Kindertagespflege neben der Euphorie der Kinderkrippen nicht vergessen

Ruth Niemetz

Die individuelle Entscheidung, ob ein Elternteil nach der Geburt eines Kindes längere Zeit zu Hause bleiben wolle, oder nicht, sei natürlich jeder Familie unbenommen. Es sei aber nach wie vor ein organisatorisches Problem, eine qualifizierte und räumlich und zeitlich gut zu erreichende Betreuung der unter Dreijährigen zu bekommen. Nachdem nun auch in Berlin der Knoten um die Finanzierbarkeit der Kleinkinderbetreuung gelöst worden sei, wolle man auf ein Problem hinweisen, das vor allem im ländlichen Bereich zutage trete. Die FU sehe es als sehr wichtig an, dass die qualifizierte Kindertagespflege gleichermaßen wie der Ausbau der Krippenplätze zu fördern und finanziell zu sichern.
„Es kann passieren, dass Gemeinden und Städte künftig vorrangig in den Ausbau von Krippenplätzen investieren und die schon bestehenden Strukturen der Betreuung durch Tagesmütter in der Förderung zu kurz kommen“, fürchtet Ruth Niemetz. Die Kindertagespflege wurde und werde als familiennahe, flexible Betreuungsform schon seit vielen Jahren geschätzt, weil diese Betreuungsform die familiären Strukturen am ehesten widerspiegele. Die stv. FU-Vorsitzende Melanie Mück-Spengler konnte vielfach beobachten, dass die Kleinen zu einer Tagesmutter eine konstante Bindung aufbauen, die eine größere Krippeneinrichtung nicht immer gewährleisten könne. Weiterhin seien die Betreuungszeiten variabel auf den Einzelfall abgestimmt und flexibel für unvorhersehbare Dinge, auch außerhalb der üblichen Krippenöffnungszeiten. Tagesmütter würden oft auch überraschend schnell für ein Kleinkind benötigt, z.B. vorübergehend im Falle einer Erkrankung oder als Überbrückung bis zur Aufnahme des Kindes in eine Betreuungseinrichtung. Tagesmütter hätten Gelegenheit zur besonders intensiven Zuwendung, wenn ein Kind aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung besondere Pflege und Aufmerksamkeit brauchen sollte, die in einer größeren Gruppe nicht gegeben wären. „Die Qualifikation der Tagesmütter ist schon seit langem Bestandteil der kommunalen Jugendfürsorge und garantiert eine sorgfältige Betreuungsform für die Kleinsten. Es wäre unserer Ansicht nach sehr schade, wenn dieser Erfahrungsschatz und das erworbene Know-how unter den aktuellen Entwicklungen zu kurz kommen sollten“, so die Stv. FU-Vorsitzende Beate Stahnke. Zumal gerade im ländlichen Bereich die Tagesmütter oft besser und schneller erreichbar seien als die Krippe in der Stadt. Nicht zu vergessen sei der willkommene Zuverdienst für die Tagesmütter selbst.
Die FU sehe daher die Kindertagespflege als gleichwertig und gleichberechtigt neben der Betreuung in den Krippen stehend an und wünschte sich, dass sich das auch im öffentlichen Bewusstsein wieder findet.

Bürgerreporter:in:

Ruth Niemetz aus Günzburg

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