Ironische Konterfeis der täglichen Absurdität

Das Kulturgewächshaus erwartet seine Vernissage-Gäste
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Birkenried Die Absurdität des alltäglichen Lebens wird mit der jüngsten Werkschau in Birkenried ins Bild gerückt. Roland Kranz, Nördlingen, und Peter Maeck, Hamburg, stellen mit rund 40 Exponaten durchaus auch eine Verbindung zum absurden Bühnenspiel her. Eugene Ionescos Weltinterpretation hat zweifellos nicht wenige Themenbehandlungen beeinflusst.
Aber mit einem historischen Nachklang geben sich Maeck und Kranz nicht zufrieden. Ihre Arbeiten, so erklären sie, verstünden sich als „eine Reflexion des Absurden im Jetzt". Wenn Maria Callas einem Publikum in Gestalt eines Krokodils entgegentritt oder wenn Enrico Carusos Ausspruch, er singe lieber im Bad als vor 1000 Leuten, bildhaft umgesetzt wird, dient der Absurditätsbegriff als der Schlüssel zur Antwort auf die Frage, welche Abgrün-de sich hinter der scheinbaren Realität des Gesehenen auftun.
Peter Maeck, geboren 1960 in Hamburg, und Roland Kranz, geboren 1956 in Nürnberg, verstehen sich offensichtlich gut. Mehrere Bilder und Skulpturen verdeutlichen in Stil und Gesamtauffassung künstlerische Parallelen. Einige Arbeiten scheinen sich dem grotesken Detailrealismus von Otto Dix anzunähern, gelegentlich kann der Betrachter Einflüsse afrikanischer, von Picasso modifizierter Kunst konstatieren. Peter Maeck, der Malerei studiert hat, und Roland Kranz, der jahrelang als Architekt sein Geld verdiente, bevorzugen Öl- und Mischtechniken, wenn sie mit heiterer Gesellschaftskritik von Erscheinungsbildern der Gegenwart das Deckmäntelchen der Vernunft beiseite ziehen und die nackte Absurdität dem Gelächter preisgeben. „Einer ist immer der Dumme" lautet der Titel eines Bildes von Peter Maeck. Aber die aneinandergereihten Figuren laden den überlegenden Kunstfreund nicht dazu ein, den Finger auf eine der Gestalten zu richten. Offensichtlich wird hier, ganz im Sinne Ionescos, ein menschliches Kollektiv der Dummheit vorgeführt.
Besonders eindrucksvoll ist die Buchenholz-Skulptur „Dicke Tänzerin" von Roland Kranz. Die Verbindung von massivem Körperbau und ballettnaher Attitüde führt zu einer komischen Wirkung, die im Betrachter die Erkenntnis wecken kann, dass Absurdität auch durch die Unvereinbarkeit zusammengefügter Dinge entsteht. Aber offenbar löst künstlerisch fixierte Absurdität absurde Reaktionen aus: Roland Kranz hat beobachtet, dass diese Plastik vor allem Männer zu Umarmungen animiert.

Bürgerreporter:in:

Bernhard Eber aus Günzburg

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