Glück und Tragik in „Tausendundeiner Nacht“: Die Last Night der Opernfestspiele Heidenheim

Foto: Kaira Studio

„Tausendundeine Nacht“ ist der Titel der Last Night der diesjährigen Opernfestspiele Heidenheim. Die Musik des Konzerts erzählt von der Liebe, die unerfüllt, tragisch und eben auch erfüllt sein kann, und nimmt damit das Saisonmotto „Glück“ letztmals auf. Am 26. und 28. Juli jeweils um 20:00 Uhr spielen die Stuttgarter Philharmoniker, Solistin ist die Sopranistin Stefania Dovhan. Dirigent der beiden Abende ist Festivaldirektor Marcus Bosch.

Das Konzertprogramm der Last Night beginnt und endet mit Kompositionen über die sagenhafte junge Frau Sheherazade, die so spannende Geschichten erzählte, dass ihr frisch angetrauter und schwerlich freiwillig erwählter Ehemann, Sultan Schahriar, seinen Schwur verwarf, jede neue Ehefrau nach der ersten gemeinsamen Nacht umzubringen.
Am Beginn steht der äußerst atmosphärische, mit betörenden Klangfarben aufgeladene Liederzyklus Shéhérazade von Maurice Ravel nach drei Gedichten seines Freundes Tristan Klingsor (eigentlich Léon Leclère). Die in freiem Versmaß gedichteten Texte tragen die Titel Asie, La flûte enchantée und L'indifférent und drücken eine unbestimmte Sehnsucht aus nach Orient, Betörung der Sinne und einer unbekannten jugendlichen Schönheit. Die amerikanisch-ukrainische Sopranistin Stefania Dovhan übernimmt den Gesangspart der Orchesterlieder - bei den Opernfestspielen Heidenheim hat sie 2016 als Mimi in La Bohéme einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Den Aspekt der tragischen Liebe verkörpert das berühmte Liebespaar Romeo und Julia. Shakespeares gleichnamige Tragödie hat zahllose Künstler zu Nachdichtungen inspiriert, darunter auch Piotr Iljitsch Tschaikowski, der mit seiner Fantasie-Ouvertüre - wie auch Ravel mit Shéhérazade - sein erstes erfolgreiches Meisterwerk schuf. Das fast gewalttätig erscheinende Hauptthema schildert den Familienzwist der Montagues und der Capulets, der berühmte Cellogesang des Seitenthemas gilt der Liebessehnsucht der beiden jugendlichen Helden. Und wuchtige Beckenschläge bebildern das tragische Ende der Protagonisten.
Erfüllte Liebe und das Glück, am Leben zu bleiben, wird schließlich Sheherazade zuteil in Nikolai Rimsky-Korsakows Sinfonischer Dichtung, die ein Prunkstück brillanter Orchestermusik ist. Die Geschichten der listigen Erzählerin handeln von Sindbad und dem Meer, einem Prinzenpaar und einem großen Fest in Bagdad. Sherezade und ihre betörende Stimme ist im wiederkehrenden, verführerischen und orientalisch anmutenden Gesang der Sologeige bebildert. Die Last Night wird zu tausendundeiner Nacht…
Die Stuttgarter Philharmoniker sind seit 2013 das Festspielorchester der Opernfestspiele in Heidenheim und haben in der diesjährigen Heidenheimer Opernproduktion „Pique Dame“ einmal mehr mit Spielfreude und einer beeindruckenden Orchesterleistung Publikum und Presse begeistert. Außer in den Sinfoniekonzerten in ihrer Heimatstadt sind sie immer wieder auf Tourneen und Festivals zu hören, so etwa in Mailand, Luzern, Salzburg oder Antwerpen.
Festspieldirektor und Dirigent Marcus Bosch wird mit diesem Konzertprogramm seine zehnte Spielzeit bei den Opernfestspielen Heidenheim beschließen - mit märchenhafter Musik im exquisiten Festspielhaus CCH oder unterm Sternenhimmel über dem Rittersaal auf Schloss Hellenstein.

LAST NIGHT: TAUSENDUNDEINE NACHT

Maurice Ravel Shéhérazade Liederzyklus
Pjotr Tschaikowsky Romeo und Julia Fantasie-Ouvertüre
Nikolai Rimski-Korsakow Scheherazade, op. 35 Sinfonische Dichtung

Stuttgarter Philharmoniker Festspielorchester
Stefania Dovhan Sopran
Marcus Bosch Dirigent

Freitag, 26. Juli/ Sonntag 28. Juli 2019, jeweils 20:00 Uhr
Rittersaal Schloss Hellenstein / Festspielhaus CCH

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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