Die Nacht greift nach dem Licht - Wintersonnwende 2008

Die Nacht greift nach dem Licht | Foto: Stefan Lott, Gersthofen
  • Die Nacht greift nach dem Licht
  • Foto: Stefan Lott, Gersthofen
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Eine Betrachtung der Finsternis um die Wintersonnwende

„Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
Und die Erde war wüst und leer, und Dunkelheit war über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag.“
1. Mose 1-5

Die dunkelste Zeit des Jahres, kurz vor Weihnachten. Wintersonnwende.
Dunkelheit verschlingt das Licht.

Seit dem Anfang der Menschheitszeit bestimmt der kalendarische Rhythmus unser persönliches Leben, bei dem die kleinste Einheit der Augenblick und die längste Einheit unsere Lebensspanne ist. Die Natur ordnet sich dem Takt der Jahreszeiten unter, rebelliert mit ihrem eigenen Entwurf der Mondzeiten.

Die Dunkelheit regiert. Es ist Winter.
Wo ist das Licht geblieben, das gute Licht? Es ist grau geworden, müde und alt.
Die Lebensspanne des Jahres 2008 neigt sich dem Ende zu, es stirbt. Der Kalender geht zu Ende, kein Blatt ist mehr übrig, Leere.

Der Tag und die Nacht, sie zwingen uns unaufhaltsam weiter in die Zukunft, diktieren uns, auf die Leere hinzuschlittern, in das Ende des Jahres, das Ende des Lebens.

Die dunkelste Nacht des Jahres, die Wintersonnwende, dieses Jahr am 21.12., raubt dem Licht die kostbare Zeit, unseren Tag zu begleiten, konfrontiert uns mit der Dunkelheit in unserem Inneren, zwingt uns, sie anzuschauen.

Das Licht verschwindet in der Dunkelheit. Sonne im Winter.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Er zieht in den Westen, in den Untergang. Er flieht vor den Schatten, die täglich immer wieder das Licht verschlingen, nimmersatt und unerbittlich. Gott verlieh der Finsternis dieses Recht, denn er schied das Licht von der Finsternis und verbannte diese in die Nacht.

Die Dunkelheit verschlingt das Licht, das Land, den Winter und uns.

Das Licht bäumt sich auf. Es wirft Farbblitze auf die Wolken, malt sie an, explodiert in einem Feuerwerk der Helligkeit. Es sendet seine Hoffnungsbotschaft auf seinen leuchtenden Strahlen direkt in unser Herz: Haltet mich fest, schaut mich an, ich komme wieder. Das versinkende Licht bannt den staunenden Blick, verheißt ein Wunder, eine Auferstehung.

Die Dunkelheit rückt näher, droht.
Das Licht beugt sich der Anweisung des Anfangs unserer Zeit und verschwindet.

„Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“. Joh. 8, 12
Er kam mitten in die Dunkelheit und brachte uns das Licht zurück. Ein Licht, das immer in unseren Herzen brennt, ein Licht, das die Finsternis vertreibt, ein Licht, das die Nacht erträglich macht.
Das Licht zu Weihnachten leuchtet uns durch die finsterste Zeit des Jahres und begleitet uns in der Finsternis des Lebens.

Wintersonnwende. Weihnachtslicht. Auferstehung. Neues Jahr.

Das stille Weihnachtslicht nährt die Hoffnung, begleitet uns ins neue Jahr, begleitet uns durchs Leben und nimmt der Dunkelheit ihren Schrecken.

Die Nacht hat das Licht nicht begriffen.

(In Zusammenarbeit mit Stefan Lott, Gersthofen, der das Bild "Die Nacht greift nach dem Licht" in myheimat stellte mit der Aufforderung, einen Text dazu zu schreiben.)

Bürgerreporter:in:

Karola Wood aus Günzburg

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