Die Grimselwelt im Berner Oberland: Wo die Energien fließen

Auf Tuchfühlung mit dem Oberaargletscher am Oberaarsee
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Schweiz. Im Herzen der Schweiz, an den seit Jahrhunderten begangenen Pässen Grimsel und Susten, liegt die Grimselwelt. Mit der Natur als Partner gewinnen die Kraftwerke Oberhasli elektrische Energie aus Wasserkraft. Wohlfühl-Energie bietet die grandiose Gebirgslandschaft: vom Abenteuer in der Unterwelt über Adrenalinstöße in der Senkrechten bis zu stilvollen Hotels.

Erlebnisparks wurden erfunden, um Familien, Groß und Klein, Jung und Alt auf kleinstem Raum Nervenkitzel jeder Art zu bieten. Die Schweiz hat das nicht nötig. Sie ist ein einziger Erlebnispark mit mal mehr, mal weniger Nervenkitzel, immer aber aufregenden Abenteuern.
Man braucht zum Beispiel bloß über Luzern und Meiringen entlang der Aare durchs Haslital (www.haslital.ch) bis zur Gelmerbahn zu fahren, der mit 106 Prozent Steigung steilsten Standseilbahn Europas, und mit ihr zum Gelmersee auf 1850 Höhenmeter. Hier schreit kein Mitfahrer, hier stockt jedem das Herz. Der Mund steht offen, bringt aber keinen Ton heraus. Viele Besucher lassen sich vom reinen Zuschauen abschrecken und nehmen Reißaus. Auf der neuen Holzachterbahn im Erlebnispark „Belantis“ in Leipzig geht es ebenso steil rauf und wieder runter, doch da ist der Spuk in Sekunden vorbei. Die Gelmerbahn schleicht schneckengleich in die Höhe, und das flaue Gefühl im Magen will kein Ende nehmen. Nur nicht nach unten schauen, besser man betrachtet die Schneegipfel rundum und die rot leuchtenden Alpenrosen. Endlich steht der Ausstieg bevor. Feste Erde hat uns wieder.
Kleine Atemholpause auf der Staumauer des Gelmersees mit Blick auf den Räterichsbodensee, ebenfalls ein Stausee. Dann beginnt die nicht enden wollende senkrechte Talfahrt. Man kann es gar nicht glauben, unbeschadet unten zu landen und auf festen Füßen zu stehen.

Ein zweiter Adrenalinstoß folgt sogleich: die Überquerung der 70 Meter langen und tüchtig schwankenden Hängebrücke über den Handeckfall. Na, das schafft man und sogar ein Foto dazu. Schlafen könnte man im gemütlichen Hotel Grimsel Hospiz in Guttannen, vor dem am nächsten Morgen Flyer Elektrobikes bereitstehen für eine Fahrt auf der spektakulären Panoramastraße zum Berghaus Oberaar.

Eine kurze Einweisung, wie das E-Bike zu handhaben ist, und los geht`s. 460 Höhenmeter sind zu überwinden, das traut sich nicht jeder zu, aber einmal herumfahren macht auch Spaß. Man spürt sofort, wie der Elektromotor das Treten unterstützt.
Während der Fahrt unvergessliche Ausblicke und oben auf 2339 Meter angekommen, macht es Spaß, über die Staumauer des Oberaarsees zu spazieren und den teilweise mit Seilen und Ketten gesicherten schmalen Pfad um den Stausee zu wandern bis zum weiß und glasig an den See ragenden Oberaargletscher. Hörte man bisher nur ihr Pfeifen, so sichtet man nun auch die Murmeltiere genauso wie die artenreiche Alpenflora mit einer Vielfalt von Orchideen.

Ein weiterer Adrenalinkick darf folgen: eine Führung durch die Staumauer Oberaar im größten Naturschutzgebiet des Kantons Bern. 27.000 Besucher allein im Sommerhalbjahr lassen sich eine Besichtigung durch den Strombetreiber KWO (www.grimselwelt.ch) nicht entgehen. Wie wird Energie aus Wasser erzeugt? Fakten und Zahlen: Fertigstellung 1953, Höhe 104, Breite 75, Kronenlänge 526 Meter, Drosselklappe fünf Meter und größter Wasserhahn drei Meter Durchmesser, Oberfläche der Talsperre 160 Hektar. Soweit okay. Wenn man dann aber erfährt, dass 57,3 Millionen Kubikmeter Wasser auf die sich bis zu zwei Zentimeter bewegende Staumauer drücken, dann spätestens fühlt man sich erdrückt und kriegt womöglich klaustrophobische Anfälle. Nichts wie raus hier und den Himmel sehen, der blauer nicht sein könnte.
Ins Kraftwerk Grimsel 2 kriegen die einen nur noch rein, weil die imposante Kristallkluft Gerstenegg lockt, Tausende verschieden geformter Bergkristalle wie in einem Schaukasten.

Zum Abschluss ein erfrischendes Naturerlebnis inmitten einer prächtigen Bergwelt: die Gletscherschlucht Rosenlaui (www.rosenlauischlucht.ch), zu der man vom Bahnhof Meiringen in 32 Minuten mit dem Postbus fahren kann. Sherlock-Holmes-Fans müssen eh in Meiringen einen Stopp einlegen, denn hier wartet auf sie der Meisterdetektiv himself und ein ganzes ihm gewidmetes Museum. Während Jahrtausenden hat das Gletscherwasser ein fantastisches Kunstwerk aus Fels geformt und formt weiter, den Kopf eines Elefanten, De Gaulles Nase... Sprudelnd, tosend, gigantisch schäumend zwischen 70 bis 80 Meter hohen Felswänden. Der Besucher steigt auf steilen Treppen und gesicherten Wegen von 1370 auf 1480 Meter über dem Meeresspiegel. Erlebnispark Grimselwelt, Erlebnispark Schweiz (www.MySwitzerland.com).

Bürgerreporter:in:

Elke Backert aus Hamburg

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