myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

LTi Gießen 46ers gehen steinige Wege – Blick geht positiv in die Zukunft

Die Stimmung ist angespannt. Unter den etwa 120 Anhängern herrscht Stille.
„Ziel ist ,den Basketballstandort aufrecht zu erhalten“, sagt Heiko Schelberg beim Fan-Gespräch am vergangenen Mittwochabend. Jeder in der VIP-Lounge der LTi Gießen 46ers folgt den emotionalen Worten des Geschäftsführers des BBL-Teams zu Beginn der Veranstaltung. Jedes Wort nimmt man ihm ab. Er zeigt sich beeindruckt, dass so viele Fans aber auch Spieler den Weg in die Sporthalle Ost gefunden haben. Weiter geht sein Dank an die Mannschaft, die in den vergangenen Woche Charakter gezeigt habe. Ohne Umschweife kommt er zur Sache und nennt die Fakten. Bis Ende des Monats müssen 360000 Euro generiert werden. Bis heute habe Schelberg von Sponsoren die Zusage für Extrazahlungen in Höhe von 200000 Euro. Diese Summe wird nur dann gezahlt, wenn auch die fehlenden 160000 Euro aufgetrieben werden.

Die komplette Summe ist notwendig, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Schelberg versichert, dass alle zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert würden, um dieses Ziel zu erreichen. Der Bad Homburger übernahm Mitte Juni 2012 die Geschäfte von seinem Vorgänger Christoph Syring. Keine leichte Aufgabe. Aber Schelberg kündigt an, die 46ers zu verändern. Wie er im Interview mit dieser Zeitung sagte: „Im Bereich der Altlasten ist es uns gelungen, zahlreiche Probleme zu lösen. Dennoch liegen noch schwierige finanzielle Hürden vor uns. Diese werden wir nur bewältigen, wenn wir in allen Richtungen die notwendige Unterstützung erhalten. Insgesamt wurden Kosten gespart und gleichzeitig Qualität gesteigert.“
Unter der früheren Club-Führung sei nicht immer alles in geordneten Bahnen verlaufen. Aber auch er „habe Fehler gemacht, insbesondere in der Kommunikation. Im finanziellen Bereich haben wir uns nichts vorzuwerfen“, sagt Schelberg. „Wir können gemeinsam etwas neues Aufbauen. Basketball lebt von der Stimmung, der Atmosphäre und der Leidenschaft. Genau das macht die 46ers aus.“ Aber wie etwas aufbauen, wenn die Finanzlage das nicht hergibt?

Insolvenz oder vorläufige Insolvenz – worin besteht der Unterschied?

Der vorläufige Insolvenzverwalter Tim Schneider erklärt wie der derzeitige Stand im Insolvenzverfahren aussieht: „Ein vorläufiges Insolvenzverfahren kann jederzeit zurückgezogen werden, wenn die notwendigen Geldmittel wieder zur Verfügung stehen“. Ende 2012 habe man sich zu diesem Schritt entschieden, um die Firma fortzuführen. Da auch die Stadt Gießen mit 180000 Euro haftet, ist eine Insolvenz nicht die beste Lösung. Ein guter Neuanfang wäre unter solchen Umständen auch nicht möglich. Aus diesem Grund kann das erklärte Ziel nur sein, die notwendigen Gelder zu generieren und die Saison so gut wie möglich zu Ende zu spielen.

Eine Möglichkeit sieht Schelberg darin, mit den Spielern, an denen andere Vereine bereits Interesse zeigen, die bestehenden Verträge aufzulösen und sie ziehen zu lassen. Die Finanzsituation werde sich dadurch entspannen. Um die Saison trotzdem gut weiter spielen zu können, ist es denkbar Spieler aus der U19-Mannschaft, die sowieso eine Doppellizenz besitzen, stärker einzusetzen. Der Kader in der 1. Bundesliga muss mindestens aus zehn Spielern bestehen.

„Auf der Einnahmenseite haben wir gute Arbeit geleistet“, sagt Schelberg bestimmt. Aber betrachtet man die Liga und nimmt die drei Top-Teams raus, dann errechnet sich ein durchschnittlicher Etat von etwa 4,2 Millionen Euro. Der Etat der LTi Gießen 46ers liegt bei rund 2 Millionen Euro. Eine Verdopplung ist ausgeschlossen.

Der vergleichsweise geringe Etat macht es dem Gießener Erstligisten schwer, denn auch die Auflagen der BBL steigen zunehmend. Beispielsweise müssen die Vereine für die kommende Saison eine LED-Bande anschaffen. Diese Kosten entstünden nicht, wenn die Gießen 46ers in der kommenden Saison in der 2. Liga ProA spielen könnten. Diese Möglichkeit besteht. Bis Mitte März hat der Gießener Verein Zeit, die Lizensierungsunterlagen zur Prüfung einzureichen und sich damit die Chance zu sichern, nach dieser Saison in der 2. Liga neu zu beginnen. „Aber das ist Zukunftsmusik, denn derzeit planen wir von einem Tag zum andern“, sagt Schelberg. Könnten die Gießen 46ers in der kommenden Saison in der ProA spielen, wäre es ein langer Weg zurück in die 1. Liga.

Ehrenamtliche Helfer herzlich willkommen

Bereits jetzt steht fest, dass der Namenssponsor LTi in der kommenden Saison aussteigt. Heiko Schelberg wird mit dem LTi-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Lust trotzdem weitere Gespräche führen. „Wir wollen versuchen Dr. Lust zu überzeugen, sich auch weiterhin für die 46ers zu engagieren“.
Weiter wies der 46ers-Boss bei all den finanziellen Schwierigkeiten und dem immensen Arbeitsaufwand darauf hin, dass im Verein jederzeit ehrenamtliche Helfer willkommen seien. Es gäbe viel zu tun, besonders kurz vor und an den Spieltagen. Wer den Verein mit seiner Kraft unterstützen möchte, kann sich gerne in der Geschäftstelle melden.

Nach mehr als drei Stunden endete der konstruktive Gedankenaustausch zwischen der Geschäftsleitung und den Anhänger der LTi Gießen 46ers.

Weitere Beiträge zu den Themen

GießenBasketball1. Basketball BundesligaLTi Gießen 46ers

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite