Die Roten haben wieder viel Freude gemacht - Hannover 96 in der Saison 2011/12

Das Beste am Norden: Natürlich Hannover 96.
12Bilder
  • Das Beste am Norden: Natürlich Hannover 96.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Es war eine prima Saison, 96 hat uns wieder viel Freude gemacht. Es war zu erwarten, dass die Roten den Sensationserfolg der vorigen Saison mit dem vierten Platz nicht wiederholen konnten. Die anderen Mannschaften haben 96 nicht mehr unterschätzt, und dementsprechend schwerer wurde es nun. Slomkas 10-Sekunden-Regel, den Ball schnell und steil nach vorne und Tor, funktionierte nun nicht mehr. Die anderen waren gewarnt und haben sich darauf eingestellt. Dafür waren andere Qualitäten gefragt. Und das es trotzdem wieder eine gute Saison wurde, ist deswegen umso bemerkenswerter. Sämtliche Gegner mussten in der AWD-Arena ihre Punkte lassen. Die Übermannschaften Dortmund und Bayern wurden in großartigen, dramatischen Spielen geputzt. Auch andere Spitzenmannschaften wurden besiegt oder konnten zumindest nur einen Punkt mitnehmen. So Schalke, Mönchengladbach, Leverkusen und Stuttgart. Die Erzrivalen Bremen und Hamburg hatten um die Vorherrschaft im Norden keine Chance. Die Heimbilanz ist überragend. Als einzige Bundesligamannschaft haben es die Roten fertiggebracht, kein einziges Spiel zu Hause zu verlieren. Selbst die überragenden und alle Rekorde brechenden Dortmunder konnten da nicht mithalten. Die Saison hätte sogar noch besser verlaufen können, wenn die Roten diesmal nicht eine Auswärtsschwäche gehabt hätten. Während sie in der Heimtabelle den 4. Platz belegten, holten sie auswärts gerade mal 11 Punkte und belegten so zusammen mit Köln den letzten Platz. Da waren selbst Mannschaften wie Hertha oder Freiburg deutlich besser. Doch man kann eben nicht alles haben, und im Endeffekt zählt eben nur das Gesamtergebnis. Und natürlich ist es einem Fan lieber, der Wochenende für Wochenende ins Stadion geht, Erfolge zu Hause zu feiern, als am darauffolgenden Sonnabend oder Sonntag vor dem Fernsehschirm bei den Auswärtsspielen. So ist es also insgesamt ein ordentlicher siebter Platz geworden. Und dieser ist ganz besonders wichtig, berechtigt er doch zur Qualifikation zur Europa League.
Und noch etwas Positives gibt es zu vermelden. Die Zuschauerzahl konnte erneut gesteigert werden. Fast 45 000 waren es im Schnitt, die bei den Heimspielen die Stadiontore passierten. Das ist beachtlich, und das gab es in Hannover noch nie. Immerhin sechs Partien waren ausverkauft, und natürlich sämtliche sieben Europa League Spiele. Das spült zusätzlich Geld in die immer klammen Kassen.
Und nun kommen wir zum zweiten 96-Kapitel. Neben der Bundesliga haben die Roten noch in einer zweiten Liga gespielt. Natürlich weiß jeder, was damit gemeint ist. Das war natürlich die Europa League. Und in diesem zweiten Wettbewerb haben die 96er für Furore gesorgt. Und das gleich zum Auftakt in der Qualifikation. Keine geringere Mannschaft als Sevilla war der Gegner. Doch auch wenn die Spanier hoher Favorit waren, so wurden sie doch in zwei denkwürdigen Spielen bezwungen. Schon das war eigentlich der Höhepunkt für die Roten in diesem Wettbewerb und nicht mehr zu toppen. Die Stimmung in der Arena war gigantisch. Niemand, der dabei war, wird es je vergessen. Und dabei war das nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Spielen. Die Vorrunde wurde gegen die Mannschaften von Lüttich, Poltava und Kopenhagen mit dem zweiten Platz abgeschlossen. Nur ein einziges von sechs Spielen wurde verloren, nämlich das in Lüttich. Im Sechzehntel-Finale wurde Brügge ausgeschaltet, und im Achtelfinale kam es zur Revanche gegen Lüttich. Dieses Mal behielten die Roten die Oberhand und verpassten den Belgiern zu Hause eine 4:0-Klatsche. Erst im Viertelfinale musste sich 96 einer noch besseren Mannschaft beugen. In Hin- und Rückspiel waren die Spanier von Atletico Madrid eindeutig das bessere Team.
