Freie Kameradschaft im Lumdatal, zusammenhänge mit den Nazischmierereien?

Pressemitteilung des Bündnis gegen Rechts Gießen

Ende des letzten und Anfang diesem Jahres tauchten im mehreren Orten im Kreis Gießen Nazis-Schmierereien auf. In diversen Orten rund um Allendorf / Lumda, Rabenau und Lollar wurden Friedhöfe mit Naziparolen und -symbolen beschmiert. Seit längerem sind in dieser Region auch immer wieder Naziaufkleber und -sprühereien zu sehen.

2008 schob sich eine Clique von ca. 7-8 Leuten erstmals in den Fokus von Antifaschisten. Bei den "Onkelz-Partys" im Wiesecker Irish Rover waren sie regelmäßig zugegen und fielen durch Rechtsrock und eindeutige Nazishirts auf. Auch in diesen Zeitraum gab es erste Versuche der Organisierung. Ein Zusammenschluss von ca. 20 Nazis aus Reiskichen, Rabenau, Grünberg, Allendorf/Lumda und dem Vogelsberg nannte sich die Division Mittelhessen. Diese zeigte sich öffentlich fast ausschließlich durch das Tragen von T-Shirts der Kameradschaft. Darüber hinaus waren allerdings einige Mitglieder auf einem Naziaufmarsch 2008 in Fulda mit einem Transparent der NPD anzutreffen.

2010 ging die Homepage der Freien Nationalisten Lumdatal (FNLu) auf dem Portal logr.org des Dortmunder Neonazis Dennis Giemsch, online. Der Kreis der Leute die zu den FnLu zugerechnet werden können ist weitgehend Deckungsgleich. Auf der Seite der FNLu wurde zu Naziaufmärschen wie dem Antikriegstag in Dortmund aufgerufen und es wurden appelliert "...kämpfe mit uns gegen Volksverrat und die Zerstörung unserer Heimat!". Auch Hetze gegen Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund blieb nicht aus.

Neben der Homepage versuchten die FNLu auch ein Nationales VZ aufzubauen. Dies sollte ebenfalls zur Organisation dienen, es wurde sich ausgetauscht wer mit zur Nazidemonstration nach Dortmund fährt oder zum Kameradschaftsabend nach Grünberg eingeladen. Auf das NationalVZ führte ein Link von der Seite der FNLu. Gastgeber im NationalVZ war 20jähriger Neonazis aus Grünberg.

Nach dem eben dieser Neonazi von einigen Antifaschistinnen über das linkes Portal indymedia und mit einer Flugblattaktion in Grünberg geoutet wurde, löschten die FNLu ihre Homepage, das NationalVZ war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon abgeschaltet.

Den lokalen Aktivismus hemmte dies aber nicht. Ernsthaftes Engagement gegen die Nazis gab es indes nicht. So stellte es kein Problem für die Nazis da, bei diversen Kirmesveranstaltungen in der Region mit Nazishirt aufzutauchen. Auch wurden weiterhin Naziaufkleber verklebt. Seien es die Aufkleber der FN Lumdatal oder der Freien Nationalisten Siegerland, zu denen offensichtlich ein guter Kontakt besteht. So wurden auf den Aufklebern der FNLu nicht nur das Logo der FNSI benutzt sondern auch eine Person aus deren Umfeld als V.i.S.d.P. angegeben. Darüber hinaus wurde in Verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde Rabenau mit Sprühereien der „Volkstodâ€oe in der BRD beklagt. In Grünberg tauchte 2011 auch eine Hakenkreuzsprüherei auf. Ebenfalls 2011 hängten Nazis an eine Brücke bei Londorf ein Transparent mit der Parole "Nationale Selbstbestimmung statt €U-Diktatur" auf."

Ein weiterer Nazi welcher auch im NationalVZ auftrat und in Saasen wohnhaft ist. Ist schon mehrfach bei Angriffen auf die linke Projektwerkstatt vor Ort erkannt worden. Neben diversen rechten Schmierereien warf der 20jährige auch mit Steinen auf die Projektwerkstatt, zu schlimmeren Verletzungen kam es bisher glücklicherweise dabei nicht.

Zwei weitere Neonazis der FNLu kommen aus den beiden Ortsteilen von Allendorf / Lumda in denen auch die Schmierereien auf Friedhöfe verübt wurden. Ein 20-jähriger aus Winnen und ein 21-jähriger aus Nordeck, bei letzteren liegt die Vermutung sehr nahe das er mittlerweile in Gießen in der Dresdensia Rugia wohnt. Zumindest benennt Jürgen Gansel auf dem virtuellen sozialen Netzwerk Facebook als "seinem Bundesbruder". Da dieser an der JLU studiert, und es in Gießen momentan keine weitere Verbindung in der Deutschen Burschenschaft organisierte ist, bleibt hier nicht viel Spielraum für Spekulationen.

Ob diese Gruppe hinter den jüngsten Schmierereien steckt wissen wir nicht sicher. Aber es gibt auf jeden Fall Strukturen vor Ort die man nicht länger verschwiegen sollte.

Bürgerreporter:in:

Christian Momberger aus Gießen

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