Schmidbauer& Kälberer kommen nach Dillingen und Günzburg- Ein Interview mit Werner Schmidbauer

Werner Schmidbauer& Martin Kälberer kommen nach Dillingen und Günzburg . Ein Interview | Foto: Till Jenninger
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Werner Schmidbauer zum neuen Album mit seinem kongenialen Partner Martin Kälberer„Wo bleibt die Musik?“Am 27. März sind die beiden Musiker im Dillinger Stadtsaal und am 1. Mai sind die Musiker im Forum am Hofgarten. Im Bezug auf die aktuelle CD und die Tournee wurde uns ein Interview zur Verfügung gestellt. Karten für die Konzerte gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Frage:Euer neues Album erschien am 18. Juli 2014. Einige der Songs entstanden in Istanbul. Wie kam es dazu?

Schmidbauer: Eigentlich wollte ich schon immer nach Istanbul, war aber noch nie dort gewesen.
Nach der großen Süden-Tournee durch 4 Länder mit dem furiosen und unvergesslichen Tourabschlusskonzert in der Arena di Verona vor 10000, meist deutschsprachigen Zuhörern, war ich erschöpft, raus aus der Musik und völlig leer im Kopf. Verona war ein wunderbares Erlebnis, aber natürlich ist das Loch umso größer, wenn so etwas Großes vorbei ist. Sozusagen zum Abschalten von der Musik bin ich vergangenen September alleine zum ersten Mal nach Istanbul gereist… und fand mich tiefer in der Musik denn je. Dort wird an jeder Ecke gespielt, getanzt, weltmusikalische Einflüsse aus allen Ecken der Welt fließen hier zusammen.

Frage:Und wie wichtig war Istanbul für das neue Album?

Schmidbauer: Ich wollte eigentlich ja weg vom Süden und hab' in dieser Stadt, in der alle 20 Meter ein anderer mit irgendeinem Instrument spielt, in der 24 Stunden am Tag gesungen und getanzt wird, gemerkt: Oida, jetzt bist du tiefer im Süden als je zuvor! Die Lebensfreude und die Musikbesessenheit in diesem Schmelztiegel zwischen Europa und dem Orient haben mich völlig infiziert. Das war extrem spannend, plötzlich war mein Energieloch weg, eine andere Energie war da. Das war erst der Impuls wieder zu musizieren. Ich hab noch in Istanbul angefangen an Songs zu schreiben.

Frage:Sie haben also in Istanbul die Musik wiedergefunden?

Schmidbauer: Für mich selber war sie nie weg, die Musik, sie hat offenbar nur ein wenig geschlafen und sich ausgeruht. Zurückgekommen ist sie, wie oben erzählt, in Istanbul, und hat dann Martin Kälberer und mich inspiriert, noch mehr Musik zuzulassen, uns musikalisch zu öffnen.

Frage:Wie kommt es, dass jemand wie Sie, Musiker seit über 30 Jahren, fragt: Wo bleibt die Musik? Und dass diese Frage sogar zum Titelsong ihrer neuen CD wurde?

Schmidbauer: Als ich, voll mit musikalischen Eindrücken, aus Istanbul heimkam, ging ich durch die Münchner Fußgängerzone und war schockiert über die geschäftige, nüchterne Stille… Hier pfeift keiner mehr ein Lied, die Leute scheinen verlernt zu haben, miteinander zu musizieren. In unserer doch eher satten Wohlstandsgesellschaft lassen wir uns mittlerweile wohl lieber von riesigen Soundanlagen oder IPods beschallen… Vor allem, weil ich jetzt weiß, wo die Musik daheim ist, habe ich mich gefragt: „Wo bleibt die Musik?“ - und zwar hier bei uns zu Hause.

Frage:Was dürfen die Fans vom neuen Album erwarten?

Schmidbauer: Martin und ich waren dann gemeinsam noch einmal im April diesen Jahres für vier Tage in Istanbul, haben dort mit den Straßenmusikern musiziert und improvisiert. Und uns zusammen weiter inspirieren lassen. Danach haben wir die Lieder des Albums gemeinsam mit vielen Musikerfreunden und großer Spielfreude eingespielt. Das Album ist absolut ein Wendepunkt und ein Meilenstein in unserer gemeinsamen Geschichte.
Die Grenzen von einst – mit Liedern und Texten aus meiner Feder und Martins Klangwelten sind ineinander geflossen. Martin ist der musikalische Kopf, viele Kompositionen auf dem neuen Album gehen auf ihn zurück - und meine Worte passen wie unsichtbar zusammengefügt darauf. Außerdem haben wir uns nach 20 Jahren zu zweit allein auf der Bühne und im Studio auch in eine andere Richtung geöffnet und Kollegen und Freunde ins Studio eingeladen, um musikalisch mehr Spielraum zu bekommen: Dorino Goldbrunner (Schlagzeug), Alex Klier (Bass) und Beni Dorn (Gitarre). Und ich denke, wir sind experimentierfreudiger geworden.

Frage:Sie haben ein Lied für Nelson Mandela geschrieben. Warum?

Schmidbauer:Nelson Mandela war für mich eine der letzten aufrichtigen, positiven und motivierenden Gestalten in der politischen Welt. Ich war sehr traurig am 5. Dezember 2013, als Nelson Mandela starb. Und ich finde, es ist höchste Zeit, dass jemand diesem wunderbaren Menschen mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte und Wirkung auf die Welt und ihre Bewohner, ein Abschiedslied schreibt. Und das hab ich dann auf eine sehr persönliche Art getan. Es ist ein sehr fröhliches Lied geworden, mit einem Text in Bayrisch und Swahili, auf das Mandela sicher getanzt hätte.

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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