Wolfsangriffe
Wölfe reißen nicht nur Schafe, sondern jetzt auch noch trächtige Rehe

Das Reh, so niedlich es für uns Menschen auch aussieht, ist die natürliche Nahrung des Wolfes. | Foto: Christel Wolter
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  • Das Reh, so niedlich es für uns Menschen auch aussieht, ist die natürliche Nahrung des Wolfes.
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In der HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung) stand gestern ein kurzer Artikel über einen Wolfsangriff bei Eltze. Darin heißt es, dass es einen Wolfsangriff auf eine Gruppe von Rehwild gegeben habe, bei dem mehrere Tiere getötet worden seien. Ein Bock und eine Ricke seien gerissen worden. In der Nähe wurden zwei weitere verendete Ricken gefunden. Durch den Stress des Angriffs sei es bei beiden zu einer Sturzgeburt gekommen, die die Tiere nicht überlebten.

Das ist niederträchtig! Wie konnten es die Wölfe nur wagen Rehe anzugreifen und zu töten? Und dann auch noch Ricken. Hätten sie nicht sehen können, dass die Tiere trächtig sind? Erst musste ich über diesen Artikel schmunzeln, dann habe ich mich aber doch etwas darüber geärgert.

Was frisst der Wolf eigentlich? Seine wichtigste Lebensgrundlage sind Rehe, von denen bei uns in Deutschland 2,5 Millionen leben. Zu 80 Prozent besteht seine Nahrung daraus. Und das ist gut so, denn er reguliert damit den ohnehin zu hohen und auch noch steigenden Wildbestand zumindest teilweise, der, wenn er überhandnimmt, die Wälder schädigt. Das wirkt sich positiv auf die Natur aus. Natürlich reißt er auch Schafe, und wenn die Wolfspopulation zu hoch wird, sollte er auch geschossen werden dürfen. Aber der Mensch hat kein Anrecht darauf, ihm seinen angestammten Lebensraum zu nehmen, zumal er für ihn ungefährlich ist.

Es gibt in Deutschland pro Jahr 300.000 Wildunfälle, der mit Abstand größte Teil davon mit Rehen. Wird über sie in den Medien auch berichtet? Natürlich nicht. Es sei denn, sie wirken sich schlimm aus, was im Zusammenhang mit Rehen selten vorkommt. Und nimmt der Autofahrer hinter Wildwechselwarnschildern zu dieser Jahreszeit Rücksicht auf trächtige Ricken und fährt deswegen noch etwas langsamer? Das bezweifle ich.

Was also soll dieser Artikel? Will er nur seiner Informationsplicht nachkommen? Dann gäbe es bei vielleicht 2000 Wölfen in Deutschland (genaue Zahlen sind nicht bekannt) viel über Wolfsangriffe auf Rehe zu berichten. Aber er suggeriert, wenn vermutlich auch ungewollt, dass der Wolf, besonders dann, wenn er trächtige Ricken reißt, ein böser Wolf ist. Deswegen finde ich einen solchen Artikel völlig unnötig und schlage der HAZ vor, vielleicht mal über Hauskatzen zu berichten, die in Deutschland jedes Jahr etwa zwei Millionen Vögel töten sollen, die meisten davon Singvögel. Fazit: Also sollten wir bei den Wölfen mal die Kirche im Dorfe lassen, zumal sie in diesem Fall ihre natürliche Nahrung angegriffen haben.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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