Über 800 Menschen gegen Tierquälerei in Bad Grönenbach auf der Straße

Parteivorsitzender Roland Wegner im Gespräch mit einem lokalen TV Sender | Foto: V-Partei
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Über 800 Tierfreund*innen sind am Sonntag dem Aufruf der V-Partei³ gefolgt und haben gegen den Tierqual-Betrieb in Bad Grönenbach demonstriert. Die V-Partei³ überzeugte mit einer gelungenen Organisation und brachte auch ein symbolträchtiges Geschenk in den Kurort.

Die Demonstration gegen Ausbeutung und Massentierhaltung startete am Marktplatz in Bad Grönenbach. Von dort aus zogen die Menschen zur Grenze des durch Videoaufnahmen bekannt gewordenen Hofs für drei Schweigeminuten in Gedenken an die Rinder, die bereits ihr Leben lassen mussten, und an die, die immer noch in der Milch-„Produktion“ eingesperrt sind, sowie für alle Opfer der Massentierhaltung. Es war so still, dass man nur die Kühe schreien hörte. Vor dem Rückmarsch berichtete Tierärztin Sabine Hahn von ihren erschütternden Erlebnissen mit der sog. Fleischproduktionsindustrie.

Nach etwa zwei Stunden endete der Protestmarsch wieder auf dem Marktplatz, wo Landesvorsitzende Michaela Fischer, Generalsekretär Stephan Lampel und Bundesvorsitzender Roland Wegner abschließende Worte sprachen. Weil Bürgermeister Bernhard Kerler nicht vor Ort war, überreichte die V-Partei³ drei Einwohnern von Bad Grönenbach jeweils ein Haselnussbäumchen als Geschenk. Sie sollen nicht nur als Alternative, sondern für einen grundsätzlichen Wandel in der Landwirtschaft stehen. “Aus Haselnüssen lässt sich eine tierleidfreie, gesunde und leckere Milch produzieren”, wie Roland Wegner – selbst Betreiber einer Haselnussplantage – als politische Botschaft das Geschenk kommentierte. Der vegane Parteigründer zeigte in seiner Ansprache auf, dass es einfach nicht reicht, nur eine ökologische Tierhaltung zu fordern, da “die Ökokuh von Hofreiter genauso viel Methan produziert wie die Klöckner-Kuh” und dass die Öko-Kuh im Grunde genauso ausgenutzt und letztlich im Schlachthaus unfreiwillig getötet wird.

Die V-Partei³ hatte sich im Vorfeld ausdrücklich dazu bekannt, dass sich neben Tierrechts- und Umweltorganisationen auch andere Parteien an der Demo beteiligen sollten, um für die Sache einzutreten, was auch von Ortsgruppen der Grünen und ÖDP angenommen wurde. Die Größe der Versammlung war ein gutes Beispiel, wie die Zivilgesellschaft zusammenhalten und man gemeinsam mehr bewegen kann.

Die Stimmung auf der Veranstaltung war einerseits geprägt von Fassungslosigkeit, dass Menschen dazu fähig sind, Tiere zu schlagen und verwahrlosen zu lassen, aber auch von Zuversicht, dass die Stimmen der Tiere nicht mehr ungehört bleiben. Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt, dass immer mehr Menschen es ablehnen, Tiere auszubeuten. Wer als Verbraucher*in Tierleid beim Konsum ausschließen möchte, findet in mittlerweile jedem Supermarkt geeignete Pflanzenmilchalternativen, die man aber auch mit wenig Aufwand zu Hause selbst herstellen kann.

Die V-Partei bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Organisationen und Parteien, den Anwohnern sowie den Einsatzkräften der Polizei. Die skandalösen Zustände in einem der größten Milchbetriebe Deutschlands hatte die „SOKO Tierschutz“ publiziert. Dies hatte im Vorfeld zu einem großen Medienecho und einem bundesweiten Aufschrei geführt.

Die V-Partei³ fordert neben der Durchsetzung im aktuellen Fall von § 16 a Abs. 1 Tierschutzgesetz (Untersagung der Tierhaltung) weitere politische Dringlichkeitsmaßnahmen:

♦ Förderung der bioveganen Landwirtschaft, vollständiger Umstieg bis spätestens zum Jahr 2030, bis dahin:

♦ Änderung von § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB – Streichung der Privilegierung von Tierstallbauten
♦ Härtere Haft- und Geldstrafen für die Misshandlung von Tieren
♦ Strafzahlungen der Betreiber fließen in die Unterbringung von geretteten Tieren auf Gnadenhöfen
♦ Umverteilung der EU-Agrarsubventionen von Massentierhaltungsbetrieben auf ökologisch nachhaltige, rein pflanzliche Landwirtschaft
♦ Verhinderung verschärfter Gesetze für Undercover-Einsätze von Tierschützern, wie sie von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gefordert werden – der Schutz von Tieren und das öffentliche Informationsrecht müssen vorgehen
♦ Anpassung der Mehrwertsteuer-Sätze auf Nachhaltigkeit: Verminderter Mehrwertsteuer-Satz auf Pflanzendrinks, erhöhter Mehrwertsteuersatz auf Kuhmilch-„Produkte“ (derzeit ist es anders herum)

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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