Ohne Rolf:" Wir bringen 1.500 Plakate nach Augsburg mit"- Ein Interview mit dem Schweizer Comedyduo unter anderem über die Shows in China und den Auftritt im Parktheater

Ohne Rolf im Interview mit Myheimat | Foto: Jesco Tscholitsch
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Sie brauchen keine Worte und bringen das Auditorium zum Lachen. Das Luzerner Duo " Ohne Rolf". Ihre Kommunikation findet ausschließlich mit Zettel statt. Am 17. November kommen die zwei Künstler ins Parktheater ins Kurhaus nach Augsburg/ Göggingen. Über das Gastspiel und ihre Arbeit habe ich mit dem Duo ein Interview geführt.
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Thomas Rank: Ihr kommt mit dem Programm „ Unferti“ nach Augsburg. Wie lange haben sie an dem Programm gearbeitet?

Ohne Rolf:Wir haben inzwischen vier abendfüllende Programme auf die Bühne gebracht und spielen diese auch noch alle. Für ein neues Programm benötigen wir ungefähr ein ganzes Jahr, wenn man die Phase der Ideensammlung mitzählt. Am Ende schreiben, diskutieren, drucken und proben wir ungefähr ein halbes Jahr sehr intensiv in Zusammenarbeit mit unserem Regisseuren Dominique Müller. So war das auch beim Programm „Unferti“, unser drittes Stück Papier.

Thomas Rank: Wie viele Zettel bekommen die Besucher zu sehen?

Ohne Rolf:Bei „Unferti“ sind es etwas mehr als bei den vorherigen beiden Programmen. Wir haben in der Entstehung eine Erzähl-Ebene mit eingebaut, welche auch Sätze über mehrere Plakate erlaubt. So sind es bei dem Programm am Ende wohl ungefähr 1500 Plakate geworden. In Zeit umgerechnet sind das ungefähr zwei mal 50 Minuten lesen. Das klingt nach viel, man vergisst aber bei unseren kurzen, comic-artigen Sätzen sehr schnell, dass man eigentlich ständig am Lesen ist.

Thomas Rank: Wird bei Ihnen im Programm überhaupt geredet?

Ohne Rolf:Wir reden sehr viel während der Produktionszeit für eine Programm, um dann auf der Bühne zu schweigen. Unsere Programme bestreiten wir dann also tatsächlich blätternd. Mit wenigen Ausnahmen. Es gibt beispielsweise im ersten Programm „Blattrand“ eine kurze Szene, in der wir tatsächlich Laute von uns geben. Im Nachhinein stellt sich dies aber als Traum heraus. Unsere Bühnenfiguren bleiben also weiterhin stumm. Blattländer führen ein ausgesprochen vorgedrucktes Leben.

Thomas Rank: Wie viele Zettel sind in Ihrem Reportoire allgemein?

Ohne Rolf:
Nebst den vier abendfüllenden Programmen haben wir auch Plakate für ein Best-off, und für Kurzauftritte in Deutsch oder Englisch. Weiter haben wir unser erstes Programm „Blattrand“ auf Französisch, und sogar auf Chinesisch übersetzt. Insgesamt haben wir wohl bereits einen grossen Baum verblättert.

Thomas Rank:Sie haben eine Show auf Chinesisch. Wie kam es dazu?

Ohne Rolf:
Wir träumten immer davon, unsere Form mal in einer Sprache zu blättern, die wir selber nicht beherrschen. Erst dachten wir an Japanisch, da es in Japan eine lange Tradition für Comic gibt. Schliesslich kam dann aber die Anfrage vom Fringe Theaterfestival in Peking. Als uns dann die Kulturstiftung Pro Helvetia in der Schweiz eine kleine Chinatour organisierte, war für uns klar, dass wir dieses Abenteuer machen wollten.

Thomas Rank: Hatten sie da Professionelle Hilfe?

Ohne Rolf:
Wir hatten gut acht verschiedene Übersetzer, die mit uns gemeinsam diese schwierige Arbeit in Angriff nahmen. Ein Übersetzer war eher für korrekte Rechtschreibung, ein Anderer für eine humorvolle Übersetzung, ein Weiterer für sprachliche Finessen zuständig. Schlussendlich mussten wir auch einfach blind vertrauen, dass die Übersetzung korrekt und passend war für unsere Form. Offenbar blätterten wir dann fehlerfrei und akzentfrei Chinesisch auf der Bühne, ohne wirklich Chinesisch sprechen zu können. Das war eine sehr tolle und einzigartige Erfahrung.          

Thomas Rank: Der Chinesische Humor ist ja anders wie der deutsche oder der Schweizer. Ist es da nicht schwer mit so einer Show Erfolg zu haben?

Ohne Rolf:
Es war für uns sehr erstaunlich, wie toll unsere Form in China funktioniert hat. Unsere Stücke sind aber auch zeitlos, weil wir eigentlich nie aktuelle Themen darin verarbeiten. Im Programm „Blattrand“, welches wir für China übersetzten, dreht sich viel um grundlegende Kommunikation und deren Grenzen. Also Dinge, die überall auf der Welt Thema sind. Natürlich mussten wir gewisse Wortspiele mit anderen ersetzen in China. Aber gut 90 Prozent ist wohl ziemlich eins zu eins übersetzt. So hoffen wir zumindest. Wirklich wissen können wir es nicht, da wir ja nicht chinesisch können.

Thomas Rank. Wie viele Gastspiele gab es in China?

Ohne Rolf:
Nach einer Testvorstellung in der Schweiz vor gut 80 Chinesen, haben wir erst nochmals Details überarbeitet. Schliesslich hatten wir dann in Peking Premiere und zwei weitere Vorstellungen. Dann blätterten wir auch zwei mal in Hangzhou und schliesslich in Shanghai in ausverkauftem Theater. Das war eine grosse Überraschung für uns, wie schnell sich OHNE ROLF rumgesprochen hat Dank chinesischen sozialen Medien.

Thomas Rank: Sie haben in Deutschland schon viele Kabarettpreise gewonnen. Was bedeuten ihnen die Preise?

Ohne Rolf:
Die ersten Preise waren für uns eine sehr schöne Anerkennung, dass unsere innovative Form offenbar Potential hat. Spätere Preise waren dann für uns eine Bestätigung, dass es sich gelohnt hat stets an eine Weiterentwicklung zu glauben.

Thomas Rank: Wer nach Augsburg kommt, was bekommt er/ sie geboten?

Ohne Rolf:
1500 Plakate, Überraschendes, Unsinn, Tiefsinn, und Giraffen.

Thomas Rank:  Was möchten sie dem Auditorium mit auf den Weg geben?

Ohne Rolf:
Ein zufriedenes Lächeln im Gesicht.

Thomas Rank: Warum lohnt es sich ihr Programm zu sehen?

Ohne Rolf:
Weil bei uns Lesen nicht anstrengend ist sondern hoffentlich ein grosser Spass mit Nachdruck.

www.ohnerolf.ch

Ohne Rolf im Interview mit Myheimat | Foto: Jesco Tscholitsch
Foto: Jesco Tscholitsch
Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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