Kinderrechte und Familienglück

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Was hat beides miteinander zu tun? Ohne dass auf diese Fragestellung bei der kombinierten Theater- und Vortragsveranstaltung am vergangenen Freitagabend im Maria-ward-Gymnasium explizit eine Antwort gesucht werden sollte, wurde ein Zusammenhang am Ende des Abends mehr als deutlich.
Die Theaterklasse 6c des Maria-Ward-Gymnasiums um Sigfried Steiger machte in Ihrer szenischen Umsetzung der von Janusz Korczak proklamierten Kinderrechte klar, dass wir unseren Kindern nur auf einer gefühlsmäßigen Ebene begegnen wirklich begegnen und sie so kennenlernen können. Nur wenn die Erwachsenen das beachten, können sie Kinder bei der Entwicklung zu selbstbestimmten, aufrechten, verantwortungsvollen und Verantwortung übernehmenden Persönlichkeiten begleiten. Das ausschließende Anlegen von Bewertungsmaßnahmen wirkt zerstörend bis hin zum Leistungskollaps. „Meterstäbe werden überflüssig, Erziehung von Kindern ist keine Multiplikationstabelle…“, die Botschaft der ausdrucksstarken und eindrucksvollen jungen Darstellerinnen.
Aufgegriffen wurde vom Referenten des anschließenden Vortrags Dr. Thomas Fuchs die Frage, was gelingende Erziehung aus Sicht des Psychologen und Verhaltenstherapeuten ausmacht und uns zum „Familienglück“ verhelfen kann. Dieses Glück darf nicht verwechselt werden mit einer unendlichen, permanenten „Sonnenschein-Erwartung“. Fuchs geht in seinem gleichlautenden Buch davon aus, dass das Familienglück bildlich gesprochen der Struktur eines stabilen Hauses entspricht. Die vier Grundbedürfnisse von Kindern bilden dabei das Fundament: Erhöhung ihres Selbstwertgefühls, Kontrolle über das eigene Leben, Lustgewinn und Unlustvermeidung, Bindung zu den Eltern. Letztere darf nicht von der Leistung des Kindes abhängig gemacht werden. Unter allen Umständen müsse verhindert werden, dass in der Familie „das Seelenband zerreißt“. Ein Kind sehne sich nach Geborgenheit, möchte aber auch selbst Einfluss auf sein Leben nehmen. „Dazu gehört auch, nicht alles abgenommen zu bekommen, so Fuchs. Entscheidend sei, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass man es liebt, auch wenn es sich daneben benommen hat. Fehlverhalten sei sehr wohl zu tadeln, das Kind darf jedoch nicht herabgewürdigt werden, was oftmals unbeabsichtigt mit Sätzen wie: „Du bist das letzte!“ oder „Du bist das allerschrecklichste Kind“. Mit viel Humor und zahllosen praktischen Beispielen unterlegt der Schwäbisch Gmünder Buchautor sein Credo, Dass es sich immer lohnt, die die Stärken der Kinder zu fördern und nicht auf den Schwächen des eigenen Nachwuchses herumzureiten. „Wenn die Eltern immer negativ denken, dann nimmt die Seele ihres Kindes auf Dauer die Farbe ihrer Gedanken an. Und entsprechend verhält es sich dann“, so Fuchs. Eine positive Grundstimmung hält er für die wichtigste Voraussetzung für das Familienglück. Den Eltern empfahl er mehr Gelassenheit und den Abbau übersteigerter Erwartungen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung aus dem Jahresprogramm der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung mit der Würdigung von inzwischen über 50 Jahre geleisteten wertvollen Arbeit der Erziehungsberatung durch Landrat Hubert Hafner. Der Fachabteilungsleiter für Kinder- und Jugendhilfe der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg e.V. Stefan Leister blickte zurück auf die Entwicklung der Beratungsstelle, verbunden mit dem Dank an die Begründerin und langjährige Leiterin Frau Hildegard Kreuzer sowie alle anderen ehemaligen und aktuellen MitarbeiterInnen.
Moderator und aktueller Leiter der Erziehungsberatungsstelle Artur Geis bedankte sich abschließend bei den Akteuren sowie den Unterstützern der Veranstaltung (Sparkasse Günzburg, Firma Hutter und Reiter). Ein besonderer Dank für die am Gelingen des Abends ging an Rektor Christian Hörtrich und allen Helfern des Maria-Ward-Gymnasiums.
Artur Geis
Kontaktdaten:
KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Günzburg
Hofgartenweg 8
89312 Günzburg
Telefon 08221-95401
Tefefax 08221-95423
Mail eb.guenzburg@kjf-kjh.de
Web www.kjf-kjh.de/guenzburg-neu-ulm

Bürgerreporter:in:

Artur Geis aus Günzburg

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