist ein klares “Ja“. Wenn sich Traditionen, wie dieses Interview mit einer Person und Persönlichkeit des Vereins, großer Beliebtheit erfreuen, kommt man dieser Pflicht gerne nach. In diesem Jahr wurde Judoka Rolf Ehrhardt zum Gespräch gebeten, und seine Antworten geben inspirierende und motivierende Einblicke in die Welt des Judo. Gleichzeitig kommt auch der Fragesteller mit ins Spiel.

Frage von Norbert Wertheim: Rolf, wie bist Du zum Judo gekommen, seit wann betreibst Du diese Sportart?
Antwort von Rolf Ehrhardt: Anfang 1973, ein Freund hat mich zum Zuschauen mitgenommen. Am nächsten Trainingstag habe ich bereits mitgemacht und bin bis heute begeistert von dieser Sportart.

Frage: In dieser langen Karriere, welche Ereignisse sind für Dich in besonders guter Erinnerung geblieben?
Antwort: Dass mir bereits als Jugendlicher Traineraufgaben anvertraut wurden. Ich habe so früh gelernt, dass Judo deutlich mehr ist als das reine Erlernen von Würfen und Bodentechniken oder das Kämpfen um Siege. Ein weiterer Punkt war Teilnahmen an Kata-Meisterschaften. Da kommst Du ins Spiel. Für die Leser: Wir beide (Norbert und Ich) hatten damals gemeinsam die Kata für seinen 2. Dan eintrainiert. Wir haben dann “mal zum Spaß“ auf der Niedersächsischen Meisterschaft teilgenommen und sind dann vier Jahre lang aktiv gewesen. Am Ende konnten wir auf diverse Platzierungen “auf dem Siegertreppchen“ auf NJV-Ebene, vier Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften und eine Weltmeisterschaft in Wien zurückblicken. Dann wären da noch die Ausbildungen zum Judolehrer und zum Selbstverteidigungs-Lehrer sowie die nachfolgenden Weiterbildungen auf Bundesebene. Das hat meine Art, Judo zu unterrichten, sehr stark verändert.

Frage: Gab oder gibt es für Dich Vorbilder, die Dich bei der Ausübung des Judo inspiriert haben?
Antwort: Ja, eine ganze Menge. Ich will es mal allgemein ausdrücken: JUDO lebt davon, dass man immer wieder schaut “was machen die anderen besser? Was kann ich davon übernehmen?“. Wichtig sind mir die Ansichten von Menschen, die das Thema JUDO von unterschiedlichen Seiten betrachten, alte Dogmen hinterfragen und nach neuen Wegen oder Alternativen suchen.
Eine wichtige Quelle der Inspiration ist auch der tägliche Umgang mit den Judokas aller Altersklassen im Verein und in Schulen. Wenn die Judokas ihre eigenen Ideen und Sichtweisen einbringen und auch mal Inhalte oder Abläufe in Frage stellen. Damit geben sie mir die Möglichkeit, festgefahrene “alte Wege“ zu erkennen und mich auf etwas Neues einzulassen.

Frage: Wie würdest du einem Interessenten oder einem Anfänger in kurzen Worten "Judo" erklären?
Antwort: Zuerst einmal: “Vergiss alles, was Du über JUDO gehört hast oder was nach deiner Erfahrung JUDO sein soll.“
Wenn Du zuschaust, siehst Du, dass wir uns gegenseitig umwerfen und auf dem Boden festhalten. Als Ex-Judoka kennst Du vielleicht noch das ständige Gegeneinander-Kämpfen im Randori. Sobald Du aber bei uns die Matte betrittst, wirst Du feststellen, dass sich das JUDO auf der Matte ganz anders anfühlt. Statt ständig mit Dir zu kämpfen um selber zu siegen, fangen alle an, Dir zu helfen. Bei Kampfspielen wie dem Randori, lassen Dich auch die erfahrenen Judokas als gleichwertigen Partner mitmachen. Eine der vielen Besonderheiten des Judo ist auch, dass Du keine speziellen körperlichen und sportlichen Grundvoraussetzungen benötigst. Einfach auf die Matte gehen und dabei sein. Um den Spaßfaktor kümmern sich die Judokas.

Frage: Was erwartet einen Neuling, der sich für Judo beim JC Sakura interessiert?
Antwort: Sobald man sich umzieht und damit zeigt, dass man Judo “mal ausprobieren möchte“, übernehmen die älteren Judokas den „Gast“, erklären ihm die wichtigsten Abläufe, zeigen wie man die Matten aufbaut und helfen beim Erlernen der Judotechniken. Die Trainer stehen immer bereit, um sowohl dem Gast als auch seinen Trainingspartnern mit Rat und Tat sinnvolle Lösungswege aufzuzeigen.

Frage: Gibt es für Dich (5. Dan, Sakura-Ehrenmitglied) weiterhin Ziele, die es im Judo zu erreichen gibt?
Antwort: Im JUDO erreichst Du kein Ziel alleine. Die Graduierungen waren nur möglich, weil andere Judokas mich als Trainingspartner unterstützt haben. Auch die von mir initiierten Projekte und Trainingsideen können nur deshalb realisiert werden, weil wir auf viele ehrenamtlich tätige Vereinsmitglieder zurückgreifen können. Mein Ziel ist daher, unsere Judokas zu fördern und zu unterstützen, um möglichst viele von der Idee des “Gegenseitigen Helfens“ zu begeistern.

Frage: Außerhalb des Judo, gibt es weitere Interessenbereiche?
Antwort: Interessen ja, aber es bleibt aktuell nur wenig Zeit dafür. Ich habe das so gelöst, dass ich die Interessen mit Judo-Inhalten verknüpfe. Also lese ich über Judo oder Trainerwissen und wenn ich mal etwas basteln möchte, gibt es an der Infrastruktur unseres Vereins immer was zu tun. Wie ich das Thema Sport angehe, überlasse ich jetzt der Phantasie der Leser.

Abschließend: Vielen Dank an Rolf Ehrhardt für dieses Gespräch, und weiterhin viel Spaß und Erfolg bei der Ausübung des Judo!

Bürgerreporter:in:

Norbert Wertheim aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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