Geschichtliches aus der Südstadt: Die Alte Mühle stand einmal in der Südstadt

Die Alte Mühle im Hermann-Löns-Park: Sie stand auch schon an zwei Stellen in der Südstadt.
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  • hochgeladen von Jens Schade

Die Alte Mühle im Hermann-Löns-Park in Hannover-Kleefeld ist gerade neu erstanden. Frisch restauriert streckt sie nun wieder ihre Flügel in den Wind. Die historische Bockwindmühle (so nennt man hölzerne Mühlen, wo sich das ganze Mühlenhaus nach dem Winde drehen lässt) hat eine lange Geschichte hinter sich. Sie reiste schon kreuz und quer durch die Lande und stand auch einmal an zwei Plätzen in der Südstadt: auf dem Emmerberg und auf dem Engesohder Berg.

Als im letzten Weltkrieg das Erbbegräbnis der Familie Plathner in der Abteilung 13 des Engesohder Friedhofs durch Bombeneinwirkung aufgeworfen wurde, kamen Fundamentreste aus gelben Ziegelsteinen ans Tageslicht, die offenbar von einem zur Mühle gehörenden Wohnhaus stammten. Die Alte Mühle selbst stand auf dem höchsten Punkt des Engesohder Berges, der heutigen Abteilung 12 des Friedhofes. 1863 wurde sie dort aufgebaut. Sie drehte sich hier an dieser Stelle allerdings nicht lange. Schon 1872 verkaufte man sie nach dem Dorf Hohnebostel im Landkreis Celle. Erst im Jahr 1938 kaufte sie die Stadt Hannover zurück und stellte die Alte Mühle im Hermann-Löns-Park wieder auf, neben einem alten Bauernhaus und einem Speicher, als niedersächsisches Heimatensemble.

Der Platz auf dem Engesohder Berg war nicht der erste Standort der Mühle in der Südstadt. Ab 1844 bis 1863 drehte sie auf dem Emmerberg ihre Flügel im Wind.

Helmut Zimmermann, ein bekannter hannoverscher Heimatforscher und Autor , berichtet über die Alte Mühle, dass sie 1701 von Mühlenbaumeister Hans Behrendts auf dem Bärenrondell am Aegideintor errichtet und 1748 zur Sparrenbergbastion am heutigen Opernhaus versetzt wurde. Dort stand sie dann bis 1844. Die Windmühlenstraße in der Innenstadt erinnert daran.
Nach dem Mühlenforscher Heinrich Kleeberg hingegen ist das wirkliche Alter der Mühle nicht genau zu ermitteln. Die Stadt Hannover habe zwei Bockwindmühlen besessen, deren Geschichte schwer auseinanderzuhalten sei. Die im Hausbaum der Mühle eingeritzten Jahreszahlen 1701 und 1756 sah Kleeberg jedenfalls nur als Daten der Erneuerung der Mühle an. 1544 wurde bereits eine Mühle auf dem Windmühlenrondell an der Leine (später „Auf dem Himmelreich“) errichtet. Ein anderer Heimatforscher (Hinrich Hesse) meint, dass die dortige Bockwindmühle dann später zum Bärenrondell umgesetzt wurde. Das war vielleicht schon unsere Alte Mühle aus dem Hermann-Löns-Park.

Für romantische Gemüter zählte und zählt die Alte Mühle nach der Restaurierung wieder zu Hannovers schönsten Ausflugszielen. Kaum zu glauben, dass ihre mächtigen Flügel ein Menschenleben auf den Gewissen haben. Doch am 3 Juni 1868 erschlugen die rotierenden Windmühlenflügel den eineinhalbjährigen Albert Stimme, Sohn des Müllermeisters Heinrich Georg Stimme.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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