Nuklearer Notfall in Japan - Reaktor 2 und 4 sind leck geschlagen

In der Umgebung des AKW Fukushima 1 wurde am Abend eine Strahlung von 3100 Mikrosievert gemessen. 20 Mikrosievert sind Grenzwert für Personen in strahlungsbelasteten Berufen. Sie steigt damit auf das Doppelte des zuvor gemessenen Maximums. Nach Angaben von Kyodo wurde ein Loch in den Reaktordruckbehälter gerissen. Das Personal wurde evakuiert, nachdem die Explosion vernommen wurde. Vor der Explosion gab es einen starken Druckabfall. Daher wurde ein Schaden vermutet. Das Personal wurde aus allen Reaktoren evakuiert. Ungefähre 50 Menschen sind noch auf dem Gelände um die Wasserzufuhr sicher zu stellen. Der Wasserstand war sehr niedrig, aber er steigt wieder. Die Explosion ohne die Zerstörung des Reaktorgebäudes ist kein besonders gutes Zeichen. Dies bedeutet, die Explosion war nicht Gas im Gebäude, wie bei Reaktor 1 und Reaktor 3 die Explosion war innerhalb des Reaktordruckbehälters. Dieser ist nun im unteren Bereich leck geschlagen. Schaden am Reaktordruckbehälter von Block 2 (MOX) festgestellt.
Der Nordwind transportiert die radioaktive Wolke vom AKW Fukushima nach Tokio.
Es sind verschiedene Störfälle denkbar, die zur Freisetzung von strahlendem Material führen, wenn die Anlage nicht gegen einen solchen Unfall ausgelegt ist. Bei deutschen Kernkraftwerken mit Druckwasserreaktor wäre ein GAU beispielsweise ein Bruch der Hauptkühlmittelleitung mit massivem Kühlmittelverlust.
Bei einer Freisetzung von Radioaktivität jenseits der gesetzlich festgelegten Grenzwerte ist daher nach Definition der Rahmen des GAU überschritten und ein Super-GAU eingetreten.
Nach dieser allgemein gültigen Definition ist sowohl in Fukushima in 3 Reaktoren, in Tokai in einem Reaktor und in Onagawa in einer unbekannten Anzahl der Reaktoren der GAU eingetreten. In Fukushima wurde der Auslegungsstörfall in bisher allen 3 Reaktoren überschritten. Es liegt ein nicht mehr beherrschbarer Auslegungsstörfall vor folglich ein "Super-Gau"!
Die Wasserstoffexplosionen in bisher 2 Reaktorgebäuden sowie die mehrfach gemeldete Freisetzung von Cäsium zeigt eindeutig, dass Kernschmelzen in den beiden Reaktorblöcken 1 und 3 in Fukushima I eingesetzt haben. Der Versuch des Vertuschens, durch Betreiber und japanische Regierungsstellen zeigt die Unzuverlässigkeit dieser Stellen. Wir können bei der derzeitigen Informationslage nur spekulieren.

In allen Reaktoren mit Kühlungsproblemen muss mit Explosionen des Reaktor gerechnet werden. Man muss sich vorstellen, dass im Reaktor die Kühlung nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr funktioniert, sich die Brennstäbe damit überhitzen und zu schmelzen beginnen. Sobald das Uran aus den Stahlummantelten Brennstäben austritt (der Schmelzpunkt von Stahl kann je nach den Legierungsanteilen bis zu 1536 °C betragen)(1) fängt es an durch die Reaktion mit Wasser oder Dampf zu brennen. Dabei entsteht der Wasserstoff, dadurch kommt es zu einer Wasserstoffexplosion. Man kann davon ausgehen das in beiden Reaktoren eine Kernschmelze stattfindet.
Auch Stahl brennt bei hohen Temperaturen und produziert Wasserstoff. Bei einem Ausfall der gesamten Kühlsysteme kann die Nachzerfallswärme die Brennstäbe so weit erhitzen, dass ihre Hüllrohre und auch der darin eingeschlossene Kernbrennstoff schmelzen und am Boden des Reaktorbehälters zusammenlaufen. Im Endstadium könnte sich das flüssige Material durch den Reaktorbehälter und sämtliche Gebäudehüllen schmelzen, dass Grundwasser erreichen und somit große Mengen radioaktiver Stoffe in die Umwelt freisetzen. Vergleichbar gefährlich für die Bevölkerung ist eine oberirdische Freisetzung durch ein Gebäudeleck. Es ist kein Reaktor der Welt darauf ausgelegt, die gefürchtete Kernschmelze zu überstehen. Es gibt keinen Notfallplan für die Kernschmelze des Brennstoffs. Die Kernschmelze kann dann eintreten, wenn im abgeschalteten Reaktor die Brennelemente nicht ausreichend gekühlt werden. Das Herunterfahren der Anlage stoppt zwar die Kettenreaktion im Uran, aber nicht die radioaktiven Zerfallsprozesse, die sich an die Kernspaltung anschließen. Sie erzeugen sehr viel Wärme.

Quellen:(1) Wiki, Kyodo News; Atompiraten

Bürgerreporter:in:

Antje Amstein aus Gießen

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