Auftakt zu großer Anti-Atom-Demo am kommenden Samstag - Rund 2000 Menschen demonstrierten gestern in Hamburg für sofortigen Atomausstieg

Vattenfall in Hamburg muss sich langsam auf eine Art Belagerungszustand einstellen. Nach der Mahnwache vom vergangenen Montag demonstrierten heute erneut rund 2.000 Menschen vor dem Kundenzentrum des Atomkonzerns in der Hamburger City. Von dort zogen sie am Mittag auf den Hamburger Rathausmarkt. Unter dem Eindruck der verheerenden Reaktor-Havarie im japanischen Fukushima forderten sie die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen – weltweit. Die heutige Kundgebung, zu der das „Hamburger Bündnis Atomausstieg sofort!“ aufgerufen hatte, bildet den Auftakt für eine weitere Demonstration, die am kommenden Samstag in Hamburg stattfinden wird – zeitgleich mit bundesweit koordinierten Demonstrationen in Berlin, Köln und München.

Die RednerInnen auf der Bühne repräsentierten den vielfältigen Widerstand. Antikapitalistische Gruppen kamen ebenso zu Wort wie Vertreter der Kirche und der Gewerkschaften. Auch das Publikum war bunt gemischt, alle Altersgruppen waren vertreten.

Felix von der Gruppe „Castor schottern“ forderte, im Widerstand jetzt noch einen Schritt weiter zu gehen und zu Mitteln des zivilen Ungehorsams zu greifen. „Ich bin 1986 im Tschernobyl-Jahr geboren. Ich will nicht, dass nachfolgende Generationen in 25 Jahren noch solche Ereignisse wie jetzt in Fukushima erleben müssen.“

Der Hamburger Bischof Jürgen Bollmann kritisierte die von Kanzlerin Angela Merkel angekündigte Sicherheitsüberprüfung der Atomkraftwerke. Eine weitere Prüfung längst geklärter Risiken sei überflüssig. Bollmann erinnerte an den Atomausstiegsbeschluss der EKD-Synode von 2008. Der gelte nach wie vor und müsse jetzt mit besonderem Nachdruck durchgesetzt werden.

Zu den weiteren Rednern zählten der Schauspieler Rolf Becker und der Hamburger verdi-Chef Wolfgang Rose. Durch alle Reden zog sich die scharfe Ablehnung des Moratoriums von Angela Merkel, wonach die älteren AKW lediglich für drei Monate vom Netz gehen. „Merkel wird keine Ruhe kriegen“, sagte Dirk Seifert, Energiereferent von ROBIN WOOD und Moderator der Kundgebung. „Die Menschen lassen sich nicht einlullen.“ In jedem AKW könne eine Kernschmelze ähnlich wie in Japan passieren. „An die Adresse von Vattenfall gerichtet heißt das: Nicht nur die Schrottreaktoren Krümmel und Brunsbüttel müssen für immer vom Netz bleiben, auch Brokdorf muss stillgelegt werden. Sofort!“

Vattenfall wird die starke Ablehnung der HamburgerInnen auch bei seiner geplanten Greenwashing- Veranstaltung, den Vattenfall-Lesetagen, zu spüren bekommen. Auf der heutigen Demonstration wurde für das Kontrastprogramm zu diesen „Lügentagen“ geworben. Die Initiative „Moorburgtrasse stoppen“ hat gemeinsam mit vielen UnterstützerInnen, darunter ROBIN WOOD, ein umfangreiches Programm unter dem Motto „Lesetage selber machen“ auf die Beine gestellt. In Hamburg sagt man jetzt: „Tschüss Vattenfall!“

Quelle: Robin Wood

Bürgerreporter:in:

Antje Amstein aus Gießen

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