Aber was war das für Hannover 96 für ein Wettbewerb! Wohl kaum jemand hätte der Mannschaft ohne jede internationale Erfahrung einen solchen Erfolg zugetraut. Und wenn zum Schluss nicht die Kraft etwas nachgelassen hätte, dann wäre sogar noch mehr drin gewesen.
Und natürlich war die Stimmung in der Arena bei den Auftritten der Roten riesig. Die Mannschaft wurde noch mehr angefeuert und unterstützt als bei den Bundesligaspielen. Wer eine Sitzplatzkarte hatte, konnte diese eigentlich, wenn er sie denn nicht für seine Kartensammlung besonderer Spiele aufheben wollte, gleich nach Betreten des Stadions in die Mülltonne schmeißen. Sitzen war während dieser Partien kaum drin. Vor lauter Aufregung und Begeisterung wurde während eines ganzen Spieles fast nur gestanden. Wen konnte es da schon auf den Sitzen halten.
Und auch auswärts waren die Fans der Roten zur Stelle, bis auf Lüttich, wo sie wegen Angst vor Ausschreitungen nicht gern gesehen waren. Unverständlich, wie die dortigen Verantwortlichen reagierten. Sensationell war es in Kopenhagen. 20 000 rote Unterstützer machten die Partie zu einem Heimspiel. Und selbst die beschwerliche Reise in die tiefste Ukraine nach Poltava nahmen etliche Fans auf sich, und auch das sollte sich lohnen.
Nach dem Ausscheiden gegen Atletico Madrid ließen die Kräfte bei den 96ern in der Bundesliga nach. Die Doppelbelastung, die sie nicht gewohnt waren, machte sich nun bemerkbar. 50 Spiele hat die Mannschaft am Ende der Saison hinter sich. Doch glücklicherweise patzte auch die Konkurrenz um die Europa League. Aber die Mannschaft hat sich gefunden. Sie ist zu einer Einheit zusammengewachsen. Und wenn einmal Spieler nicht in Form sind, so wie Didi Ya Konan in dieser Saison, dann springen andere in die Bresche. Mohamed Abdellaoue hat für die nötigen Tore gesorgt. Und als auch dieser mal eine Auszeit nahm, da bewies erneut Jörg Schmadke sein glückliches Händchen und holte den Senegalesen Mame Diouf, der wie eine Bombe einschlug, der vor seiner Verletzung zum Torgaranten wurde und der aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken ist.
Und an noch einen Spieler wollen wir denken. Altin Lala, neben Steven Cherundolo ein 96-Urgestein, verlässt die Roten nach 14 Jahren. Alle Höhen und Tiefen hat er in dieser Zeit mitgemacht. Wir danken ihm dafür, und wir werden ihn nicht vergessen.
Und nun haben sich die Roten mit dem siebten Platz wieder für die Play-offs zur Europa League qualifiziert. Und natürlich wollen wir sie wieder in der Gruppenphase sehen. Wir Fans von Hannover 96 sind nun auf den Geschmack gekommen. Wir haben zurzeit eine tolle Mannschaft in Hannover. Und auch wenn es mit dem Weggang des Sportdirektors Jörg Schmadke jetzt zum Saisonende einen Wehmutstropfen gibt, so können wir Fans doch zuversichtlich auf die nächste Saison blicken. Ein guter Mittelfeldplatz sollte drin sein. Und vielleicht sogar wieder ein bisschen mehr. Wir drücken den Roten und uns allen die Daumen, und wir freuen uns schon jetzt darauf.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.